Monat: November 2007 (Page 3 of 6)

Die Bahn ist nicht der richtige Ansprechpartner für die Bahn

Meinen Eintrag über verwirrende Bahnpreise (In diesem Brief an die Bahn geht es doch gar nicht um den Bahnstreik…) habe ich selbstverständlich auch per E-Mail an den Kundendialog der Bahn geschickt. Das ist gar nicht so einfach, schließlich stehen keine E-Mail-Adresse, sondern nur Formularfelder zur Verfügung und das auch erst, wenn man sich durch Dutzende Seiten und FAQs klickt.

Am Sonntag kam dann die Antwort der Bahn:

„Sehr geehrter Herr Wolff,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 15.11.2007.

Leider sind wir der falsche Ansprechpartner. Bitte wenden Sie sich an unseren Reiseservice.

Sie erreichen den ReiseService rund um die Uhr unter der Rufnummer 01805 XXXXXX (14 Cent pro Minute). Bitte halten Sie Ihre BahnCard-Nummer bereit.

Danke für Ihr Interesse an der Bahn.

Mit freundlichen Grüssen

DB Fernverkehr AG
Ihr Kundendialog“

Ja klar, ich ruf jetzt ne kostenpflichtige Nummer an für ein wenig Unterhaltung. Nö, mach ich nicht. Wobei, das wär natürlich auch mal lustig, da anzurufen, und das zu erwarten, was man erwartet, wenn man eine kostenpflichtige Nummer anruft. Ich glaube, ich habe eine neue Idee…

Aber mal im Ernst – der Reiseservice und nicht der Kundendialog sind zuständig für die Probleme der Kunden? Und die Departments tauschen sich nicht aus? Hätten ja meine Mail einfach weiterleiten können. Andererseits sind sie sich ja für Briefwechsel mit mir nicht zu schade, wie man hier sieht.

Wie man aus Anne Wills Privatleben Schlagzeilen macht

Die erfundenen Titelschlagzeilen von heute:

Anne will eine Frau

Merkel gesteht: Ich liebe eine Frau!

Will will Merkel

Merkel beim Knutschen erwischt! Mit einer Frau!

usw. usf.

Nachtrag: Mittlerweil weiß ich, die Dame heißt Meckel. Na gut, das macht natürlich einen Haufen der Scherze kaputt. Meckel will Merkel ist nur halb so lustig 😉

Mal im Ernst, Anne Will ist lesbisch. Ja und? Gut, ich trauere jetzt zwar ein wenig, denn ich hab mir immer vorgestellt, dass die heiße Nachrichtensprecherin sich irgendwann mal aus dm Fernseher heraus sich an mich wendet, aus der Kiste steigt und mich verführt, doch Anne will mich nicht.

Wenn die gute Frau sagt, dass sie ihr Privatleben privat halten möchte, dann ist die Titelseite von Bild sicherlich der falsche Platz dafür. Okay, wem soll jetzt der Vorwurf gemacht werden, den Medien, die darüber berichten, obwohl es wirklich weit wichtigeres gibt, nämlich so ungefähr Alles? Oder den Lesern, die aufgrund solcher Schlagzeilen die Publikation kaufen? Sogar der ach so seriöse Spiegel berichtet über die Liaison.

Andererseits macht man es sich natürlich einfach, wenn man über die berichtet, die darüber berichten, denn man tut ja nichts anderes dann, als selbst darüber zu berichten. Allerdings mit moralischem Zeigefinger. Und das ist gut so!

Beleidigte Chinesen und Elektro-Schlagstöcke statt Menschenrechte in Vorbereitung auf die olympischen Spiele in Peking

Was mich an internationaler Politik immer wieder fasziniert, ist dass sie auf der gleichen Stufe abläuft wie Kleinkinderstreitereien im Sandkasten. „Meine Schaufel! nein, nein, meins meins! ich mach kaputt!“ Oder wie die Kinder in der Grundschule: „Igitt, der spielt mit Mädchen! Mit dem reden wir nicht mehr, Mädchen sind doo-oof!“

Und jetzt, wo die Merkel mit dem Dalai Lama gesprochen hat, macht China auf beleidigte Leberwurst und kommt nicht zu Treffen und sagt dies und jenes ab und wendet sich lieber Frankreich zu.

Im Großen und Ganzen spielt bei allem was weltpolitisch abläuft nur eine einzige Sache eine Rolle: wirtschaftliche Interessen. Und wirtschaftliche Interessen sind nur: „Das gehört mir! Ich will mehr! Du kriegst nix!“ Dummerweise hat China viel und deswegen kommt jeder angekrochen und niemand sagt „Du, Du, Du!“ wie die Eltern, die die streitenden Kindsköppe im Sandkasten dann wieder mal auseinander ziehen müssen.

Aber dass irgendein Politiker mal auf die Idee käme, das ganze als kindisch zu bezeichne, nein, so viel Ehrlichkeit besitzt niemand in dem Laden. Stattdessen veranstaltet die Weltgemeinschaft die olympischen Sommerspiele dort.

Nun ja, ich habe zwar die Hoffnung, dass so eine Veranstaltung Gedanken von Freiheit und Demokratie und Weltoffenheit nach Peking trägt, aber der Zyniker in mir glaubt, dass auch das IOC nichts anderes als wirtschaftliche Interessen bei der Wahl des Austragungsortes hatte. Und leider glaube ich auch kaum, dass sich die Menschenrechtssituation in China danach verbessern wird. Die Partei bezeichnet jeden Hinweis dann wieder als Einmischung in innere Angelegenheiten und macht fröhlich weiter.

Amnesty International will sich jetzt verstärkt China widmen. Amnesty ist eine große Menschenrechtsorganisation, bei der ich Mitglied bin. Ich mache nix, außer jährlich etwas zu spenden. Das ist nix, bei weitem nicht genug, vielleicht mehr als manch andere tun, aber jetzt, wo ich einen Brief erhalten habe, sollte ich vielleicht zumindest auf einige Dinge aufmerksam machen, anstatt auf der Webseite hier nur spaßig zu sein und die Augen vor allem Übel zu verschließen.

Amnesty berichtet davon, dass für den Bau der Sportstätten zahlreiche Häuser weichen müssen niedergerissen werden, ohne Entschädigung für die Bewohner. Auch Ye Guozhu sollte sein Haus und sein Restaurant verlieren, daher beantragte er eine Erlaubnis für ein Demonstration. Großer Fehler, denn zack wurde er wegen „Anstiftung zum Streit und Erregung öffentlichen Ärgernisses“ zu 4 Jahren Haft verurteilt. Dort wird er gefoltert, schließlich müssen ja „Disziplinierungsmaßnahmen“ angewendet werden. Er wird an der Decke an den Armen aufgehängt und geschlagen, z.B. mit Elektro-Schlagstöcken.

Bei so etwas fehlen mir die Worte. Wer Amnesty unterstützen will kann das mit Spenden oder anderen Aktionen tun, einfach auf der Homepage vorbeischauen.

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