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Der beste Heiratsantrag aller Zeiten

Der beste Heiratsantrag aller Zeiten - als Lipdub.

Ich bin kein großer Freund von Flashmobs (zumindest was aus ihnen geworden ist), Lip-Dubs finde ich mittlerweile auch nervig (ein Internet-Trend, der over ist) und ganz schlimm finde ich öffentliche Heiratsanträge.

[random]

Wenn man die 3 „Internet-Sensations“ allerdings kombiniert kommt was ganz großartiges raus – haltet Eure Taschentücher bereit:

Sehr schön daran fand ich, dass die das in ihrer Straße gemacht haben mit Freunden, nicht vor Zeugen, Fußballstadion oder so etwas – soll heißen, die müssen niemandem was beweisen.

Flashmobs waren mal gut

Flashmobs nerven nur noch. Das war nicht immer so, Flashmobs waren mal toll. Ein leicht subversive Art in den öffentlichen Raum Überraschungen zu bringen und so alle mal zu unterhalten, zum Lachen zu bringen oder zum Nachdenken anregen.

Mittlerweile gilt aber als Flashmob, wenn sich ein paar picklige Teeanger treffen, um unangekündigt in der Fußgängerzone eine unbeholfene Choreographie zur Musik ihres Idols, eines noch nicht lange toten Popstars, zu tanzen, der seinen letzten großen Hit hatte, als diese Teenager noch gar nicht auf der Welt waren. Dann dauert es wohl noch etwas, bis zum ersten Amy Winehouse Flashmob. Der letzte Flashmob, den ich in Köln mitbekommen habe, waren Fans des dicklichen DSDS-Zweiplatzierten, der gerne Michael Jackson tanzte, und dessen Namen niemand mehr weiß, da es nicht die letzte Staffel, sondern die vorletzte war. Wahrscheinlich Kevin irgendwas, jedenfalls hatte er Probleme mit der Justiz oder war ein Krimineller oder irgendwas und die Fans protestierten mit dem Flashmob gegen die unfaire Behandlung. Oder dafür, dass man Anrufen solle, damit er gewinnt. Irgendwas derartiges.

Natürlich war die Presse auch da, schließlich wurde der Flashmob vorher öffentlichkeitswirksam angekündigt – ähm … das widerspricht doch vollkommen der Grundidee dessen, was ein Flashmob überhaupt ist.

Ich gebe der Telekom schuld, die mit ihrer – zwar sehr guten – Werbung in Großbritannien, dem Tanz im Bahnhof, der Karaoke-Party am Trafalgar Square, und und und, den Flashmob in den Mainstream brachte. Ein Ausverkauf.

Am schlimmsten war der Ausverkauf, als die Band, die den Weltrekord darin hält, in kürzester Zeit sich von einer verdammt guten Band in den größtmöglichen Kommerz-Scheißdreck zu wandeln, bei der konsumgeilsten Frau der kompletten Fernsehwelt, nur zu ihrer persönlichen Überraschung einen Flashmob mit dem kompletten Publikum organisierte. Die Band waren natürlich die Black Eyed Peas, die Frau war Oprah Winfrey und das Publikum natürlich picklige Teenager, durchsetzt mit dicken Amerikanern.

Aber damit hört es ja nicht auf. Der letztendliche Mörder der Flashmob-Idee wird Detlef D! Soost sein. Der harte Hund, der sich traut kleine picklige Teenagermädchen anzuschreien und es dann trotzdem schafft ihnen beizubringen wie Michael Jackson, oder zumindest wie DJ Bobo zu tanzen, wird eine neue Show im deutschen Fernsehen präsentieren. Na ja, „neu“ ist sie natürlich nicht, sondern eine Kopie eine US-Originals, als ob es neue Ideen im deutschen Fernsehen gibt, es gibt nur Kopien im deutsche Fernsehen, immer schon schlechter, als das eh schon schlechte Original. Und Wetten Dass.

Aber jetzt zur Show, sie heißt im Original „mobbed“ und in ihr werden ahnungslose Mitmenschen gemobbt (wie schreibt man das denn auf deutsch?). Also von einem aufwendigen Flashmob überrascht. Und sollen sich dann, spätestes wenn auch noch Detlef auftaucht freuen. Na, das wird ja was.

