Der Friseur im Jeansanzug – die Vorgeschichte

Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Friseuren. Manche Menschen haben Angst vor Zahnärzten oder vorm Fliegen, also vollkommen ungefährlichen Sachen. Ein Friseur hingegen hat eine scharfe Schere und man ist ihm in seinem Friseurstuhl hilflos ausgeliefert! Außerdem schleicht er sich von hinten an, hinterrücks er…schnitten, sozusagen! Ehrlich ist so etwas nicht!

Und außerdem weiß man vorher ja auch nicht, ob man eine gescheite Frisur verpasst bekommt. Und man weiß auch nicht, über was geredet wird, während man da auf dem Stuhl sitzt. Erzwungener Smalltalk kann manchmal auch schon ganz fies sein.

Ähnlich ist es mit Taxifahrern, auch da habe ich immer Angst, an wen ich gerate. Bei Friseuren hat man zum Glück mehr Auswahl und kann sich den zumindest von der Schaufensterscheibe aus mal ansehen. Und wenn man dann den Friseur des Vertrauens gefunden hat, kann man bi ihm bleiben.

Der Friseur meines Vertrauens hatte einen Laden direkt vor meiner Haustür. Und von einem auf den anderen Tag war er plötzlich weg. Stattdessen machte dort nach 3 Tagen Umbau ein neuer Friseurladen auf, mit älteren dicklichen Frauen, die noch älteren, noch dicklicheren Frauen die Haare schnitten. Die hatten bestimmt Talent, aber da würde ich nie und nimmer hineingehen – ja ich wagte noch nicht einmal Blickkontakt, wenn ich an dem Laden vorbeiging.

Und so wucherte meine Haarpracht und wuchs und wuchs und wuchs, bis ich eine Entscheidung treffen musste: Ich würde einen neuen Friseur finden und zwar zackzack!

Also ging ich los, die Merowinger-Straße runter. Man muss dabei bedenken, dass die Merowinger-Straße fast ausschließlich aus 3 Arten Geschäft besteht: Büdchen, Bäckereien und eben Friseure. Man könnte fast meinen, alle Friseure Kölns haben sich in einer Straße angesiedelt. Aber nur so war es wohl möglich, den verdammten nuttigen Unisex-Laden vor ein paar Jahren zu vertreiben, damit die Straße nicht mehr aussieht, wie der Hartgeld-Strich.

Ich ging allerdings an jedem Friseurladen vorbei. Ich traute mich nicht rein. Ich ging sogar noch den Chlodwigplatz bis zum Tor hoch, weil da um die Ecke noch ein paar mehr Läden waren, aber auch dort traute ich mich nicht rein. Ich wurde richtig feige. In dem einen Laden waren nur Frauen, bedeutete das, dass nur Frauen die Haare geschnitten bekommen und ich mich lächerlich mache, wenn ich reingehe? In dem anderen hatten alle Rasierer in der Hand, gab es da nur Maschinenschnitte? In einigen Läden waren die Friseurinnen so hippe Girls mit mehreren Farben im Haar, abgemagert, doch trotzdem mit Schere in der Hand, in anderen Läden waren es männliche Friseure, die genauso aussahen und wahrscheinlich genauso sprachen. Nein, ich traute mich nicht und ging wieder nach Hause. Ich würde am nächsten Tag wieder eine Tour unternehmen.

Hier geht’s weiter mit Teil 2.

6 Kommentare

  1. shibumi

    bei mir ist es genauso. ich habe die lösung gefunden. meine haare werden von meiner freundin geschnitten.

  2. WShirley

    UI! Dein kleines rießen Problemchen ist mir sehr vertraut.
    Haare sind schließlich Antennen.
    Mittlerweile drücke ich meinem Schachbruder die Haarschneideschere in die Hand. *kicher*

    Übrigens: ich bin auf deiner Seite. #twitter

    HerzLich…)T(… Shirley

  3. Teststrecke

    Die Geschichte ist zu langweilig, um sich auf eine Fortsetzung freuen zu können.

  4. Jean Pierre Hintze

    Kluge und interessante Gedanken über eine Sache, die zu den wichtigsten Dingen des Lebens gehört; zumindest, wenn man sich über wichtige Dinge im Leben bewusst ist. Musste mal getippt werden, denn wer ist sich schon über die wichtigen Dinge des Lebens bewusst? Kann ja nicht alles getwittert werden?

  5. Julia

    Wusste gar nicht das Männer von einem Friseurbetrieb so eingeschüchtert werden können. Gut das ich meinem Helden die Haare selbst schneide, sonst würde er wahrscheinlich völlig verweichlichen ^^

    Hier etwas für deine Rubrik Friseurnamen: Die vier Haareszeiten!

    Hier der Beweis:
    http://www.branchenbuchsuche.de/vier-haareszeiten-birgit-aita-friseursalon-in-selm_1502592

    Und zum zweiten: Haarvanna!
    http://www.haarvanna.de/

    Wirklich sehr vertrauenserweckend.

  6. Xavier

    Nanu, ist denn der gute alte „Herrenfriseur“ samt Ladenbeschriftung ausgestorben?
    Da triffst du wenigstens nicht auf die dicken Frauen… 😉

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