Monat: Mai 2009 (Page 3 of 4)

Der Friseur im Jeansanzug – die Geschichte

Das ist die Fortsetzung von Teil 1

Am nächsten Tag versuchte ich nochmals, mich in die Friseurhölle zu wagen. Ich würde einfach die Massen an Friseurgeschäften der Südstadt noch einmal ablaufen, so lange, bis ich mich tatsächlich trauen würde, eins zu betreten.

Als erstes kam ich an einem Geschäft mit großem Schaufenster vorbei. Naturhaarirgendwas. Die Poster schienen aus den 80er-Jahren zu sein, mit so einem bläulichen Ton, wie man oft sieht, wenn zu viel Sonne drauf scheint. Die blonden Modelköpfe hatten jetzt hellblaue Haare, wie es Rentnerinnen gerne tragen. Ich schaute durch das Fenster und im Laden war auch alles vergilbt, aber eher in der Farbe der Taxirufzentrale nebenan, wo durch ständiges Rauchen der wartenden Taxifahrer und Telefonistinnen alles eine einheitliche Farbe angenommen hat, so dass man den Sepia-Filter gar nicht mehr braucht, falls man nostalgische Fotos machen möchte.

Da entdeckte ich – auf der anderen Seite des Schaufensters stand der Friseur und schaute mich an. Und ich schaute ihn an. Das Mundharmonika-Solo aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ war zu hören – zumindest in meinen Gedanken.

Bei der Beschreibung des Friseurs müssen wir mal kurz zum Zigarettenaschehaufen der Taxivermittlung gehen, denn wie Gerhard Schröders Naturhaar war das die Farbe des Hauptes des Friseurs. Sein Gesicht hatte übrigens die gleiche Farbe. Wie soll man es beschreiben, es war wie ein sonnengegerbtes Gesicht ohne Sonne.

Und er hatte einen Cowboyhut auf und zog an seiner Marlboro und sagte: „Come to where the flavour is.“. Okay, das stimmt nicht, aber so stellte ich es mir vor. Er sah furchteinflößend aus, wie die grauen Herren von der Zeitsparkasse aus Michael Endes „Momo“, allerdings so, als ob diese auf eine Karnevalsveranstaltung als Cowboy gehen würden.

Der blassblaue, ausgewaschene Jeansanzug, eine Mischung aus Zigarettenasche-Farben und den verblassten Plakaten in seinem Schaufenster, verstärkte diesen Eindruck. Es fehlten nur noch Cowboystiefel und ich hätte den Typen für ein Bandmitglied von „Truck Stop“ gehalten. Außer, dass er einen Werkzeuggürtel mit Schnippschnapp-Geräten trug.

Ich wollte weg, doch er hatte mich bereits gesehen und ich konnte seinem Blick nicht entweichen. Jetzt einfach zu gehen, wäre doof. Und ich musste ihm doch eine Chance geben, sonst wäre alles Vorurteil. Außerdem, wenn man sich gegenseitig eine Minute anstarrt, muss man doch wenigstens mal „hallo“ sagen.

Ich betrat den Laden und ein Tumbleweed wehte von links nach rechts durch den Raum. Ich dachte „A man’s gotta do, what a man has got to do“ und sprach den Cowboy an.
Mit hoher, fiepsender, ängstlicher Stimme sagte ich: „Brauche ich bei Ihnen einen Termin, oder geht auch einfach so?“

Der Cowboy sagte: „Ja jetzt geht auch. Setzen Sie sich.“, zeigte auf den Sattel und nahm das Lasso, äh, die Schere in die Hand.

hier geht’s weiter mit Teil 3.

Mit Liedtiteln auf Fragen antworten


Endlich kommt hier die Auflösung meiner ersten Blogparade. Nicht zu verwechseln mit der gerade aktuellen Blogparade, dem Kurzgeschichtenwettbewerb zum Kurzgeschichtenwettbewerb, bei der ihr noch gerne mitmachen könnt.

