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Wählen sie die „2“ für einen großen Penis


Ich habe mal wieder Spam bekommen, die durch meinen Spamfilter gerutscht ist. „Hallo Wolff“ begrüßt mich die E-Mail, also nicht wild in die Gegend gesendeter Viagra-Spam, sondern bewusste Belästigung. Die Mail wollte mir 6 Ausgaben eines Magazins mit Koch- und Backrezepten und Mode- und Stylingtipps anbieten, doch ich wollte nur wissen, warum ich nicht von so einem Scheiß verschont bleibe.

Nun ja, am Ende der Mail stand ein Disclaimer: „Sie erhalten diese Email nach Ihrer Teilnahme an unserem Gewinnspiel auf xxxxxxxx.de. Versender dieser E-Mail ist die Firma xxxxxxxxx, Geschäftsführer: Adolf Pimmel (Name von ui. geändert), Tel: 0xxx-xxx xx xx xxx ,…“ Natürlich habe ich an keinem Gewinnspiel teilgenommen, keiner Werbesendung zugestimmt und auch meine E-Mail-Adresse nicht in dem gesetzlich vorgeschriebenen Double-Opt-In-Verfahren bestätigt.

(Wenn man sich Online irgendwo anmeldet, muss erst eine Bestätigungsmail versendet werden, damit nicht irgendjemand die E-Mail-Adresse einträgt, um den Besitzer der E-Mail-Adresse zu nerven.)

Ganz unten stand dann noch ein Link, mit „Hier können Sie sich austragen“. Abgesehen davon, dass der Link nicht funktionierte, wird sowieso geraten, dies nie zu tun, denn dann wissen die Versender solcher E-Mails, dass sie bis zum Ende durchgelesen wurde und die eigene E-Mail-Adresse landet erst Recht auf irgendwelchen Empfänger-Listen, die die Spammer benutzen.

Aber zum Glück stand in der Mail eine stinknormale Telefonnummer, die rief ich an – ich habe ja eine Flatrate – und hatte prompt den Geschäftsführer (wahrscheinlich ein 1-Mann-Betrieb) Adolf Pimmel am Apparat.

Ich sprach:

„Guten Tag. Wählen Sie bitte die „1“, wenn Sie etwas gegen Spam unternehmen wollen; wählen Sie die „2“ für einen großen Penis.“

Ich wartete. In einer idealen Welt, hätte Adolf jetzt eine Taste gewählt, aber er hörte nur zu. Also tat ich so, als ob:

„Sie haben die „2“ gewählt, Sie haben einen kleinen Penis, Sie Eunuch.“

Da legte er auf. Aber da ich durch Spam belästigt werde, darf ich ja wohl auch Spammer belästigen und rief noch einmal an. Ich erzählte ihm, dass ich eine Mail von ihm erhalten hatte und sagte ihm erst einmal, dass es nicht „Hallo Wolff“ heißt, sondern erst mal „Hallo, Herr Wolff“ und ihm gesagt, er solle mich unverzüglich aus seinem Verteiler löschen. Ich hörte aber nicht auf zu reden und als er etwas sagen wollte, schnauzte ich ihn an: „Moment, ich bin noch nicht fertig mit Reden!“ Da sagte er: „Ja, ich auch noch nicht. Freundlichkeit ist durchaus auch angebracht.“

Ah ja? Freundlichkeit? Ich bekomme unerwünscht Mails, muss mühselig anrufen und was von kleinen Schwänzen erzählen und der will, dass ich freundlich bin? Na freundlich kann der haben! „Sie sollen aufhören mir Spam zu schicken!“ fahre ich ihn an. „Sie haben keinen Spam bekommen.“ sagt er ruhig zu mir. „Natürlich hab ich Spam bekommen!“ – „Nein, ich habe ihre Postanschrift, ich habe ihr Geburtsdatum, ich habe ihren gesamten Datensatz“, sagt er. Soll das eine Drohung sein, Schäuble? Dann erzählt er mir, ich hätte den kompletten Datensatz auf einer dritten Webseite eingetragen und zugestimmt, weitere Werbe-E-Mails zu erhalten.

„Nein, hab‘ ich nicht!“ – Ich kann aber auch toll schimpfen. Mir ist ja klar, wie ich auf so eine Liste komme. Da man dank des schrecklichen Telemediengesetzes als Webseitenbetreiber seine Postanschrift und E-Mail-Adresse auf der Seite im Impressum veröffentlichen muss, kann natürlich jeder Spinner, der mich ärgern will, dies irgendwo eintragen. Den Geburtstag kann man sich ja ausdenken, der muss nicht stimmen, genauso wenig wie das Geschlecht. Die Postanschrift muss eigentlich auch nicht stimmen, aber egal.

Ich weise ihn allerdings auf die Double-Opt-In-Pflicht hin. Er schlägt mir daraufhin vor, dass ich ihm meine E-Mail-Adresse schicke, er würde mich dann austragen. Und damit ich keine Angst haben müsse, würde er mir seine private E-Mail-Adresse geben, wo ich es hin schicken solle. Ja klar.

Ich hätte mir die Adresse geben lassen sollen und dann andere Spammer auf die Adresse ansetzen, aber so einfach mache ich es ihm nicht, sondern nenne ihm meine E-Mail-Adresse, er soll mich sofort austragen. Er könne sie sich jetzt aber nicht notieren, er wäre gerade am Auto fahren. „So, so, sie telefonieren also während sie Auto fahren?“, frage ich ihn. Da kommt er ins stottern. „Wenn es so wäre ginge es Sie nichts an“, sagt er, und später „Es gibt auch mobile Freisprecheinrichtungen“. Ja, gibt es, aber das fiel im erst später ein. Hat er wohl Angst. Ich sagte dann noch: „Also klar jetzt, ich bekomme keine Mails mehr von Ihnen?“ und er „Ja, und ich bekomme nicht mehr solche Anrufe von Ihnen“, das würde auch Konsequenzen haben und das sei beleidigend – Ja von wegen! Was will der denn? Verschickt Millionen Mails und will telefonisch nicht belästigt werden? Schließlich willigt er ein die Adresse zu löschen. Ich frage ihn, ob er sie denn noch weiß und er sagt: „Mail Juhu 7mal“. Na ja, knapp daneben ist auch vorbei.

Fazit: Ich kann nur jedem der solche Mails bekommt raten, bei den Nummern anzurufen. Und zwar oft. Kostete ja dank Flatrate nichts. Dann überlegt der sich vielleicht nochmal sein dreckiges Geschäft.

Nein, ich werde jetzt nicht so gemein sein, die Telefonnummer zu posten, oder seine Webseite, das kann ja jeder nachlesen, der selbst Spam bekommt. Auf seiner Webseite ist übrigens der Name seiner Firma falsch geschrieben und unten steht ein Zusatz:

„Uns fehlt leider die nötige Zeit zur Gestaltung einer weitaus Repräsentativeren Webseite.
Bis Ende 2007 sollten wir es jedoch geschafft haben.“

Das sagt doch wohl Alles.

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