Tag: 8. Juli 2009

Die Party nach der Party

Gastartikel von Weidler aus der Reihe „Gedanken vom Pferd“


Einige Wespen bearbeiten gierig das Stück Lammfilet, das noch vom Vortag übrig ist.
Wie bei schillernden Partygästen nicht unüblich, ignorieren sie dabei die zu Dutzenden ebenfalls anwesenden Fliegen aller Couleur, können sich jedoch – wie ebenfalls nicht unüblich – umgekehrt deren vollen Aufmerksamkeit ihnen gegenüber absolut sicher sein.

Fragile Schwebefliegen umkreisen in seeliger Verzückung die pinkenen Drehverschlüsse der Mineralwasserflaschen, lautlos in ihre eigene Welt versunken.

Eine riesige Mutantenstubenfliege vertreibt sich die Zeit, in dem sie die kleineren Fleischfliegen am Nudelsalat aufmischt.
Als eine Hornisse sich anschickt, ihre Version von „Aufmischen“ zu illustrieren, verpisst sich der mutierte Prolet dann aber prompt und kleinlaut. Der orange gestreifte Riese – eindeutig im Schwanzvergleich allen Anwesenden überlegen – versucht dann auch gleich, eine der Wespen abzuschleppen, allerdings vergebens. Zwar groß, stellt er sich doch zu plump und trottelig an.

Eine einzelne unbeachtete Gartenameise findet eine hochprozentige Pfütze aus einem umhergestreuten Früchtedessert, beschließt, für heute auf die Meldepflicht des totalitären Gartenameisenstaates zu scheißen und gibt sich ordentlich die Kanne.

Gedanken vom Pferd 20

Gastartikel von Weidler

– Im Real ist die Mikrowelle „Alaska“ im Angebot.
Kommt dann nächste Woche der Kühlschrank „Tropical Heat“?

– Ich ging heute zu Fuß in die Stadt. Auf halbem Weg kam der Blitz eines Fotoapparates aus einer Kneipe auf der anderen Straßenseite. Für einen Moment ertappte ich mich bei der Überlegung, ob ich zu schnell war.

– Die Sternsänger sind wie die Rechnung für ein Jahresabonnement.
Man weiß in etwa den Zeitraum, in dem sie eintreffen.
Aber wenn’s soweit ist, hatte man nicht damit gerechnet.

– Ein untrüglicher Beweis für die von Grund auf bösartige Natur der Realität ist die Tatsache, dass jeder Fehler beim Wäsche waschen ausgerechnet mit Rosa bestraft wird.

– Der größte Fehler der Religionen ist, Märtyrertum zu glorifizieren. Das lässt der Vernunft kaum eine Chance und drückt den Wahnsinnigen alle Trümpfe in die Hand.

Tod den Märtyrern!

Nachtrag
„Den Mehrtürern?“
„Den Märtyrern.“
„Den Mehrtürern?“

– …und der Chef so zu mir „Hawaiihemd und ne Regenjacke drüber. Ein optimistischer Feigling.“

– Anders als manch eine Weblogkommune bin ich mir sicher, dass „blogs“ den „herkömmlichen“ Journalismus garantiert nicht revolutionieren werden.
Sie werden höchstens Phänomene wie diese vervielfältigen.

Und nur für die Suchmaschine, gar nicht beachten:
Ein Fußball misst im Durchmesser 28,48 Zentimeter auf Meeresniveau.
Der Eiffelturm wiegt 666 Tonnen. Er ist damit leichter als sein atmosphärisches Volumen und würde fliegen, wäre er nicht einbetoniert.
Die Sonne wiegt 3 Milliarden Terraquads und ist damit exakt 10.000 mal schwerer als eine Weltraumziege.

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