Um was es ging, könnt ihr im Aufruf sehen. Erst einmal Danke an alle Teilnehmer: DioXx, Berurin, Datsalo, Frank, Fredelsloh, del_weidler, lechajim, Doc.D, Julian, kefa, Mo, jokkel, binie, Sir Donnerbold, Mario H.

Was ich nun gemacht habe, ist mir zu jeder Frage eine Antwort ausgesucht, die mir am besten gefallen hat. Das hat zwar mit dem ursprünglichen Spiel nichts mehr zu tun, aber wenn ihr wissen wollt, welche Antwort auf Euch zutrifft, dann stellt Euren mp3-Player auf „Shuffle“ und drückt bei jeder Frage einen Song weiter.

1. Wie geht es Dir?
Schon immer so

2. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?
Etwas zerstört

3. Wie muss eine Frau (ein Mann) für Dich sein?
Easy

4. Bist Du okay?
I’m Beginning to see the light

5. Was ist der Sinn Deines Lebens?
10001110101

6. Was ist Dein Motto?
No more sorrow

7. Was denken Deine Freunde über Dich?
Wie kann ich sie lieben?

8. Was denken Deine Eltern über Dich?
The beautiful mistake

9. An was denkst Du oft?
Peas and Carrots

10. Was denkst Du über Deinen ersten Kuss?
The Dog Breath Variations

11. Was denkst Du über Deinen besten Freund?
Humankapital

12. Was ist deine Lebensgeschichte?
The World Is Not Enough

13. Was willst Du werden, wenn Du groß bist?
Unbreakable

14. Was denkst Du, wenn Du Leute siehst, die Du magst?
Hallo Hallo

15. Zu was wirst Du bei Deiner Hochzeit tanzen?
Son of a Preacher Man

16. Was ist Dein Hobby?
Stay home

17. Vor was hast Du am meisten Angst?
Pulling teeth

18. Was ist Dein größtes Geheimnis?
Klaustrophobia

19. Was willst du jetzt in diesem Augenblick?
Maria

20. Was denkst Du über Deine Freunde?
See you in hell

21. Welchen Titel würdest Du diesem Posting geben?
(Mit Liedtiteln auf Fragen antworten)

Obwohl die Blogparade vorbei ist, bin ich natürlich weiterhin auf Eure Antworten zu dem Spiel gespannt.

Die schwierigsten Freiwilligen der Welt im Zirkus

Wenn man mit Freiwilligen aus dem Publikum arbeitet, gerät man manchmal an solche und solche. Am besten sind die ganz normalen, Natürlichen, die einfach mitmachen. Aber es gibt auch die leicht Hyperaktiven, die versuchen lustig zu sein, am liebsten lustiger als der Künstler und sich unbedingt selbst darstellen wollen. Und es gibt die Apathischen, die kaum zu irgendeiner Aussage zu bewegen sind und allein mit ihrer Miene unmißverständlich klar machen, dass sie eigentlich gar nicht freiwillig sein wollen.

[random]

Schön wird es aber, wenn diese beiden Extreme aufeinandertreffen, wie es bei meinem „freiwilligen“ Pärchen am im Zirkuszelt des ZAK in Köln der Fall war:

Gedanken vom Pferd 12

Gastartikel von Weidler

– Heut‘ morgen fuhr ich an ’ner Schule vorbei, auf deren Hof diverse prächtige Kastanienbäume pro Minute etwa eine halbe Millionen Kastanienblätter fallen ließen.
Mitten in dem Gestöber stand der Hausmeister und fegte Laub.


– Ich musste heute in eine ländliche Gegend ein Stück südöstlich von hier fahren. Auf dem Rückweg stellte ich fest, dass die Beschilderung zu meiner Heimatstadt schlicht falsch war. Glücklicherweise hatte ich mir die Strecke gemerkt.
Nach meiner Theorie dient das dazu, junge gesunde Menschen von außerhalb dazu zu bringen, sich derart zu verfahren, dass sie nicht mehr zurückfinden und sich deshalb ansiedeln müssen. So wird der Genpool aufgefrischt.
Weiterhin könnte es erklären, warum dort überhaupt Menschen leben.


