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Die Holländer schlagen ihre Frauen an Weihnachten!

Weihnachten in den Niederlanden – Sinterklaas

Ich muss mich sofort entschuldigen, das war blöd von mir. Natürlich stimmt die obige Schlagzeile so nicht, sie sollte nur Aufmerksamkeit erregen. Und dabei verteidige ich die Niederlande doch immer gegen diesen deutschen „gegen Holland“-Wahn. Denn das ist ja nur der Neid, der da spricht. Dennoch gibt es sehr komische Traditionen um Weihnacht herum, bzw. Sinterklaas, wollen wir uns mal anschauen, wie die Holländer Sinterklaas feiern und zum Frauen schlagen kommen wir auch noch:

Also, mit Sinterklaas ist Nikolaus von Myra gemeint, unser Nikolaus. Myra in der Türkei, etwa 100 km südwestlich von Antalya. Über den Typ ist wenig bekannt, was bedeutete, dass ihm viele Legenden zugeschrieben wurden. Da will so ein verarmter Typ seine 3 Töchter zu Prostituierten machen und Nikolaus schmeißt nachts Goldklumpen in jedes Fenster der Mädels. Was er danach mit den Töchtern angestellt hat, ist nicht überliefert. Außerdem hat er noch Seestürme beruhigt, Körner vermehrt, er rettet wie David Hasselhoff ertrunkene Söhne und bekehrt sogar einen Juden. Kein Wunder, dass er einer der populärsten katholischen Heiligen ist. Dummerweise hat er in jedem Land seinen gesetzlichen Feiertag verloren, sogar in den Niederlanden, wo das eigentlich versucht wacker gegen das US-Coca Cola-Klaus-Gedöns stand zu halten.

Also. Weil die Holländer allen anderen ein wenig voraus sind, feiern sie das Ganze nicht am 6., sondern am 5. Dezember. Der Sinterklaas reitet mit seinem Gaul über die Dächer, weil das Land nicht so groß ist, dass es einen Schlitten und Rentiere braucht, trotzdem kommt er mit seinem Gehilfen, dem Zwarte Piet (schwarzer Peter) durch den Schornstein. Piet wird dabei ganz schwarz, wie durch ein Wunder bleibt Klaas sauber.

Ach, jetzt kommt‘s. Der zwarte Piet ist nicht schwarz durch den Ruß, des Schornsteins, nein nein, das ist ein rassistisch überzeichneter „Neger“ mit dicken Lippen und krausem Haar, der ungebildet und nur einer einfachen Sprache mächtig war. Es gibt drei Theorien warum: 1. Sinterklaas wurde ursprünglich von Teufel begleitet, um die bösen Kinder zu bestrafen und die bösen Erwachsenen machten nicht so wirklich einen Unterschied zwischen Teufel und Mohren. 2. Sinterklaas kaufte einen Sklavenjungen von Petrus frei, der blieb dann bei ihm, aus Petrus wurde Piet oder 3. es sei tatsächlich ein Schornsteinfeger und zwar ein italienischer. Die Apologeten behauptet, das Haar sei durch den Ruß so kraus und die Lippen wegen der Hitze im Schornstein so rot. Ah ja.

Mit dem Schimmel über die Dächer zu reiten hat Sinterklaas übrigens von dem germanischen Gott Odin gelernt, der konnte das nämlich auch. Wie das jetzt zusammenpasst, man weiß es nicht. Auf jeden Fall kommt er auf dem Seewege, er reist per Schiff an und zwar aus … Spanien (wtf?), denn er kam ursprünglich aus der Türkei und seine Knochen werden in Sizilien aufgebahrt. Irgendwas läuft da so richtig durcheinander… und er kommt übrigens mit einem Dampfschiff, weil … ich jetzt am Ende meines Lateins bin.

Jetzt kommen aber noch die regionalen Unterschiede hinzu, denn im friesischen Dorf Grouw, wo wahrscheinlich Asterix und Obelix sehr willkommen sind, leistet man erbittert Widerstand und feiert erst am 21. Februar und zwar St. Piter und damit ist Petrus gemeint und der Talar ist weiß, statt rot. Ansonsten bleibt aber alles gleich.

Außer auf den friesischen Inseln, denn da feiert man stattdessen „Sunderklaas“ am 5. Dezember und nun kommen die Frauen ins Spiel, die müssen nämlich mit den Kindern zu Hause bleiben, während die Männer auf den Straßen rumlaufen und zwar maskiert. So Karneval, oder was. Wenn jetzt aber ein Mädchen oder eine Frau auf der Straße angetroffen wird, bekommt sie einen Schlag. Weil es so Tradition ist.

Wer jetzt denkt, „die spinnen die Holländer“ soll sich mal über das „Klaasohm“-Fest auf Borkum (= „Onkel Klaus“) informieren, und das sind Deutsche, also spinnen wir noch viel mehr.

Jetzt haken aber die Niederländer nach und feiern auf Texel eine Woche nach dem Sinterklaas den Sunderklaas. Hauptsache Feiern.

