Hirnentleerte Raver fordern ihr Grundrecht auf Loveparade, finden Absage „das Letzte“

Gestern im Radio: 1live spielt den ganzen Tag Depri-Mucke und lässt Hörer anrufen, um ihre Gedanken zum Love-Parade Unglück auszudrücken. Mehrere Leute rufen an und berichten, wie sie die Katastrophe mitbekommen haben und einige – selbst welche, die im Gedränge steckten – kritisieren vor allem die Entscheidung des Veranstalters Rainer Schaller, keine Loveparades mehr durchzuführen.

Da geht mir doch die Hutschnur hoch. Und so etwas läuft dann unkommentiert übers Radio, als ob das eine Meinung sei, die zumindest vertretbar wäre. Boah, was für Ekelpakete müssen das sein?

Also erst mal abseits aller Tragödie: Wenn ein Veranstalter eine Veranstaltung in Zukunft nicht mehr durchführen möchte, ist das komplett seine Sache. Wenn ich zu meinem nächsten Geburtstag keine Party schmeiße, kann mich dafür niemand beschimpfen, niemand hat ein Recht darauf.

Aber in etwa zu sagen: „ich hab Mitleid mit den Opfern, es ist eine Riesentragödie, aber die Entscheidung, die Loveparade in Zukunft nicht mehr zu machen ist echt das Letzte“ oder eine „Unverschämtheit“, ist schon kriminell. Wer auch immer da angerufen hat und das gesagt hat:

Du dummes Huhn! Dir passt nicht, dass ein Veranstalter sich entscheidet, eine Veranstaltung nicht mehr durchzuführen und Du denkst tatsächlich, Du hättest ein Anrecht auf die Veranstaltung? Dann mach sie doch selbst, Du Spinner! Es hindert Dich ja sicherlich niemand dran, selbst eine Veranstaltung zu organisieren.

Ich flipp aus. Irgendwie finde ich es auch gar nicht verkehrt, dass es die Veranstaltung Love-Parade jetzt nicht mehr gibt, denn keiner von den Medienvertretern, die jetzt tagein tagaus darüber reden, kann den Namen richtig aussprechen, am allerwenigsten 1live Moderatoren und Reporter. Die eine Hälfte spricht von der „Loff-Parade“, die andere von der „Laugh-Parade“. Loff-Parade, ich kann es nicht mehr hören, da ist ja Lena Meyer-Landrut noch erträglicher!

Vorgestern, als noch nix Schlimmes passiert ist, hatte ich auch die Idee, als Gegenveranstaltung eine tatsächliche Laugh-Parade zu organisieren, wo auf einem stillgelegten Bahnhof Floats im Kreis fahren, auf denen Comedians stehen und ihre Witze erzählen. Den Gag kann ich jetzt auch vergessen.

29 Kommentare

  1. Panterama

    Sehe das anders und habe auch bereits darüber geblogt: http://www.panterama.de/eine-lebenseinstellung-friede-freude-eierkuchen/

  2. ui.

    Mein Punkt war, dass niemand das Recht hat, eine Veranstaltung von einem Veranstalter einzufordern. Inwiefern denkst Du, dass Du ein Recht auf eine bestimmte Veranstaltung hat?

    Stell Dir vor, es wäre nichts passiert und Rainer Schaller hätte aus persönlichen Gründen nächstes Jahr einfach kein Lust auf diese Veranstaltung, so wie Dr. Motte es schon lnge nicht mehr hat?

    Wie eingebildet und desillusioniert muss man sein, um von jemand anderem – außer sich selbst – zu fordern, dass er bitteschön ne Sause macht, an der man dann teilnehmen darf?

  3. Torsten Dewi

    Kirche mal im Dorf lassen, Manuel. Natürlich hat niemand ein RECHT auf die Love-Parade. Aber es geht ja augenscheinlich um die Begründung der Absage. Es war immer klar, dass so etwas wie am Samstag passieren KANN. Auch bei bester Planung. Mehr als 1 Millionen Menschen sind nicht berechenbar. Wenn man nun die Love-Parade mit dem Argument absagt, sowas dürfe sich nicht wiederholen, dann müsste im gleichen Aufwasch auch das Oktoberfest abgesagt werden. Oder das Public Viewing bei der WM.

    Nochmal: Der Veranstalter kann machen, was er will. Nur die Katastrophe vom Samstag halte ich für den falschen Grund.

  4. evtl

    Die Loveparade ist Kultur.
    Es ist schade, dass aufgrund dieses Zwischenfalls die Loveparade abgesagt wird. Überleg‘ mal, wie viele Menschen schon bei Fußballspielen gestorben sind. Trotzdem machen die Veranstalter weiter. Ich finde die Loveparade ist nicht mehr ein Ding vom „Veranstalter“, sondern inzwischen von den Ländern. Sie bezahlen ja auch dafür.
    Die Verantwortlichen müssen gefunden werden, ohne diese momentane Schuldzuweisung.

