Monat: September 2011 (Page 2 of 4)

Der Papst ist scheißegal

Ich fände es gut, wenn der Papst einen anderen Vokal im Namen hätte, dann hieße es nämlich der pupst. So, genug der Albernheiten, jetzt was Ernstes.

Es ist ein großes Thema, dass der Papst gerade in Deutschland ist, im Bundestag sprechen wird, 30 Millionen Euro verpulvert, mehr als die katholische Kirche jemals an Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer der Kirche ausgegeben hat und mehr Religiosität in Deutschland fordert.

Die Bild war ja schon immer großer Papst-Fan, aber wenn man jetzt Spiegel Online aufruft, sind die es plötzlich auch, als seien sie vom Strahl Gottes getroffen worden. Das ist natürlich alles Unfug, und wenn der Papst es darf, möchte ich auch im Bundestag reden, ich habe nämlich starke Argumente zu viel Religiosität in Deutschland anzuprangern.

Letzte Nacht ist etwas in den USA passiert, etwas sehr Wichtiges und sowohl SpiegelOnline ist sich nicht zu schade, das überhaupt nicht auf ihrer Titelseite zu haben (Bei Bild online stand es wenigstens – ich bin angenehm überrascht). Ein vermutlich unschuldiger Mann wurde vom Bundesstaat Georgia umgebracht. Und der aussichtsreichste Präsidentschaftskandidat, Rick Perry, schwulenfeindlich und gottesfürchtig (er versammelt Menschen in einem Stadion, um zu beten, damit Gott die Naturkatastrophen sein lässt) reitet auf der Blutlust der Amerikaner herum, um sich ins Amt zu manövrieren.

Was soll das denn? Überall Menschenrechte einfordern und weltweit Polizei spielen, aber den eigenen Laden nicht sauber kriegen? Und niemand reagiert. Niemand schert sich drum, dass es in den USA die Todesstrafe gibt – das einzige angeblich demokratische Land, in dem Menschen vom Staat umgebracht werden. Und damit ist nicht nur die mangelnde Krankenversorgung gemeint.

Komisch, haben die Mächtigen dieser Welt, die Staatschefs, die Religionsführer, der Papst, alle moralischen Menschen nicht die Aufgabe, bei so etwas sich zumindest mal zu räuspern und das zu verurteilen? Wenn im mächtigsten Land der Welt, China, ein Dissident eingesperrt wird, dann sind schnell alle – inklusive der USA – dabei, was zu sagen, obwohl sie am liebsten die Klappe halten würden, wegen Wirtschaftsbeziehungen. Aber wenn im zweitmächtigsten Land der Welt, den USA, der Staat jemand umbringt – nö, das ist Business as usual. Zum Kotzen.

Der Papst macht lieber weiter Witzchen im Bundestag. Die USA wandeln sich langsam in einen fundamentalistischen Gottesstaat und ich erwarte eigentlich von jedem religiösen Führer, dass er was dagegen unternimmt, anstatt wie Rick Perry gegen Homo-Ehen zu wettern oder wie der Papst mit Merkel über Finanzmärkte zu sprechen.

Wenn ein Junge mit Barbie-Puppen spielt, führt das nicht dazu, dass er schwul wird und wenn Homosexuelle heiraten dürften, würde das Heterosexuelle in keinster Weise berühren. Da kann man mit der Schulter zucken. Aber dass Religion zu Fundamentalismus führen kann, liegt auf der Hand.

Ich will in keinster Weise irgendeine Religion für ihren bloßen Glauben verurteilen, sie liegen zwar alle falsch, aber falsch liegen ist noch kein Verbrechen. Aber wenn man sich halt einen Gott erfindet, jemanden, der über den Menschen steht, kann man damit allerlei Unfug rechtfertigen.

Und damit muss Schluss sein. Die Menschen müssen anfangen, sich mal selbst zu informieren und nicht alles einfach glauben, was ihnen vorgekaut und gefüttert wird und wenn ein Staat einen Bürger umbringt – egal ob schuldig oder nicht – dann ist es verdammt noch mal kein Rechtsstaat und kein Land mit dem man auf Freundschaft macht. Amen.

PS: Den perversen Fall vom Mord an Troy Davis kann man hier nachlesen.

Skandal bei Supertalent? Lügt Punker-Pianist beim Alter?

Ich habe mich ja in meinem Artikel „Das Supertalent – großer Mist auf RTL“ bitterlich und ausführlich über das Supertalent aufgeregt, vor allem über den „Punk“ Jörg Perreten, der mit seiner „Homestory“ Mitleid erweckte und so schön sentimental Klavier spielen könne, obwohl er nur eine Woche unterricht habe und Bettler sei.

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Jörg Perreten am Klavier

Jetzt hat ein Leser meines Blogs etwas entdeckt, was an dieser Story rüttelt (wenn nicht seine mittelmäßig Klavierfähigkeiten nicht schon Grund genug sind, abzuschalten):

Dummerweise hat Jörg Perreten einen Youtube-Kanal und hätte ein wenig besser aufpassen müssen. Username: sirdaenu78, angegebenes Alter 33 Jahre.