– Ich hab in Peter Starks „Zwischen Leben und Tod“ gelesen, dass Verdurstende in ihrer letzten Lebensphase nochmal unglaublich willensstark werden. Praktisch schon tot, schleppen sie sich in unglaublichsten Strapazen noch über etliche Kilometer.
Der Umkehrschluss daraus ist dann wohl, dass ich zu viel trinke.


– Die Geschwindigkeit von Jogging-Gruppen verhält sich streng antiproportional zur Intensität der Parfumwolke, die hinter ihr herfliegt.


– Gestern Abend in einer Kabel1-Reportage über die neue Hightech-Amerika-Weltraumforschung-Soldaten-Ausrüstung  Land Warrior: „Obwohl nur 5kg schwer, verfügt der Rechner über ein Speichervolumen von mehr als 25 Megabyte“.
So was nimmt einem ja doch etwas die Angst vor der technischen Überlegenheit des USA-Militärs.

– Jetzt hab ich so lang überlegt, was ich mit dem freiem Nachmittag mache, dass er um ist.


– Heute hat mir jemand auf spektakulärste Art und Weise die Vorfahrt genommen, dessen Fahrzeug dort, wo ich gerade so nicht reingefahren bin, bereits eine eindrucksvolle Kotflügeldeformation aufwies.
So viel zu menschlicher Lernfähigkeit.

Die Badezimmer Meditation


Mein neuer Wecker kann alles. Nur finde ich nicht heraus, wie man den Alarm an- und ausschaltet. Jetzt klingelt er auch, wenn ich mal ausschlafen will. Ich kann zwar irgendeine Taste drücken, damit das Klingeln aufhört, aber dann klingelt er 10 Minuten später wieder. Also muss ich ihn solange Klingeln lassen, bis er von selbst aufhört. Aber bis dahin halte ich es nicht mehr im Bett aus und gehe ins Bad.

Im Bad gibt es für mich immer drei Philosophische Momente. Auf Toilette, in der Dusch und beim Zähneputzen wird man durch rituelle, bereits von selbst laufende Tätigkeiten nicht abgelenkt und ist voll eins mit seinen Gedanken. Da kommt einem allerhand Blödsinn in den Sinn. Dummerweise vergisst man den meist, wenn man fertig ist, denn ausgerechnet im Bad hat man keine Möglichkeit etwas zu notieren.

Man muss nur aufpassen, dass man bei den ganzen Gedanken unter der Dusche nicht vergisst, ob man sich schon die Haare gewaschen hat oder nicht. Ich glaube mir passiert das öfters und ich mache es zwei mal. Oder drei Mal. Und ich weiß nicht, wie oft ich mir meditativ das Gesicht wasche, ich weiß nur, dass ich mich wundere, warum es – wenn ich nach dem Duschen auf die Uhr schaue – schon eine Stunde später ist.

Auf Toilette passiert das nicht so sehr, ob man bereits geschissen hat oder nicht, kann man mit einem kleinen Blick feststellen. Und wenn man nicht mehr weiß, ob man sich gerade die Zähne geputzt hat, hilft ein Biss in einen Apfel. Wenn es die Zähne zusammenzieht, dann hat man bereits die Zähne geputzt. Sollte es dennoch noch einmal tun, denn schließlich hat man ja wieder was gegessen. Also vielleicht doch einfach zwei mal putzen.

Beim zweiten Zähneputzen fiel mir nach all den Jahren endlich die politische Dimension des Kinderliedes „Auf der Mauer, auf der Lauer“ auf. Also dachte ich über meine Jugend nach. Ja, „als ich jung war, hieß das Heavy Metal noch Juniortüte!“ – Heavy Metal? Happy Hippo? Nun ja, morgens ist man eben noch müde und man weiß, das irgendwas nicht stimmt, nur nicht mehr was.