  5. micha

    @Torsten Dewi: 1Mio Menschen sind nicht beherrschbar? ja, aber nur, wenn man sie auf zu kleinem raum zusammenquetscht.
    ich habe ähnliche szenen – zum glück ohne verletzte und tote – schon miterlebt und immer war man zwischen zäunen und oder poilizei eingesprerrt, und immer war der einzige (einleuchtende) grund, dass man sonst ja nicht genug einnahmen machen würde (fress- und saufbuden etc.), und um das zu sichern muss man den besucherstrom kanalisieren, sonst kann man ja nicht kontrollieren.

    das hat natürlich nix mit dem OT zu tun, wollte das nur noch mal so dagegenstellen.

    im übrigen bin ich vollends der meinung, das man schon das recht auf so eine party fordern kann, natürlich nicht bezogen auf eine person oder einen veranstalter, sondern nur das prinzip. möglicherweise war das ja auch so gemeint und war dank pisa eben ausdruckschwach 🙂

  6. ui.

    Torsten: Der Grund der Absage, war nicht, dass sich das Dram nicht wiederholen dürfe (was meiner Meinung nach allerdings ein Argument ist – und ich kann mich nicht erinnern, dass beim Oktoberfest oder beim Public Viewing 1 Million Menschen urch einen Tunnel gequetscht wurden).

    Das ist dennoch nicht der Punkt. Ob die Gründe der Absage Sinn machen oder nicht, ist wurst, was mich aufregt, ist das Selbstverständnis der Blödis, dass sie ein Recht auf so eine Veranstaltung hätten und das der Herr Schaller diese veranstalten müsse. Da hört es bei mir auf.

    @evtl: Na ja. „Die Love Parade st Kultur“, nun ja. Das sehe ich entschieden anders. Soll zwar jeder das Hören und das Feiern, was er will, aber wenn von den 1,4 Millionen Ravern jeder einzeln vielleicht nur 1 mal im Jahr eine Kleinkunstbühne besuchen würde, dann wäre Kultur schon echt geholfen.

    „Ich finde die Loveparade ist nicht mehr ein Ding vom “Veranstalter”, sondern inzwischen von den Ländern. Sie bezahlen ja auch dafür.“

    Das ist ja das Fatale. Warum zahlen die Länder da drauf? Das habe ich schon damals nicht verstanden:

    https://uiuiuiuiuiuiui.de/ich-verkaufe-auch-eine-cd-mit-datensaetzen

    („Wo wir gerade bei Geld sind, kommen wir zu den Tränenlisten. Wie z.B. in Wuppertal, Bochum und Duisburg Theater ums Überlegen bangen, Schulen zusammengelegt werden sollen, Bibliotheken geschlossen und an Kultur und Bildung kaputt gespart wird – trotzdem kann sich Duisburg, die € 840.000 Euro Eigenanteil für die dort stattfindende Loveparade ohne Hilfe des Landes nicht leisten. Auf die Idee, die Versammlung der Idioten abzublasen und mit den € 840.000 Kultur zu förden – darauf kommt niemand.“)

    „Die Verantwortlichen müssen gefunden werden, ohne diese momentane Schuldzuweisung.“

    Nun ja, bringt ja auch nix. Jeder war nämlich irgendwie verantwortlich. Jeder einzelne der da war, die Polizei, das Sicherheitskonzept, die berichtenden Medien, der Organisator, die Zuschauer, wir alle. Da bringen Schuldzuweisungen und Verfolgungen tatsächlich gar nichts.

    Die Anwohner, die ihren Oberbürgermeister an der Trauerstelle beschimpft und bedroht haben, hätten ihn geliebt, wenn niemand umgekommen wäre.

  7. ui.

    @micha: Sie forderten ja nicht das Recht auf so eine Party, sondern das Recht auf genau diese Party, organisiert von nicht ihnen selbst.

    Es ging ja bis jetzt noch gar nicht darum, Partys in diesem Ausmaß von vorneherein zu verbieten, sondern eben einfach darum, dass der Veranstalter sie nicht mehr durchführen möchte. Und das muss man, egal was der Grund ist, akzeptieren.

  8. Babel

    @Torsten Dewi
    ich denke das kann man nicht mit dem Oktoberfest oder Public Viewing vergleichen. Die Mengen sind wesentlich kontrollierbarer bzw. die Veranstaltungsorte sind bekannt. Das am Samstag war einfach nur zu voll und hätte nicht um jeden Preis stattfinden dürfen.

  9. ui.

    Zum Hundertfünfzigsten Mal: Die Loveparade wurde nicht abgesagt, weil etwas passieren könnte.