Denn im 20. Jahrhundert kommt so langsam noch „Santa Claus“. Der übrigens eigentlich Sinterklaas ist und mit den niederländischen Einwanderern in die USA kam und sich da gewandelt hat und dann wieder zurück kam und nun in Konkurrenz zu sich selbst steht. Erinnert mich irgendwie an Graham Chapman von Monty Python, der mal einen Ringkampf gegen sich selbst geführt hat. Er hat übrigens verloren.

Ach so, jetzt denkt ihr Sinterklaas käme am 5. Dezember, nicht wahr? Ganz falsch. Der kommt schon am Samstag nach dem Sankt Martins-Fest, denn schließlich will man ja nicht 3 Wochen feierlos durchs Leben gehen. Nee nee, da kommt er an und hängt dann rum, während die Kinder schon mal 3 Wochen die Stiefel vor die Tür stellen. Ausgerechnet im Winter, wo sie sie vielleicht brauchen. Aber außer ein paar Protestanten hat das niemanden gestört.

Wer trägt den D*ldo in Rotterdam?

Vor ca. 2 Wochen hatte ich am Wochenende einen Auftritt für das Goethe-Institut in Rotterdam. Natürlich fuhr ich wieder in Erwartung spannender Fail-Geschichten mit der Bahn. Aber es passierte kaum etwas, sogar die Klimaanlage funktionierte und kühlte das Abteil auf frostige Temperaturen. Was im Sommer bestimmt toll gewesen wäre aber vor 2 Wochen war irgendwie schon winterlich.

In Utrecht sollte ich umsteigen und der ICE hatte glücklicherweise nur 4 Minuten Verspätung. Dummerweise waren laut Ticket allerdings auch nur 4 Minuten für den Umstieg eingeplant. Glücklicherweise für mein zu erreichender Zug allerdings direkt vom Bahnsteig gegenüber ab. So dass ich ihm noch hinterher winken konnte, als ich ihn trotz Sprints nicht mehr erreichte.

Am Bahnhof in Rotterdam – der zur Zeit gar nicht existiert, weil im Gegensatz zu Stuttgart 21 die Holländer den alten Bahnhof schon mal abgerissen haben, bevor sie den neuen aufbauen – ging ich den Schildern zum Taxistand nach, ungefähr 1km durch viele Baustellen. Als ich dem Taxifahrer sagte, in welches Hotel ich wolle, sagte er „that makes me very angry!“, weil es anscheinend nur um die Ecke war, Bahnhof rechts, ein paar Schritte, zack Hotel. Ich weiß trotzdem nicht, warum er sauer war, denn Rotterdamer Taxis haben eine Startgebühr vom € 7,50 (!) also ist es doch Wurscht, ob er mich für das gleiche Geld durch die halbe Stadt bringt oder nur um die Ecke.

Nachdem ich meine Sachen ins Hotel brachte, hatte ich noch ein wenig Zeit mir die Stadt anzuschauen und ich stellte fest, dass gerade mit Pauken und Trompeten der Sinterklaas-Umzug begann.

In den Niederlanden wird Weihnachten nämlich ganz anders gefeiert und zwar viel früher als hier. In ein paar Tagen werde ich darüber hier auf ui. noch einen Artikel schreiben, aber kurz zusammengefasst: Sinterklaas kommt mit dem Dampfschiff aus Spanien, begleitet von seinem Gehilfen, dem Zwarte Piet. Was dazu führt, dass sich am Tag der Ankunft und der Umzüge alle Holländer sich das Gesicht schwarz malen, um alle besuchenden afroamerikanischen Touristen aufs Gröbste zu beleidigen und ihnen den Kulturschock ihres Lebens zu geben.

Mitten auf einem Marktplatz in Rotterdam steht eine riesige, kitschige Sinterklaas-Statue. Kitschiger als Disney und ich dachte, die steht da nur eine zeitlang, aber sie ist aus richtig schwerem Guss, Metal und nicht Plastik, wie ich zunächst vermutete und soll wohl für die Ewigkeit sein, um schlechten Geschmack zu demonstrieren.

Was der da in der Hand hält und aussieht wie ein D*ldo, soll glaube ich eine Tanne sein, kann aber auch sein, dass es irgendein niederländisches Weihnachts-Zubehör ist, dass ich noch nicht kenne. Weiß es jemand?

Etwas weiter die Straße runter, sah ich dann familiäre Gestalten, ich dachte es seien so nutzlose Straßenkünstler wie hier in Köln vor dem Dom, die einfach nur möglichst bewegungslos herumstehen, aber in diesem Falle, waren es echte Figuren, was den Vorteil hat, dass sie tatsächlich bewegungslos waren. Hier hatte ich vor, nach der Show meine Gage zu verzehnfachen:

Dann gab es aber noch den nächsten Kulturschock, nicht mal im Ausland ist man vor dem Mediamarkt sicher:

Sonst gab es nichts zu berichten, außer dass der Zug auf der Rückfahrt bedeutend mehr Verspätung hatte als 4 Minuten – eine Null hinten dran das passt es. Das war aber gar nicht schlimm für die Reisenden, die nicht in Köln aussteigen wollten, sondern weiter zum Frankfurter Flughafen, um ihren Flug zu erreichen, denn der Zug wurde eh in Köln ausgesetzt, da er aufgrund eines technischen Defekts nicht auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Frankfurt fahren könne. Ah ja.

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