Ich wurde abgelenkt von Schmerzen und zwar von Muskelkater in den Schultern. Von 7,5kg Schulterpresse! Beide Seiten kombiniert. Ich wußte, dass da etwas stimmt, und ich wußte auch was. Ich würde mein McFit-Mitgliedschaft kündigen.

Denn in der McFit-Umkleide riecht es immer nach dem schrecklichen billigen Bodyspray von Axe – macht den Mann zum Proll. Und außerdem, ich bin nicht prollig genug für McFit, denn McFit ist asozialer als Jeanette Biermann. Oder war das Wolfgang Biedermann?

Der Gedanke an Bier lässt mich vergessen, was ich eigentlich noch über McFit sagen wollte. Ich habe ja gehört, dass Bier ach ein gutes Shampoo sei. Oder Gel? Ich weiß es nicht mehr, mein Gehirn ist wie ein … ah, jetzt weiß ich wieder! Meine Haare sind zu lang für McFit. Sie sind zwar nur 2-3 cm lang, aber in meinem McFit zähle ich damit schon zu den Mädchen.

Apropos Mädchen. Ich kenne zwei Flugbegleiterinnen. Und die Flugbegleitergewerkschaft heißt „UFO“. Da muss es ja lustig zugehen.

Chris Everett vs. Jim Everett


Ein Klassiker bei „This Interview Is Over„. Jim Rome, ein dummer Sportreporter, interviewt Jim Everett, einen dummen Football-Spieler und nennt ihn absichtlich ständig Chris Everett – wie die Tennisspielerin. Weil das nämlich eine Beleidigung sein soll. Jim droht Jim, aber Jim macht weiter, so lange bis Jim den Tisch umschmeißt und Jim Haue gibt. Alles Idioten, auch wenn es eventuell abgesprochen war:

Mein Klavier hat jetzt Sonnenschein

Das improvisierte Lied am Freitag. Text und Musik sind im Moment der Aufnahme komplett improvisiert.

Wer es lieber hören und nicht sehen will, hier:

[audio:https://uiuiuiuiuiuiui.de/wp-content/uploads/2009/04/klaviersonnenschein.mp3|titles=Mein Klavier hat jetzt Sonnenschein]

Und hier noch der Text zum Mitsingen:

Jetzt hab‘ ich mein Zimmer ein wenig umgeräumt,
und hab‘ dabei auch nicht versäumt
das Klavier ein wenig mehr ans Fenster zu stellen,
damit es sich an der Sonne auch freut und um das Bild ein wenig aufzuhellen.

Dabei hab‘ ich vergessen, das Licht von hinten nicht gut ist
für mein Gesicht zu zeigen; die Kamera findet das nicht
gut, oh, jetzt war alles umsonst, man kann meine Mimik gar nicht mehr seh’n
Oh, das macht nichts, ich beweg mich deswegen nicht, ja so kann’s geh’n.

Mein Klavier kriegt jetzt Sonnenschein, doch auf dem Bildschirm ist’s dunkel.
Mein Klavier kriegt jetzt Sonnenschein und ist nicht mehr allein.
Mein Klavier kriegt jetzt Sonnenschein
Mein Klavier kriegt jetzt Sonnenschein

mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier
mein Klavier

Habt ihr schon mal versucht, in ’ner anderen Tonart zu singen, als ihr das Klavier spielt.
In einer ganz anderen Tonart als auf dem Klavier, das ist tierisch schwer
und dann auch noch ein – einen Text zu singen, der Sinn macht,
nein das geht gar nicht, denn man muss ständig dagegen steuern,
denn automatisch will man in der richtigen Tonart singen,
tja, das ist ein Problem.

Doch mein Klavier hat jetzt Sonnenschein
es ist jetzt nicht mehr so allein
schnibababau, mein Klavier hat jetzt Sonnenschein und Euch
und darüber es sich tierisch freut.

Dieser Reim war
unsauber
ich geh‘ jetzt duschen, tschüss.

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