  10. Jan

    Deine Ausschlachtung der Thematik und deren Darreichungsform (inbesondere über Deinen letzten, „grafischen“ Beitrag) finde ich bei weitem schlimmer als die von dir zitierten Aussagen der „hirnentleerten Raver“. Die letzten Beiträge sind meiner persönlichen Meinung nach Ansammlungen von Geschmacklosigkeiten, die sich kaum mit dem satirischen Anstrisch deiner Seiten entschuldigen lassen.

    Sicherlich hat hier niemand das Recht etwas einzufordern, was ihm nicht „gehoert“. De facto wurde eine „Marke“ aufgekauft und als nüchterne Konsequenz der traurigen, aber aus meiner Sicht in diesen Dimensionen vermeidbaren Geschehnisse von seinem Besitzer aufgekündigt — Eine vermutlich affektive Handlung, mit der vielen Leuten vor den Kopf gestossen wurde.

    Viel zentraler finde ich die Frage ob sich etwas wie die Loveparade (mal abgesehen von der Schutzmarke) überhapt besitzen läßt.

    Meine Gedanken zum Desaster: http://www.jweck.net/?p=369

  11. wolframcgn

    Toll. Keine Geburtstagsparty in diesem Jahr – finde ich doof. Ich hab da ein Recht drauf!!111!!

  12. Isara

    „…Oktoberfest oder Public Viewing vergleichen. Die Mengen sind wesentlich kontrollierbarer…“

    Woaaaaaaas…? „Oktoberfest“ und „die Mengen sind wesentlich kontrollierbarer“…? Hallo? Klingelt da was? DAS Gemetzel (und anschließende mediale Betroffenheits-und-wie-hätte-man-das-verhindern-können-Geplärre) möchte ich nicht erleben.

    „…Es ging ja bis jetzt noch gar nicht darum, Partys in diesem Ausmaß von vorneherein zu verbieten, sondern eben einfach darum, dass der Veranstalter sie nicht mehr durchführen möchte. Und das muss man, egal was der Grund ist, akzeptieren….“
    Hm, findest du? Genauso wie die Veranstalter ein Recht darauf haben, die Love Parade nicht mehr organisieren zu wollen, hat doch jeder auch ein Recht darauf, das nicht okay zu finden – denn auch er wird einen Grund dafür haben. Akzeptieren muss er gar nix.

    Ich frage mich gerade, was gewesen wäre, wenn so etwas bei der Fußball-WM passiert wäre. Hätte die FIFA dann auch entschieden, nie wieder eine Fußball-WM zu organisieren…?

    Denn sein wir doch mal realistisch: Ein Tunnel, durch den zuviele Menschen wollen, ist EIN Szenario. Schlimme Dinge können jedoch aus 6388271263993404 verschiedensten Gründen passieren. Ich denke da gerade an ein Fußballspiel in ich meine England Ende der 70er / Anfang der 80er, bei dem vor dem Spiel mehrere Menschen auf ganz regulären Tribünen, auf den vorher schon bei tausenden Fußballspielen nie etwas passiert ist, totgequetscht wurden…

    Also Leute, die Sache ist schlimm, keine Frage. Aber lasst bitte mal die Kirche im Dorf und orientiert euch mal wieder Richtung Teppich…

  13. ui.

    Hui, Isara, sammel Dich doch erst einmal. Was wolltest Du denn jetzt eigentlich sagen?

  14. ixiter

    @Isara: Du meinst vielleicht die Katastrophe von Heysel in Brüssel, Belgien 1985.
    Bei dem Spiel kamen mehrere Dinge zusammen, die alle aufgeklärt wurden. Die „ganz regulären Tribünen“ spielen dabei keine Rolle.
    Im groben fing es mit Geldgier eines Einzelnen an, gefolgt von barbarischem Verhalten unter den Fans beider Teams (Juventus Turin, FC Liverpool). Es kam schließlich zu einer Massenpanik, eine Mauer stürzte ein und begrub 39 Menschen unter sich. Die meisten Fernsehsender brachen die Liveübertragung daraufhin ab.

    Bei der Loveparade wurde, wie es mir scheint, an allen Eckjen gespart und zudem durch Druck sämtliche Sicherheitsbedenken vom Tisch gefegt und ignoriert. Zuviele Menschen wurden unkontrolliert in einen Tunnel geschleust. Es wurde zu eng und zu voll. Die Leute versuchten sich irgendwie zu retten, wurden dabei totgetrampelt, zerquetscht oder sind erstickt. Als die Panik ausbrach bzw. vorbei war, begannen die meisten Fernsehsender mit der (quasi) Liveübertragung.

    Man erkennt grundsätzliche erhebliche grundsätzliche Unterschiede zwischen den beiden Ereignissen. Also sind sie auch nicht vergleichbar.