Der letzte Jahresrückblick 2010 – Januar

Ja, eigentlich sollte es vor dem ersten Januar keinen Jahresrückblick geben, denn immerhin gehört alles was bis dahin passiert noch zum Jahr. Und wird wahrscheinlich im Jahresrückblick 2011 nicht aufgenommen und das wäre gemein. Aber die Fernsehsender und alle anderen Medien überbieten sich darin möglichst als erstes den Jahresrückblick zu bringen und so findet man nicht nur im September schon Weihnachtsgebäck im Supermarkt, sonder auch im November schon die ersten Jahresrückblicke, daher darf ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich letzter bin. Also, hier mein Januar 2010:

Ich hatte kurz nach „Daisy“ und dem Tod von Michael Jackson einen Auftritt im Comedy-Punch Club in Solingen. Es ging weiter mit der Premiere des Trinkliedes der Promis im Selbstversuch. Selbstverständlich gab es auch letztes Jahr seltsame Läden und bescheuerte Friseurnamen, hir nur mal ein besonders bescheuertes Beispiel. Und hier werden mal Dank des Mathebuches die Vorgaben der Post nachgerechnet. Ein evangelikaler Priester hat einen nigerianischen Toten aufgeweckt, was zu 102 faszinierenden Kommentaren unter dem Artikel führte, ich glaube ein Rekord bei mir dieses Jahr. Hach, das waren noch Zeiten. Mittlerweile ist eine weltweite Kommentierträgheit in Blogs ausgebrochen, dann Facebook und Twitter. Komischerweise werden auf Facebook Links zu Artikeln von mir mehr kommentiert als die Artikel selbst. Das heißt also, das leute auf Facebook den Link sehen, ihm dann folgen, auf ui. landen, den Artikel lesen und dann zurück auf Facebook gehen, um den Artikel dort statt hier zu kommentieren. Ich werde das nie verstehen, welcher Gedanke dahintersteckt. Das hat zur Folge, dass innerhalb eines Jahres die Kommentarfrequenz hier von 10 Kommentare täglich auf 1 Kommentar alle 10 Tage (übertrieben) zurückgegangen ist und das bei gleichbleibenden, ja sogar leich steigenden Besucherzahlen. wtf?

In Köln organisierten meine Kollegen von Onkel Fisch den größten Flashmob aller Zeiten und beim Bobsport ist ein kleines Malheur passiert.

Mein persönliches Highlight war allerdings mein Anruf bei der automatischen Fahrplanauskunft der deutschen Bahn. Wenn das auch nur 37 Kommentare brachte, so brachte es zumindest 42 Facebook „gefällt mirs“ (nicht dass das bei 750 ui.-Verfolgern auf Facebook ausreichen sollte, also klickt mehr, verdammt noch mal, ihr faulen Säcke!)

So geht Flashmob – Josh’s Band mit 1107 Musikern


Ich hasse die Telekom, die machen mich echt sauer und ich hasse auch Werbung. Aber man muss es einfach zugeben, dass die Abteilung von T-Mobile in Großbritannien mit ihrer Werbung einfach alles richtig machen. Deutschland ist da weit von entfernt, aber wir erinnern uns, wie das Paul Pott’s Phänomen in dem phantastisch geschnittenen „Life is for sharing“ – Clip zusammen geschnitten wurde.

Die Werbeagentur von T-Mobile hat vor genau 1 Jahr plötzlich hunderte Leute am Liverpooler Bahnhof zu tanzen anfangen lassen und allen Leuten einen verdammt guten Tag beschert. Ein anderes Mal wurde auf dem Londoner Tafalgar Square die größte Karaoke-Party des Planeten gefeiert, es wurden rund 2,000 Mikrofone verteilt und alle Teilnehmer hatten wohl den „best day of their life“.

Und jetzt sind die immer noch nicht müde und „Josh’s Band“ – ein myspace Projekt – lud über SMS und Internet alle Musiker ein, mit Ihnen gemeinsam zu musizieren. Alle 1107 die mitgejamt haben sind auch auf dem Track drauf. Die Schweine.

Ich war noch nie so gerührt und gut gelaunt von Werbung, ich glaube ich muss mein gesamtes Weltbild neu überdenken:

Und hier die Zugaben.

Einige der besten Momente des Sing-A-Longs in London:

Und jetzt kommt der Hammer. Die Produzenten haben ja nicht nur die 2000 Mikrofone verteilt und abgemischt, sondern auch noch jede Spur einzeln aufgenommen. Über das Playback von „Hit me Baby one more time“ haben sie dann einzelne Stimmen draufgelegt, mal gute mal schreckliche und jemanden ein – noch so ein Phänomen – Lip Dub Video machen. Ich lach mich kringelig:

Scheiße, Mann. Dass mir Werbung Menschlichkeit wieder ins Gewissen ruft, wer hätte das gedacht. Ich bin fast am Heulen vor Rührung hier.

Nachtrag: Der Ausschnitt ist auch köstlich:

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