Folgendes war der Plan: Früh aufstehen, an den Bahnhof fahren, frühstücken und um 8:48 in den ICE steigen, der mich dann schnell Richtung Amsterdam bringt, wo ich an der Amsterdam Arena um 11:25 angekommen wäre und um 11:30 mein Vorstellungsgespräch absolvieren würde. Aber es kam dann doch anders.

Das frühe Aufstehen war überhaupt kein Problem, was an sich bei mir schon fast an ein Wunder grenzt. Das muss die Aufregung gewesen sein. Den zu kurz geratenen Schlaf würde ich im Zug nachholen können, ich penne da immer gleich ein.

Das erste Problem, dass sich mir in den Weg stellte, war die U-Bahn Station Chlodwigplatz. Die U-Bahnen haben ihre eigenen Spielregeln und der Fahrplan interessiert sie nicht die Bohne. Die Kölner wissen es, es fahren zwei Linien von dort, die 15 und die 16. Bis zum Barbarossaplatz fahren beide, ab da fährt die 15 auf den Ringen entlang und nur die 16 zum Hauptbahnhof.

Selbstverständlich war die Bahn, die als erste kam die 15. Na ja, kein Problem, warte ich eben noch etwas, zwei Minuten später soll ja die 16 kommen. Aber nix da, eine gefüllte Ewigkeit später kam eine Bahn, aber es war wieder die 15. Wieder wartete ich. Da aller guten Dinge drei sind, war auch die dritte Bahn die kam, nicht die von mir erwartete Bahn zum Hauptbahnhof.

Nun, ich hätte ja die 15 nehmen können und zum Barbarossaplatz fahren können und dort dann umsteigen, denn dort kommt aus einer anderen Richtung auch noch die 18 an, die dann zum Hauptbahnhof fährt. Vielleicht hätte ich da ein wenig Zeit sparen können. Hier tritt dann allerdings Murphys Law ein, denn sobald man in die 15 steigt und die Türen sich schließen, kommt dann sofort eine 16 und trudelt am Chlodwigplatz ein. Das stellt man allerdings erst am Barbarossaplatz fest, wo man um Umsteigen aussteigt. Allerdings liegen die beiden Plattformen sehr weit von einander entfernt, man muss ca. 200 Meter weit laufen und dazu noch Gleis und Ampeln überqueren. Wenn man also aus der 15 aussteigt und an der Kreuzung die schon lauernde 16 erkennt, dann ist es zu spät und man erreicht sie nicht mehr.

Man hätte sie erreicht, hätte man einfach am Chlodwigplatz gewartet. Aber hätte man am Chlodwigplatz gewartet, wäre sie einfach nicht gekommen. Ein Teufelskreis.

Irgendwann erreichte ich dann doch noch den Bahnhof, sogar zum Frühstück war noch Zeit. Ich schlang also ein Brötchen und goss einen Espresso herunter, hatte sogar noch Gelegenheit mir eine Zeitschrift zu kaufen. An dieser Stelle möchte ich mal erwähnen, dass der Zeitschriften-Laden im Hauptbahnhof eine Sauna ist. Wenn man sich mit dem Gepäck durch die Magazin-schnuppernden Leute zwängt herrscht eine gefühlte Temperatur von 70°! Da ist die Winterjacke auch nicht gerade förderlich.

Die riesige Fensterwand des Bahnhofs, durch die die ankommenden reisenden schon den tollen Dom erspähen können, diese imposante Fensterwand von der Größe eines IMAX-Kinos ist übrigens komplett zugeklebt mit einer einigen Weihnachts-Werbeanzeige von eBay. Igitt.

Aber ich schweife ab, ich wollte mir noch gerade einen frischen Saft holen, um die nötigen Vitamine zu erhalten. Da erhöre ich eine Durchsage, die ich nicht gerade gut anhört. Ein ICE habe 60 Minuten Verspätung aufgrund einer Gleissperrung. Zum Glück war es nicht mein ICE! Doch der Bahnhofssprecher meldete sich wieder: „Auch der ICE Nr. soundso nach Amsterdam wird mit einer Verspätung von ca. 60 Minuten eintreffen.“ ARGS – wie erreiche ich jetzt mein Bewerbungsgespräch?

Die Fortsetzung ist hier.

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