    Davon abgesehen gab es bei dem Fubballfall auch Sanktionen. Alle englischen Teams wurden fü 5 Jahre von UEFA Wettkämpfen gesperrt. Liverpool sogar 7 Jahre.

    Dass Schaller die Loveparade nicht mehr machen will, ist seine Sache. Ich finde seine Entscheidung nicht gut und hätte mich gefreut, wenn er länger drüber nachgedacht hätte. Ich ärgere mich aber, dass der Oberbürgermeister so lange überlegt, ob er zurücktreten soll.

    However .. es wird mit Sicherheit eine Nachfolgeveranstaltung geben. Diese wird auch im Volksmund so genannt werden, „Nachfolger der Loveparade“. Vielleicht nicht 2011, aber vielleicht schon 2012 .. so kurz vorm Weltuntergang. Zuerst werden viele die Nase rümpfen oder gar empört daher kommen, eine mutige Stadt wird sich finden und die Veranstaltung zulassen, es werden eh nur 300tausend Leute kommen, dann wird das ganze ruhig laufen evtl. sogar mit Gedenkdingsbums für die Toten von DU .. usw. usf.
    Irgendwie absehbar .. oder?

  15. isara

    @ ui: Gedanken… Anregungen… nicht dem stereotypen Denken folgen, sondern den eigenen Kopf arbeiten lassen… mach ich öfter so… 😉

  16. ui.

    Ja, aber das ist ja nicht Dein Notizzettel hier. Bitte formuliere doch die Sätze so und ordne die GEdnken so, dass man auch versteht, worauf Du eigentlich hinauswillst. Wäre ein toller Service am Leser, oder?

  17. isara

    Leider gibt es hier keine Auszeichnungsfunktion (fett, kursiv, gesperrt etc.), daher ist vielleicht etwas untergegangen, dass die in Anführungszeichen gesetzten Sätze ZITATE aus vorhergegangenen Beiträgen dieses Fadens und idealerweile auch als solche zu lesen sind. Vielleicht werden meine o. g. Gedanken dann etwas klarer und als EINE Meinungsäußerung unter vielen erkennbar. Sonst gerne nochmal nachfragen.

    Zum Heysel-Stadion: Okay, da haben sich wohl in meiner Erinnerung einige Details verwischt. Ist schon lange her und ich gehöre noch einer Generation an, deren erster Impuls nicht die Wikipediarecherche ist.

    Man mag sich jetzt bei Duisburg an dem Tunnel sozusagen „festbeißen“, ich bin jedoch der Meinung, dass so etwas jederzeit unter allen möglichen, nicht vorherseh- bzw. vorstellbaren Umständen passieren kann – ob mit oder ohne Tunnel, ob freilaufende, nur ungefähr geschätzte oder eingezäunte, durch Kartenverkauf regulierte Zuschauer, betrunken, zugekifft oder stocknüchtern, Kirchentag oder Oktoberfest, Open Air oder in einer Halle, 150 oder 1500000 Zuschauer… das ist das Leben. Das sind die Dinge, die einem nun mal passieren können.

    Und ich wehre mich dagegen, Anderen Pietätlosigkeit vorzuwerfen, nur weil sie den Entschluss des Loveparadeveranstalters kritisieren, keine LP mehr organisieren zu wollen. Ich könnte dann nämlich versucht sein, es pietätlos zu finden angesichts zehntausender Menschen, die jeden Tag rund um den Globus verhungern, obwohl es genügend Nahrungsmittel auf der Erde gibt, eine ausgelassene Straßenparty namens „Love Parade“ zu feiern…

    Alles halt eine Frage der Sichtweise und Prioritäten…

  18. ui.

    ES hat nichts mit „pietätlos“ zu tun, aber von einem bestimmten Menschen, der gerade mit seiner Veranstaltung ziemlich in die Kacke geritten ist, zu fordern, dass ausgerechnet er dieses Event wieder organisiert, ja dass er sogar in der Pflicht ist, sein Event durchzuführen, ist unverschämt.

    Selbst wenn die Love-Parade dieses Jahr vollkommen erfolgreich gelaufen wäre, wäre es eine Unverschämtheit, zu denken, dass auch nur irgenjemand ein Recht auf Loveparade hätte und zu fordern, dass Rainer Schaller diese organisiert, auch wenn er keinen Bock hat.

    Wer eine Party unbedingt will, soll selbst eine organisieren. Aber genau das steht ja eigentlich oben klipp und klar in dem Artikel, ich weiß gar nicht, warum ich es jetzt drei mal klarstellen muss?

  19. ixiter

    … ich gehöre noch einer Generation an, deren erster Impuls nicht die Wikipediarecherche ist.

