Der erste Eindruck, den ich von Dresden hatte, als ich das erste Mal dort war, war leider kein Guter. Ich stand an der Ampel, um die Straße zu überqueren und ein Auto brauste vorbei aus dem ein rechter Skinhead mich mit „Heil!“ anschrie und schon wieder weg war, bevor ich auch nur in irgendeiner Weise reagieren konnte. 4 Buchstaben, die einem die Laune verderben und eine unglaubliche Hilflosigkeit mit der Situation spüren lassen. Unglaublich, was für eine kräftige Wirkung ein einzelnes kurzes Wort von einem Nazi geschleudert haben kann. Wäre doch schön, wenn es ein gleichfalls kurzes Wort geben würde, dass man Nazis entgegenschleudern kann, um in Ihnen Verstand und Erkenntnis zu wecken.

Wenn jetzt der Autonazi durch seine Aktion die Kontrolle über sein Auto verloren hätte und gegen einen Baum gerast wäre – wie hätte ich dann reagieren sollen? „Ätsch“ sagen und den Hund verbluten lassen, so als ob ich nichts gesehen hätte? Oder schnell Hilfe leisten, Notruf rufen, das ganze Programm. Wäre er mir dann dankbar und es wäre vielleicht der Anfang eines Umdenkens? Oder ist nur ein toter Nazi ein guter Nazi?

Eine schwierige Frage, wie man Nazis gegenübertritt. Das letzte Beispiel ist natürlich übertrieben gewählt, aber auch so ist die Frage: Schließt man Nazis möglichst aus allem aus, entgegnet ihrem Hass mit Hass und Ausgrenzung, oder versucht man, sich mit Ihnen zu beschäftigen und ihnen offen zu zeigen „Auch Du bist ein Mensch!“, schließlich wird ja niemand als Nazi geboren.

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mein Verstand tendiert in die letzte Richtung, meine Lust, mich Nazis gegenüber korrekt und nett zu verhalten tendiert aber gegen null. Nur, wird man so die Nazis los? Oder werden es so mehr?

Es gibt ja kein Nazi-Gen, dass diese Leute hassbar macht, sondern es sind Menschen wie Du und ich – mit schrecklichen Einstellungen. Aber woher haben Sie diese Einstellungen und wie kriegt man die weg?

Ich weiß es nicht, aber ich befürchte, dass wir momentan nicht auf dem richtigen Weg sind, das Problem in den Griff zu bekommen.