Schon zur Info, um das Spannende vorweg zu nehmen: Fürs Finale haben sich qualifiziert: Dänemark, Aserbaijan, Ukraine, Rumänien, Georgien, Türkei, Zypern, Irland, Israel und Armenien.

Außerdem sind am Samstag noch dabei (aus dem ersten Halbfinale – hier die Zusammenfassung): Bosnien und Herzegowina, Moldawien, Russland, Griechenland, Portugal, Weissrussland, Serbien, Belgien, Albanien, Island.

Und bereits gesetzt waren: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Norwegen

Los geht’s:

Wieder mal ein Halbfinale zum Staunen. Die Australier meinten, es wäre „special“. Also was Besonderes. Oder behindert. Und Glitzer-Hosen seien der „Spirit of Europe“. Von Australieren fertig gemacht zu werden ist schon erniedrigend. Hier die Zusammenfassung:

Litauen: Gleich am Anfang mein Lieblingslied. Und sie haben Kazoos dabei. Was will man mehr? Es ist auch noch funky. Mein Lieblingslied des Contests. Aber es wird keine Chance haben, obwohl die 5 Jungs ihre Hosen ausziehen.

Armenien: Auf der Bühne sitzt diesmal der jüngste ZDF-Zuschauer, ach ne der älteste Grand Prix Teilnehmer aller Zeiten, ein 83-jährigen Flötenspieler. Dummerweise spielt er keine Geige, sonst hätte er mehr Chancen. Obwohl die über 1m90 große Sängerin über Aprikosenkerne singt.

Israel: Eine langsame Ballade wirkt nur, wenn man auch versteht oder wenigstens sieht, über was gesungen wird. Aber da sitzt außer dem Sänger nur ein Pianist. Der plötzlich auch noch zu singen anfängt. Dabei hätten die noch 4 weitere Leute auf der Bühne haben dürfen. Das muss die Krise sein. Schief singt der auch noch. Richtig schief. Also nicht richtig, sondern schief. Da tauchen 2 Backgroundsänger auf und wollen ihm helfen, schaffen es aber nicht. Peter Urban merkt nicht, wie schief er singt, was beweist, das Peter Urban eine Fehlbesetzung ist.

Dänemark: Das ist so schlecht, dass jedes Wort zu viel ist. Bestimmt kommen die ins Finale.

Schweiz: Die Schweiz ist mit dem goldenen Michael von der Heide dieses Jahr so schlecht, dass man sich sogar DJ Bobo zurückwünscht. Aber wenigstens haben sie Feuerwerk.

Schweden: Schweden macht mit einer jungen Sängerin an einer riesigen Gitarre wie damals Nicole alles richtig. Bis auf dass sie mittendrin plötzlich die Gitarre ablegt, die Gitarre auf dem Playback allerdings weiterspielt. Und dass sie – wie alle Schwedinnen – Leggings unter ihrem Rock trägt.

Aserbaidschan: Soll ja neben Lena Favorit sein. Ist derbe perfektionistisch überproduziert. Die klingen so als ob sie Timbaland gerne dabei gehabt hätten. Ausgerechnet die Beats klingen ein wenig zu schwach. Aber der Refrain „Drip Drop Drip Drop. Drip Drop Drip Drop. Wo-hoo!“ ist doch hervorragend.
Ukraine: verhüllt ihre Sängerin unter eine ledrigen Kuhhaut. Unter dem Gewicht singt sie sehr tief. Ach, das ist ein Mantel. Sie legt ihn ab und singt gleich ein paar Töne höher. Nach einem schwachen Start geht das Lied aber ab. Mir fällt aber gerade ein „Das geht unter keine Kuhhaut!“ Nun ja, Ukraine schon.

Niederlande: Gleich kommt Vadder Abrahams großer Auswurf. Sha-la-li und Step-Touch-Tanzschritte. man, man, man…

Rumänien: Die Zwei-Piano-Nummer gab es doch schon mal irgendwo? Allerdings hat kein Grand Prix Lied als dieses „Playing with Fire“ bisher mehr Flammenwerfer benutzt. Dass das Bühnenbild bei so viel Feuer noch steht ist ein Wunder. Und dann singt die Sängerin auch noch das hohe C. Das Glaspiano ist zum Glück nicht zerbrochen.

Slowenien: spielt 15 Sekunden schlechte Rockmusik, dann 15 Sekunden schlechte Volksmusik und dann in einem Refrain beides zusammen. Und dann noch mal von vorn. Warum? Aber Slowenien zeigt Studien zum Musiker-Image: Akkordeonspieler lächeln immer dümmlich, Rocksänger tragen ungewaschene T-Shirts und schauen verbissen.

Irland: Bekommt man eigentlich die irische Staatsbürgerschaft aberkannt, wenn man nicht rothaarig ist? Also: Irland hat die rothaarige Sängerin, die Flöte, fehlen nur noch Riverdancer.

Bulgarien: zielt auf die homosexuellen Anrufer ab, mit halbnackten Jungs die Liegestütze tanzen, während auf der Bühne ein Haufen Engelsflügel herumfliegen.

Zypern: stellt wie Belgien einen nett und süß und leicht hilflos melancholich blickenden Gitarristen auf die Bühne. Und eine Band. Die Gitarre wird mit Gaffa-Band zusammengehalten, weil kein Geld mehr übrig war, da die Verpflegung des fetten Backgroundsängers so viel gekostet hat.

Kroatien: bringt Femminem. Ich vermisse geile Beats und heisse Rhymes. Und vor allm Skillz. „Drei Grazien aus Kroatien“ – endlich sagt Peter Urban mal was Lustiges.

Georgien: Die ersten Töne des georgischen Liedes klingen genau so wie die ersten Töne des vorangegangenen kroatischen Liedes.

Türkei: Das erste richtige gute Lied des Abends. Auch das Letzte. Die rocken ab. Die besten Beiträge kommen immer aus der Türkei. Entweder schicken die was sehr authentisch traditionelles und holen sich kaum Punkte vom Rest Europas mit einer geilen „Na und?“-Mentalität oder sie schicken astreine moderne Musik – und holen sich trotzdem wenig Punkte. Na und?

Was den Eurovision Song Contest angeht, ist die Türkei das fortschrittlichste Land ganz Europas.

Und zusammenfassend lässt sich sagen: Im Gegensatz zum ersten Halbfinale heute erfrischend wenig Geigen.