    Ich weiß nicht zu welcher Generation du gehörst, aber ich glaube nicht dass es generationsabhängig ist, ob man die Wikipedia zur Recherche benutzt.
    Grundsätzlich finde ich aber, dass wenn man ein Argument zur Bekräftigung anbringt, sollte man das nicht einfach an den Haaren herbei ziehen, sondern auch belegen können und damit dessen Kraft untermauern. Wenn man es an den Haaren herbei zieht, setzt man sich der Gefahr aus, widerlegt zu werden. Außerdem kann vermutet werden, dass auch andere Argumente und Behauptungen aus der Luft gegriffen sind.

    Man mag sich jetzt bei Duisburg an dem Tunnel sozusagen “festbeißen”

    Wer tut das außer dir, um damit deinen Text über die allgemeine Gefahr von Katastrophen einzuleiten?
    Es stimmt was du sagst. Und jede nächste LP würde die Erinnerungen wachrufen und man müsste sich im Besucherstrom immer fragen, ob dieses mal alles sicher ist.
    Die LP ist stigmatisiert. Duisburg ist stigmatisiert. Weder wird in Duisburg in den nächsten Jahren auch nur ein annähernd großer Event stattfinden, noch wird es den Event „Loveparade“ wieder geben. Das ist doch nur „normal“.
    Ich weiß nicht, was ihr von Schaller erwartet? Hätte er sagen sollen: „Oh, tut mir Leid. Naja, dann bis nächstes Jahr, da werden wir dann mehr auf die Sicherheit achten.“?

    Pietätlosigkeit ist eine Form von Geschmacklosigkeit. Es sind tausenden Menschen traumatisiert, etliche Schwerverletzte liegen noch in den Kliniken, inzwischen gibt es 21 Tote. Ja, es ist geschmacklos sich dann hinzustellen und zu stänkern heulen: „Och menno, ich will aber Loveparade.

  20. JasonT.Faulkner

    Ich gehöre auch nicht der Wikipedia-Generation an, aber ich vermute, dass Isara nicht das Unglück im Heysel-Stadion aus dem Jahr 1985 meinte, sondern das „Hillsborough desaster“ von 1989, wo tatsächlich viel zu viele Fans in einen Fanblock gequetscht wurden, was zu, ich meine, 100 Toten führte, während das Spiel noch weiterlief, weil zunächst niemand etwas bemerkte. Danach wurden, wenn ich es richtig erinnere, in den meisten englischen Stadien die Fangzäune und Stehplätze massiv abgebaut.

  21. isara

    (Jetzt kommt ein Zitat:) „Ich weiß nicht zu welcher Generation du gehörst, aber ich glaube nicht dass es generationsabhängig ist, ob man die Wikipedia zur Recherche benutzt.“ (Ende des Zitats)
    Danke für’s zuverlässige „auf die Provokation reagieren“. 😉

    (Und schon wieder ein Zitat:) „Man mag sich jetzt bei Duisburg an dem Tunnel sozusagen “festbeißen”

    Wer tut das außer dir, um damit deinen Text über die allgemeine Gefahr von Katastrophen einzuleiten?“ (Ende des Zitats bzw. Zitatblocks)
    Das tun alle Medien rund um die Uhr. Überall wird so getan, als sei es bei anderen Großveranstaltungen undenkbar, dass etwas derartiges passieren kann. Nur dieser Tunnel ist Schuld, an dem hat’s gelegen. Dass in einem ganz normalen Stationkonzert mit zigtausend ZUschauern im Innenraum genausogut eine Massenpanik ausbrechen kann, ist offensichtlich der Öffentlichkeit nicht klar. Zumindest redet keiner davon. Ich bin aber der Meinung, das so eine Tatsache zu einer sachlichen Diskussion über das Thema dazu gehört.

    Ja, ich meinte dann wohl das Spiel 1989, wo die Leute zu Tode gequetscht wurden. Gefühlt war das für mich bereits Anfang der 80er, aber gefühlte Daten lassen sich nun mal nur sehr schwer im Internet recherchieren. Ich habe eine Erinnerung daran, dass das Spiel noch gar nicht angepfiffen war, sondern es bereits vor dem Spiel zu der Katastrophe kam. Und ich sehe uns bei Freunden der Familie vor dem Fernseher sitzen, zu denen wir auf Grund eines Umzugs Anfang der 80er leider keinen persönlichen Kontakt mehr hatten. Aber wie gesagt, ich mag mich täuschen…

    (Noch ein Zitat:) „Es hat nichts mit “pietätlos” zu tun, aber von einem bestimmten Menschen, der gerade mit seiner Veranstaltung ziemlich in die Kacke geritten ist, zu fordern, dass ausgerechnet er dieses Event wieder organisiert, ja dass er sogar in der Pflicht ist, sein Event durchzuführen, ist unverschämt.“ (Ende des Zitats)
    Hat der Betreffende das wirklich GENAU SO gesagt? Dann kann ich deine Aufregung durchaus verstehen.

