Monat: Mai 2010 (Page 4 of 5)

Lenas Chancen beim Eurovision Song Contest


Am 29. Mai ist der Grand Prix und es gibt zwei Lager: Die einen, die sagen, dass Lena Meyer-Landrut ganz vorne landen wird, die anderen, dass sie ganz weit hinten platziert. Also hört mal, warum sagt denn niemand „irgendwo in der Mitte“? Um ihre Chancen realistisch einzuschätzen, braucht es den Rat eines Experten: mir.

Ich habe bisher alle ESC Sieger hervorragend vorausgesagt. Außer letztes Jahr. Und das Jahr davor. Und im Jahr davor habe ich nicht getippt. Davor lag ich einmal daneben und habe ein paar Jahre pausiert, weil meine Vorhersagen nicht mehr so treffend waren. Und im Jahr davor und davor lag ich auch falsch. Aber jedes mal exakt. Gut, ich lag nur zwei Mal richtig, nämlich bei Sertab aus der Türkei und den Hard-Rock-Hallelujah-Finnen, aber immerhin.

Also fangen wir an, die einzig wahre Beurteilung von Lenas Chancen beim Grand Prix.

Ich weiß, als heterosexueller Grand Prix -Fan, gehöre ich zu einer aussterbenden Gattung, aber hört mich an: Es zählt bei weitem nicht nur das Lied oder die Stimme, auch nicht – wie oft vermutet wird – Sympathien für ein Land. Ganz, ganz viele Elemente spielen eine Rolle, gehen wir sie an.

Fangen wir trotzdem mal bei dem Lied an, das ist ein recht normaler Song, vom Komponisten wohl in ein paar Minuten hingeschmissen. Der Song ist langweilig und verliert seinen Reiz schon nach 30 Sekunden. Das macht aber erst mal nichts. Der Rhythmus ist ja ganz nett und positiv auf die Platzierung wird sich auswirken, dass die anderen Länder dieses Jahr auch nur Schrott liefern. Nur: In dem Lied ist überhaupt keine Steigerung drin, keine Rückung, nicht mal am Ende der Refrain einen Ton höher, wie es für einen ESC-Sieg nahezu notwendig ist. Es ist auch kein geiler Break drin, nur ein klitzekleiner, der so klingt, als hätte sich der Schlagzeuger kurz verspielt. Es wird also schwer. Jeder Grand Prix Teilnehmer hat höchstens 3 Minuten für seinen Song, was dazu führt, dass alle Teilnehmer versuchen, möglichst exakt die 3 Minuten zu füllen.

Was eigentlich Quatsch ist. Ein gutes Lied, dass nur zweieinhalb Minuten lang ist, wird dann gestreckt, ein paar Takte hinzugefügt, oder das Tempo etwas verlangsamt. Oder wenn das Lied zu lange ist, ein wenig verschnellert. Dass das nicht unbedingt förderlich ist und man mit einem kurzen Lied vielleicht mehr erreichen kann, daran denkt keiner.

Viele, viele, viele Grand Prix Lieder haben dieselbe Akkord-Struktur, nämlich C – a – d (oder F) – G. Hat Lena nicht. Na ja, nicht schlimm.

Kann denn wenigstens der Text punkten? Nun, beim Text ist – für das internationale Publikum – vor allen Dingen wichtig, dass er gar keinen Sinn macht. Es müssen nur Schlagworte vorkommen, die in möglichst vielen Ländern verstanden werden. „Love“, z.B., das hat sie ja drin.

Der Text von Lena macht auch tatsächlich recht wenig Sinn, warum singt sie, dass sie sich extra blaue Unterwäsche für ihren Liebsten gekauft hat? Aber an Schlagworten mangelt es dann doch ein wenig. Bernd Meinunger, der Texter von Ralph Siegel, der war Meister der unsinnigen Schlagworte. Aber damals musste man noch in der Muttersprache singen. Hätte Lena auch nicht geschadet, denn ihr Englisch tut weh. Da entsteht so ein peinlich berührtes Gefühl, dass man bekommt, wenn so Möchtegern-Anglizisten cool sein wollen. Jedem richtigen Engländer kommt allerdings das Kotzen bei dieser beliebigen Aussprache. Aus England kämen sogar mehr Punkte, wenn man mit einem breiten deutschen Akzent Englisch singen würde. Oder mit einem französischen Akzent, das ist doch süß. Aber England müssen wir schon mal aus den punktegebenden Ländern streichen, genauso Irland. Die Skandinaven können auch ziemlich gut englisch, also kommen von da auch wenig Punkte, da wird es schwer.