Bei das Supertalent wird aber behauptet, er sei 23 Jahre alt!

Mal schauen, wie lange der Kanal noch existiert oder ob das gleich was passiert, jedenfalls ist da ein Video drauf, angeblich aus dem Jahre 2010, wo Perreten „Nothing Else Matters“ von Metallica spielt – in irgendeiner Bibliothek (sieht aus, als hätten die Bücher Labels):

Noch hat das Video 299 Aufrufe, aber hier mal ein paar Screenshots, falls der Kanal gelöscht wird:

Das Supertalent – großer Mist auf RTL

Das Supertalent - RTL

Dieses Wochenende lag ich fiebrig und hustend in einem Hotelzimmer in der Oberpfalz und da es auf dem Fernseher nur 5 Programme zur Auswahl gab, landete ich alternativlos bei der neuen Staffel vom Supertalent. Die ganze Sendung ist ja wohl eine Frechheit, die gegen mehrere Menschenrechts-konventionen verstößt und die gesamte Redaktion gehört eingesperrt. Das ganze Ding ist ein großer Skandal. Zumindest hatte ich den Eindruck, aber ich glaube nicht, dass es am Fieber lag.

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Zunächst einmal fiel mir auf, dass Bruce offensichtlich eine Geschlechtsoperation hinter sich hatte. Ja, ihr könnt sagen, das sei jetzt ein böser, nahezu rassistisch angehauchter Gag, einfallslos, das neue Jury Mitglied – Moxi irgendwas – ist schwarz, Bruce war schwarz, billiger Gag, aber das ist es nicht.

Die Jury ist nämlich auch Typ-gecastet. Es ist nämlich in der deutschen Fernsehwelt nun mal so, dass niemand auf eigene Ideen setzt, sondern nur Kopien gemacht werden, von anderswo erfolgreich laufenden Produkten. Und ein Kopie ist nie so gut, wie das Original. Im Endeffekt ist deutsches Fernsehen, was Ideenreichtum angeht, ungefähr so inzestuös, wie irgendsoein Hinterwäldler, der lieber seine Cousine heiratet, anstatt sich mal bei nicht-Verwandten umzuschauen. Ok, das nehme ich zurück.

Dieter Bohlen ist nicht da, weil er Dieter Bohlen ist, sondern weil er Simon Cowell darstellen kann. Die Fußballerfrau ist nicht da, weil sie als Fußballerfrau Kompetenz darin beweist, was ein Talent ist und was nicht, sondern weil sie eine Blondine verkörpert. So wie Amanda Holden im Original oder eben die Darstellerinnen der Blondine in den Supertalent-Versionen der anderen Länder, z.B. Dannii Minogue in Australien – schließlich gibt es die Sendung in 39 Ländern.

Und für Bruce musste eben ein Ersatz her, jemand, der ein wenig komisch spricht und voll emotional reagiert, z.B. zu weinen anfängt, wenn einfach jemand 2 Tücher vor ein paar Ventilatoren hält – und vielleicht irgendeine andere Ähnlichkeit noch mit Bruce hat, vielleicht weibliche Art und Hautfarbe? Ich weiß, das sind alles vollkommen unwichtige nebensächliche Attribute, Hautfarbe, Geschlecht, Aussprache, Aussehen sollte bei einer Jury-Besetzung vollkommen nebensächlich sein, aber sagt es nicht mir, sagt es den TV-Redaktionen, die in Deutschland nun mal weder Eier haben, noch Ideen.

Was aber noch schlimmer ist als die Jury, sind die Menschen, die sie in das Theater gekarrt haben, um die Reaktionen auf die Show einzufangen, Applaus, Buhrufe, Tränen, Jubel, Begeisterung, etc.

Es gibt niemanden auf der ganzen Welt für den ich so wenig Respekt übrig habe, wie für diese Kakerlaken, die willig ihre eigene Persönlichkeit, Meinung und Menschlichkeit aufgeben und sich so zum Spielball der Redaktion machen lassen und nicht mal merken, dass sie unmündig geworden sind. Es ist ja nicht so, dass die klatschen wenn ihnen was gefällt, oder buhen, wenn ihnen was nicht gefällt, das muss eigentlich jedem, der die Sendung wird klar werden.

Wenn jemand überraschenderweise „gut“ ist, setzt der Applaus mittendrin ein und zwar alle gleichzeitig. Warum? nun, es könnte ja sein, dass links und rechts von der Bühne Anweiser stehen, die dem Publikum symbolisieren, wann sie was zu tun zu haben. Und das Publikum macht mit, denn man tut halt, was das mächtige Fernsehen sagt. Ekelhaft.