    Aber ich finde nicht, dass du das klar ausgedrückt hast. Du fasst oben mit deinen eigenen Worten etwas zusammen, was du im Radio gehört – und augenscheinlich auch (zumindest unbewusst) subjektiv bewertet hast. Genaue Wortlaute oder sogar Zitate fehlen jedoch.

    Ich fände es in diesem Fall aber wichtig zu wissen, was der Typ GENAU gesagt hat – vor allem, wenn du dich hier zur moralischen Instanz über richtiges und falsches Verhalten Und Empfinden aufschwingst und jemanden als „hirnentleerten Raver“ bezeichnest.

    Denn zwischen “Och menno, ich will aber Loveparade.“ (was in meinen Augen aber nicht impliziert, dass derjenige die LP explizit von dem bisherigen Veranstalter organisiert haben will und niemand anderen als Organisator akzeptiert) und „Ich kann die Beweggründe des Veranstalters nicht nachvollziehen.“ liegt für mich ein großer Unterschied. Die Info über den genauen Wortlaut hast du uns vorenthalten, erwartest aber, dass deine Meinung und deine Entrüstung geteilt werden.

    Mich hingegen ärgert einfach deine (wie ich finde) pauschale Forderung nach Pietät. So als seist du und dein Empfinden das Maß aller Dinge. Du stellst dich in meinen Augen auf einen hohen Sockel und schaust herunter auf die, die nicht so empfinden wie du.

    Wahrscheinlich geht mir dieses ganze Geseiere von wegen „ganz Deutschland trauert, ist schockiert, betroffen, ohnmächtig vor Wut, fassungslos, erschüttert“ und wie die ganzen anderen hohlen Medienphasen noch lauten, tierisch auf den Keks. Und als solches habe ich deinen Kommentar empfunden.

    Nenn mich herzlos, aber ICH bin weder traurig noch schockiert, betroffen, ohnmächtig vor Wut, erschüttert oder fassungslos. Mir tun die Menschen leid, die das erleben mussten. Ich war selbst schon mehrmals in lebensbedrohlichen Situationen und weiß, wie man sich da fühlt. Und mir tun die Angehörigen der Todesopfer leid, die mit dem Verlust umgehen und leben müssen. Und auch in der Haut der Veranstalter und noch zu findennden weiteren Veranstwortlichen möchte ich nicht stecken. Ich finde es schlimm, was da passiert ist.

    Aber mir gehen zunehmend die Moralaposteln auf den Keks, die sich bei jeder nicht „tief betroffene“ Äußerung befleißigt fühlen, von allen Anderen einen pietätvollem Umgang gemäß der eigenen Wertvorstellungen zu fordern – und zwar immer schön im Andenken an die Opfer, wie sie nie müde werden, immer und immer wieder zu betonen.

    Ich finde hingegen, jeder sollte das Recht haben, selber zu bestimmen, wie traurig, schockiert, betroffen, ohnmächtig vor Wut, erschüttert oder fassungslos er/sie ist.

    Das ist MEINE Meinung – love it or leave it!

  22. ui.

    Isara, bitte sei so gut und setze eine gewisse Intelligenz meiner Leser voraus, dass sie schon verstehen, dass Zitate in „“ gesetzt werden und es nicht so umständlich sein muss, wie oben.

    Davon abgesehen ist es sehr wohl möglich hier kursiv oder fett zu schreiben.

    Einfach die HTML-Tags nutzen.

  23. isara

    Und WIE benutzt man die HTML-Tags? Denn, sorry, ich weiß es wirklich nicht!

    Obwohl… nee, lass mal, das rutscht hier gerade zu sehr ins Nebensächliche. Ich wollte Irrtümer vermeiden. Wer sich an meiner Art zu zitieren stört, soll sich halt dran stören, wenn er sonst nix hat im Leben. Ich bin eher an inhaltlicher Auseinandersetzung interessiert.

  24. ixiter

    @isara:
    <b>fett</b>
    <i>kursiv</i>
    <s>durchgestrichen</s>
    <blockquote>zitat</blockquote>

    Desweiteren ….

    Du führst keine sachliche Diskussion. Du interpretierst das was ich schreibe und baust auf deine Interpretationen alle deine Vorwürfe und Unterstellungen gegen mich.
    Das geht so nicht. 🙂
    Ich habe keine Lust mehr mit wir weiter zu diskutieren. Das sind so Diskussionen die sich ewig im Kreis drehen. Das ist mir zu blöd.

    Oder vielleicht in für dich verständlichen Worten:
    „Meine Meinung – Love it or leave it“.