Aber worauf es grundsätzlich eigentlich ankommt, ist der Gesamteindruck, die Show. Wenn Lena einfach dasteht, mit ihren spastischen Bewegungen und das Lied ohne großes Brimborium singt, dann gibt es ein Dilemma wie damals bei Corinna May. Aber wer weiß, was sich die Verantwortlichen einfallen lassen haben um die Nummer zu pushen. Hoffentlich etwas spannenderes, als das schnell zusammengekleisterte Musikvideo.

Es gibt harte Regeln beim ESC, insgesamt dürfen nur 6 Leute auf der Bühne stehen, egal ob die Singen oder Tanzen. Die Musik ist Playback, aber alle Stimmen müssen live sein, auch die Backgroundstimmen. An der Regel sind schon viele Länder gescheitert, die nämlich dicke Backgroundstimmen auffahren wollten, aber gleichzeitig die coolsten akrobatischsten Tanzmoves. Tänzer außer Atem singen allerdings nicht so gut, so kann man bei vielen Performances ziemliches Luftschnappen hören. Bei Lenas Song sind meines Wissens keine Backgroundstimmen dabei, also hat man noch Platz für 5 weitere Leute, die versuchen können, zu retten, was zu retten ist. Vielleicht ein paar Artisten im Rhönrad?

Ein Gimmick wäre nicht schlecht. Vor zwei Jahren hat ein Russe mit einem Schlittschuhläufer gewonnen, der auch noch einen Geiger dabei hatte. Also geigte letztes Jahr der norwegische Sänger selbst und fuhr den höchsten Sieg aller Zeiten ein. Was meint ihr, wie viele Beiträge dieses Jahr einen Geiger mithaben? Großbritannien hatte letztes Jahr sogar 4 Geiger mit und auch noch Andrew Lloyd-Webber. 1 Geiger: Platz 1, 4 Geiger + Webber: Platz 5. So einfach ist die Rechnung.

Was hatte Deutschland letztes Jahr als Gimmick? Dita von Teese. Insgesamt 3 Tänzerinnen. Zwei, die alles gegeben haben und sich abmühten und Dita, die auf einem Sofa saß. Und dann im Lied groß angekündigt wurde, von dem falschen Pianisten, dann nach vorne zur Bühnenmitte ging und wieder zurück aufs Sofa. Das ist eine Leistung. Die beiden anderen Tänzerinnen, die sich richtig abgearbeitet haben und nicht namentlich erwähnt wurden, müssen sich auch verarscht vorgekommen sein.

Bevor Russland die Schlittschuhe auspackte hat Serbien gewonnen, mit „Molitva“, gesungen von einer Frau, die aussah, wie Daniel Küblböck mit ein paar mehr Kilo auf den Rippen. Aber immerhin konnte sie singen. Ist eh wurscht, nach einem Grand Prix Sieg kräht sowieso kein Hahn mehr nach Dir. Oder hat jemand mal wieder was von dem Norweger gehört? Oder von Helena Paparizou, Marie N, Tanel Banar, Dave Benton, Eimear Quinn, Secret Gardenusw. – selbst nach Ruslana und Lordi kräht eigentlich kein Hahn mehr. Lena wird auch spätestens am 29. Mai den Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere hinter sich haben. Und in einem Jahr oder zwei nimmt sie wieder Komparsenrollen beim Privatfernsehen an.

Also mein Tipp: Nicht besser als Platz 10, na ja, sagen wir 9, aber auch nicht schlechter als Platz 15. Wetten?

Eine Debatte über Sitcoms eskaliert

Endlich ist es mal wieder Zeit für „This Interview ist over!“ mit einem wahnsinnig schönen Fundstück aus dem Jahre 1989. Die allseits höflichen und zurückhaltenden Engländer debattieren über etwas ganz wichtiges, nämlich Sitcoms. Keith Allen, selbst Comedian, Author und Musiker, nimmt das Alles sehr ernst und haut ab. Nachdem er einen Haufen Schimpfwörter abgelassen hat.
Viel Vergnügen:

Im ICE Bordbistro-Angebot: Espresso mit Gurken-Extrakt


Über die Hygiene in den kleinen Bordbistros der ICEs sollte man sich lieber keine Gedanken machen. Als ich gerade das Bistro betrat und einen Espresso bestellen wollte – der dort ohnehin schon nahezu ungenießbar ist, ich brauchte aber den Koffein – bereitete der Kellner gerade einen Salat zu. Er griff dabei mit seinen bloßen Händen in ein Plastikgefäß mit Tomaten und in eins mit bereits geschnittenen Gurken. Wischte sich halbherzig die eine Hand an der Hose ab, griff mit der anderen in den Schrank mit den Espressotassen und nahm eine heraus. Allerdings griff er nicht an den Henkel, sondern in die Tasse hinein.
Nachdem er mir den Kaffee gab, wischte er sich mit dem Handrücken die Rotznase ab und wendete sich wieder dem Salat zu.
Vielleicht war das doch nicht so schlecht, als ich unsichtbar war.

Wie soll man mit Nazis umgehen?

Der erste Eindruck, den ich von Dresden hatte, als ich das erste Mal dort war, war leider kein Guter. Ich stand an der Ampel, um die Straße zu überqueren und ein Auto brauste vorbei aus dem ein rechter Skinhead mich mit „Heil!“ anschrie und schon wieder weg war, bevor ich auch nur in irgendeiner Weise reagieren konnte. 4 Buchstaben, die einem die Laune verderben und eine unglaubliche Hilflosigkeit mit der Situation spüren lassen. Unglaublich, was für eine kräftige Wirkung ein einzelnes kurzes Wort von einem Nazi geschleudert haben kann. Wäre doch schön, wenn es ein gleichfalls kurzes Wort geben würde, dass man Nazis entgegenschleudern kann, um in Ihnen Verstand und Erkenntnis zu wecken.

Wenn jetzt der Autonazi durch seine Aktion die Kontrolle über sein Auto verloren hätte und gegen einen Baum gerast wäre – wie hätte ich dann reagieren sollen? „Ätsch“ sagen und den Hund verbluten lassen, so als ob ich nichts gesehen hätte? Oder schnell Hilfe leisten, Notruf rufen, das ganze Programm. Wäre er mir dann dankbar und es wäre vielleicht der Anfang eines Umdenkens? Oder ist nur ein toter Nazi ein guter Nazi?

Eine schwierige Frage, wie man Nazis gegenübertritt. Das letzte Beispiel ist natürlich übertrieben gewählt, aber auch so ist die Frage: Schließt man Nazis möglichst aus allem aus, entgegnet ihrem Hass mit Hass und Ausgrenzung, oder versucht man, sich mit Ihnen zu beschäftigen und ihnen offen zu zeigen „Auch Du bist ein Mensch!“, schließlich wird ja niemand als Nazi geboren.

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mein Verstand tendiert in die letzte Richtung, meine Lust, mich Nazis gegenüber korrekt und nett zu verhalten tendiert aber gegen null. Nur, wird man so die Nazis los? Oder werden es so mehr?

Es gibt ja kein Nazi-Gen, dass diese Leute hassbar macht, sondern es sind Menschen wie Du und ich – mit schrecklichen Einstellungen. Aber woher haben Sie diese Einstellungen und wie kriegt man die weg?

Ich weiß es nicht, aber ich befürchte, dass wir momentan nicht auf dem richtigen Weg sind, das Problem in den Griff zu bekommen.

Heute Abend ist die ui.-Show in Köln!

Heute Abend, 20.00 Uhr findet die 3. ui.-Comedy-Show im Severins-Burg-Theater statt. Jetzt in 3-D. Letzte Vorbereitungen wurden eben abgeschlossen, die Technik steht, die Künstler sind bereit und alle freuen sich auf ein phantastisches Erlebnis, das trotz Real-3-D günstiger ist, als 3-D-Kino.

Zur Show:

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Die ui.-Show ist eine neue Comedy-Show auf der Bühne. Den Zuschauer erwarten Überraschungen, einen Haufen Spaß, spontane Aktionen, Musik und Gäste, bekannt aus Funk und Fernsehen. Ein Abend, den man sich nie entgehen lassen sollte.