  25. Steffi

    Schade, jetzt erst gelesen… Aber trotzdem noch schnell etwas Senf dazu:

    Es erwartet niemand von Herrn Schaller, die Loveparade weiter zu veranstalten. Man wünscht sich stattdessen, dass dieses Event grundsätzlich weiterhin stattfinden darf. Ich glaube, die Leute sind sogar froh, dass Schaller nicht mehr Veranstalter sein will, denn offensichtlich liegt ihm dieser Job nicht besonders…

    Es gab schon viele Tragödien wie die auf der Loveparade, nur in einem anderen Rahmen (Konzerte, Fußballspiele, etc…) und niemand findet es makaber, dass weiterhin derartige Massenveranstaltungen organisiert werden. Warum wäre es dann ausgerechnet in Sachen Loveparade so furchtbar geschmacklos?

    Hätten die Leute die finanziellen Mittel und Möglichkeiten, würden sie die Fortsetzung dieses Happenings sicher nur zu gern selbst in die Hand nehmen. Aber dann würde höchstwahrscheinlich wieder ein entsetzter Aufschrei à la „Das könnt ihr doch nicht machen!“ folgen… – Warum eigentlich nicht? Wie gesagt, Fußballstadien und Festivals gibt’s schließlich auch immer noch, obwohl dort ebenso bereits das ein oder andere Unglück geschehen ist…

    Und wieso darf man eigentlich nicht einfach mal ganz hirnlos seinen Spaß haben? Das ist auch eine Form von Kultur: Party-Kultur! Aber das ist dir sicher nicht intellektuell genug, lieber Manuel…

    Ich schau hier immer wieder gern mal rein und amüsiere mich über einige Beiträge sehr, aber manchmal hast du eine mehr als fragwürdige Sicht der Dinge und man gewinnt den Eindruck, du drehst dir manche Dinge so, wie du sie haben willst, nur um das Gefühl zu haben, im Recht zu sein. Und das find ich dann schon wieder nicht mehr lustig, sondern eher armselig.

    • ui.

      Doch, genau das wurde ja laut der 1live Kommentare von Herrn Schaller erwartet. Und grundsätzlich weithin stattfinden dürfen, darf es ja. Hat ja keiner verboten. Nur dass Herr Schaller natürlich nicht möchte, dass ein anderer Event dieser Art auf „Loveparade“ genannt wird, dürfte auch klar sein. Und dass ähnliche Veranstaltungen nicht abgesagt werden, auch. Schlagermove ist zwar kleiner, aber ist bestimmt nicht betroffen.

      Man muss dem ganzen etwas Zeit geben und dann wird es auch sicherlich wieder solche Veranstaltungen geben. Nur, dass was die Loveparade mal war, „Friede, Freude, Eierkuchen“, als Techno noch eine Underground-Musik-Kultur war, war die Loveparade schon lange nicht mehr, sondern ein Kommerz-Fest mit Weichspülern wie David Guetta und einer gleichgeschalteten Masse, die kauft und hört, was man ihr sagt, nicht was ihr gefällt.

      Selbstverständlich habe ich auch oft hirnlos meinen Spaß, aber dabei höre ich andere Musik und mein Spaß sieht anders aus, als Autos dabei zuzuschauen, wie sie im Kreis fahren und ja, damit sage ich dass ich Formel 1 – Fans genausowenig schätze, wie Loveparade-Fans. Ach so, Karneval gibt es ja auch weiterhin jedes Jahr und das ist ja auch nichts anderes, eigentlich.

      Meine früagwürdige Sicht über die Dinge mchte ich allerdings gerne behalten. Ich glaube aber nicht, dass ich die Dinge so drehe, wie ich sie haben will.

  26. Anonymous

    Na, das war doch mal ein herrlich sachlich formulierter Konter von dir. 😉 Bravo! Und das meine ich jetzt ganz ohne Ironie…