Severins-Burg-Theater, Eifelstr. 33, Köln
Karten unter: 0221/321792
Eintritt: € 12 / € 10

Show am Mittwoch, 5. Mai 2010 in Köln, 20 Uhr:

Abdelkarim, der Marokkaner aus Bielefeld begeisterte das Publikum bereits bei Nightwash, WDR Fun(k)haus, im Quatsch Comedy Club und beim Köln Comedy Festival. Abdelkarim verrät, wie man nach elf Jahren Hauptschule Karriere macht, StudiVZ als Kontaktbörse nutzt, die Finanzkrise als Bonzenkind meistert und dabei als Araber mit ostwestfälischem Temperament glänzt.

Der liebenswürdige Chaot Keirut Wenzel ist immer mit vollem Körpereinsatz auf der Bühne. Er erzählt Geschichten auf seine ganz eigene Art und Weise: mal akkurat verworren, mal bedeutungsvoll banal, mal schlafmützig imposant. Er beobachtet sich akribisch und hinterfragt doch lieber andere – perfekt verplant! Bekannt als Sketchpartner von Kaya Yanar, Gastrollen in der „Harald-Schmidt-Show“ und eigene Comedyreihe im „ARD-Morgenmagazin“.

Wenn die Branche der Lebensratgeber boomt und Hobby-Schamanen die Volkshochschulen bevölkern, darf die Kabarettistin Sia Korthaus nicht fehlen. Pointenreich und stimmgewaltig geht sie auf eine satirische Sinnsuche durch die Themen unserer Zeit. Erwarten sie keine Antworten, aber Unterhaltung auf höchstem Niveau! Kann man als Fuselrolle wiedergeboren werden und bringt mich das Drachenfliegen näher zu Gott oder näher zum Hochspannungsmast?

manuel
Manuel Wolff ist der Gastgeber und Moderator der ui.-Show. Er singt die Nachrichten, improvisiert ganze Musicals und erzählt von seinen haarsträubenden Alltags-Erlebnissen. Er entdeckt in den Weiten des Internet das StudiVZ-Girl oder das schlechteste Lied der Welt. Gewinner des 50. Trierer Comedy Slams, Monatsgewinner der Comedy-Battle und Finalteilnehmer bei Cindys Talentschmiede im Quatsch Comedy Club.

5. Mai 2010, 20 Uhr, Severins-Burg-Theater, Eifelstr. 33, Köln
Karten unter: 0221/321792, Eintritt: € 12 / € 10

Wann merken die bei Aldi, dass kein Mensch Ananas-Saft kauft?

Gedanken vom Pferd 53 – Gastkolumne von Weidler

Meine Erfahrungen aus einem Tag als Frau ergaben Folgendes:

– Sowohl Frauen als auch Männer fragen als allererstes, aus was die Brüste gemacht sind.
– Ich sehe keinen Sinn darin, dass Frauenjacken die Knöpfe links haben.
– Im Stehen pinkeln ist schwer mit Rock. Auch, weil die Federboa dauernd ins Klo fallen will.
– Absolut jeder bringt den „Du bist hier doch falsch“-Spruch auf den Toiletten. Auch die Frauen.
– Kajal-Stift kriegt man nie wieder weg.
– Meine Erinnerungen aus meinen Zeiten mit langen Haaren haben mit den Jahren
verklärt, wie sehr die Dinger einem auf die Nerven gehen.
– Es gibt eine flächendeckende Färbungscreme, die wie eine Kombination aus
Aufhellung, selektivem Weichzeichner, Kopierstempel und Sättigungssteigerung in
Photoshop wirkt, und zwar gleichzeitig. Sowas will ich auch.
– Als 1,90-Frau mit Körbchengröße D und bauchfreiem Top ist man sich den Blicken der Anwesenden sicher. Vor allem, wenn der bauchfreie Bereich behaart ist.

Bei meinem neuen Webhoster bekomme ich jetzt endlich auch die google-Suchbegriffe angezeigt, mit denen Leute zu den Gedanken Vom Pferd geraten sind:

– „ich möchte als mensch ein ei ausbrüten“
– „ich möchte wild gevögelt werden“
– „details von foltermethoden“

Ausgezeichnet.
Ich sehe: Meine Zielgruppe erreicht mich.

Langsam bin ich ja doch für eine Abschaffung der Religionen.

Das wird der Welt zwar keinen Frieden bringen, ihr dafür aber die Ausreden nehmen.

Wenn jemand einen Schreibtisch erfindet, der an allen Seiten außer einem schmalen Bereich für die Armauflage hohe Kanten hat, die Dinge am Runterfallen hindern, und zur Sicherheit noch ein Auffangnetz drumherum – ich kauf einen.

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