    Ich verstehe grundsätzlich, worauf du hinauswillst. Trotzdem finde ich, Loveparade sollte Loveparade bleiben und auch weiterhin so stattfinden. Die einen mögen diesen Wunsch als unpassend empfinden, die anderen wiederum als einleuchtend. Denn diese Veranstaltung hat Millionen von Menschen einander nähergebracht (das klingt jetzt auch irgendwie makaber, wenn man bedenkt, was da in Duisburg passiert ist, aber ich hoffe, es ist klar, was gemeint sein soll) und einfach gute Stimmung verbreitet. Ich würde mal behaupten, auf diesem Event fanden trotz einiger zugedröhnter Schwachmaten (die hat man überall, ob nun wegen Alkohol, anderer Drogen oder natürlicher Dummheit) weitaus weniger bzw. weniger schwerwiegende Auseinandersetzungen statt, als beispielsweise beim von dir erwähnten Karneval. Belegen kann ich diese Vermutung nicht, aber ich war zweimal selbst dabei (Loveparade Essen und Dortmund) und es gab insgesamt nur einen schlimmen Vorfall (Messerstecherei, wenn ich mich richtig erinnere). Das ist in Anbetracht dessen, wie oft und unter welchen Bedingungen die Loveparade stattfand, doch aussagekräftig. Das war eine Art von Bewegung für einen Tag und das Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ passt auch weiterhin. Schließlich haben nicht irgendwelche hohlen Schläger-Junkies diese Massenpanik ausgelöst. Zudem könnte man die Loveparade zukünftig ja gleichzeitg auch zum Anlass nehmen, den Opfern von Duisburg zu gedenken. Ich könnte mir vorstellen, das wäre auch in ihrem Sinne (gewesen). Aber das sollte man dann letztendlich vielleicht doch eher von den Angehörigen abhängig machen und auch respektieren, sollten diese sich dagegen aussprechen.
    Sicher ist die Loveparade sehr kommerziell geworden, seitdem sie in den Ruhrpott gewechselt ist bzw. von Herrn Schaller übernommen wurde. Aber ganz ehrlich? Bis auf große Werbebanner um mich herum hab ich nicht viel davon wahrgenommen (und das lag nicht daran, dass ich high war). Die Party ist kostenlos und die besten DJs der Welt legen dort auf. Das ist Fakt. Geschmäcker sind verschieden, aber niemand kann bestreiten, dass David Guetta, Tiesto, Armin van Buuren und Konsorten verdammt erfolgreiche Produzenten sind. Gib’s zu, das ein oder andere Lied von denen gefällt dir auch… Und das hat nichts mit Massenkompatibiltät zu tun – mehr als genug Leute kannten diese Interpreten bereits, bevor sie gehyped wurden.
    Ich persönlich kann der Loveparade jedenfalls nur Positives abgewinnen und das schreckliche Ereignis von Duisburg hätte relativ leicht verhindert werden können, da bereits vorgewarnt wurde und diverse Planungsfehler nicht nur im Nachhinein allzu offensichtlich sind. Diese Tragödie hätte bei jeder anderen Massenveranstaltung passieren können, bei der in organisatorischer Hinsicht geschlampt wird.

    Die Loveparade ist auf der ganzen Welt bekannt und jeder Touri oder Auswärtige, der irgendwie die Möglichkeit hat, dieses Spektakel zu erleben, nutzt sie auch und bringt Geld in die Stadt bzw. macht sie populär, indem er Zuhause davon erzählt, wie toll es war,

    Es gibt so viele Aspekte, die dafür sprechen, die Loveparade fortzusetzen, finde ich.

    Aber so hat jeder seine Meinung und das ist auch gut so.

    PS.: Sorry, war zu voreilig und hab vergessen, meinen Namen einzutragen: Es schreibt mal wieder Steffi.

  27. ui.

    Und wer bist Du?

    Nimmt langsam überhand. Entweder ist auf einmal der Virus ausgebrochen: „ui.-Kommentarschreiber vergessen plötzlich alle auf einmal ständig ihren Namen in das Namensfeld einzutragen“ oder hier versucht jemand merhr als 1 Person darzustellen und wird ganz durcheinander.

    Anyway, hier stimmt was grundsätzlich nicht, bei Deiner Argument, denn kommerziell erfolgreich sein bedeutet nicht qualitativ gut zu sein. Das ist generell nicht so, sonst ließe sich mit scheiße kein Geld verdienen. Und Du schreibst:

    „Die Party ist kostenlos und die besten DJs der Welt legen dort auf. Das ist Fakt.“

    Nein, das ist kein Fakt. Vor allen Dingen gibt es kein objektives Maß für wer die besten DJs der Welt sind.

    „Geschmäcker sind verschieden, aber niemand kann bestreiten, dass David Guetta, Tiesto, Armin van Buuren und Konsorten verdammt erfolgreiche Produzenten sind.“

    Ja und Dieter Bohlen ist auch ein erfolgreicher Produzent. Das hat absolut gar nichts mit Qualität zu tun, sondern mit Kommerz. Und es funktioniert, weil Leute so hirnverbrannt sind und das ständig verwechseln. Deswegen gewinnen mittelmäßige Mundharmonikaspieler „das Supertalent“.

  28. JasonT.Faulkner

    Die Namenslosigkeit kommt daher, dass Dein Programm das zulässt und nicht wie bei Spiegel Online die Beschwerde kommt:“Bitte geben Sie einen Titel ein!“ – bei Dir „Bitte geben Sie einen Namen ein!“

    Bei einer Party ohne Türsteher lässt Du halt jeden rein- Verständlich, dass man sich dann wundert kann, wer denn eigentlich all die Leute sind.

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