Noch schlimmer, finde ich, wenn sie buhen. Die armen Künstler, die ausgebuht werden, wissen ja nicht, wie schlecht sie eigentlich sind, die Redaktion weiß es aber vorher. Natürlich, um genau die Reaktion hervorzurufen. Jetzt ist es aber erst mal so – egal wie talentfrei die Kandidaten teilweise sind – sie trauen sich zumindest auf die Bühne, vor einem vollbesetzten Saal etwas vorzuführen. Allein das ist schon eine ziemlich riesige Leistung, wie jeder bezeugen kann, der sich daran erinnert, wie er zum ersten Mal vor Leuten etwas vorgeführt hat. Die Claqueure im Publikum sind von einer derartigen Leistung weit entfernt. Und sie buhen ja nicht, weil sie es scheiße finden, sondern sie buhen, weil sie sich freuen, dass sie etwas zu sehen bekommen, was so richtig scheiße ist, deswegen sind sie ja da. Verlogen wie noch was.

Und wenn man auf einer Bühne etwas sieht, was einem nicht gefällt, dann schränkt man halt seinen Applaus am Ende ein und benimmt sich nicht, wie ein Pausenhofschläger oder Fußballhooligan und buht ihn von der Bühne. Das ist doch kein Benehmen.

Jetzt die Kandidaten. Das ist doch auch eine Verarsche! Spätestens seit der mittelmäßige Mundharmonikaspieler gewonnen hat, weiß man ja, dass da keine Talente gesucht werden, sondern die, die möglichst herzerwärmend in die Kamera jammern können, so dass das Publikum gar nicht mehr merkt, dass das Talent gar nicht so groß ist.

Der erste Künstler, den ich sah, war ein Artist an der „chinesischen Stange“, eine reguläre Zirkusnummer, durchaus gut gemacht, nichts Neues halt. Außer für Dieter Bohlen, der nicht kapiert hat, dass das keine Gogo-Stange ist und durchweg dachte, dass er bisher nur Frauen gesehen habe, die diese Art der Kunst machen und so etwas noch nie gesehen habe. Na damit beweist er ja so richtig Kompetenz. Weil die Nummer an sich noch nicht genug wirkte, musste die Redaktion tausend Zeitlupen und dramatische Musik unterlegen und ständig sagen, dass der Artist für das Supertalent, für seine große Chance, sein Leben riskieren würde. Als ob. Als ob, die wissentlich eine Nummer zulassen würden, die eine große Gefahr birgt. Ein Verletzungsgefahr besteht natürlich immer, man kann auch von seinem Stuhl fallen und sich das Genick brechen, wenn man Pech hat, aber wenn klar wäre, dass die Verletzungsgefahr, ach was, die Todesgefahr, sehr hoch ist, dann hätte so eine Nummer weder im Fernsehen noch auf irgendeiner Bühne der Welt etwas zu suchen.

Es war eine schöne Nummer, warum muss man sie durch die Dramatik kaputt machen? Und auch hier – im Gegensatz zu der zwar manipulativen, aber richtig guten Schnitt- und Bildregie in der englischen Originalversion, fällt der deutschen nichts ein, als ewig oft Szenen und Blicke in Zeitlupe zu wiederholen und alles in die Länge zu ziehen, so dass man es schnell satt hat. Die halten ihr Publikum wirklich für noch dümmer, als sie es selbst sind.

Und das ist der Fehler, wenn man eine gute Show machen will: Nie das Publikum unterschätzen, nie das eigene Publikum von oben herab behandeln, nie das Publikum für doofer halten, als man es selbst ist. Es kann ja gut sein, dass das Supertalent-Publikum Abschaum ist, ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall sind die Macher schlimmer.

Danach kamen dann irgendwelche Osteuropäischen Artisten, die was lustiges vorgeführt haben, brav sich die Kritik der Jury anhörten und nickten, obwohl sie kein Wort verstanden, weitergevotet wurden und trotzdem nicht mehr auftauchen werden – das Publikum merkt das eh nicht, war ja schon die Staffeln vorher so. Die waren auch gebucht und haben sich nicht selbst beworben und bekamen – im Gegensatz zu den anderen Kandidaten – auch Geld dafür. Vielleicht erinnert ihr Euch noch an die ukrainische Sandmalerin oder den amerikanischen Billardkugel-Schlucker? Das sind gestandene Künstler, schon seit Jahren im gut bezahlten Geschäft, die gehen nicht für umme zu einem TV-Show-Casting, bin ich mir sicher.

Dann kam aber etwas, was mich wirklich aufgeregt hat. Ein Schweizer Punker, der erzählt hat, was für eine schwere Zeit er gehabt hätte, denn mit 12 Jahren hätte das Amt ihn seiner Mutter weggenommen, da sie Brasilianerin sei und sein Vater sich von ihr getrennt habe und er sei auf einen Hof zu einer Gastfamilie gekommen, wo er es gehasst habe, sei dann auf die schiefe Bahn geraten, Alkohol, Drogen, würde jetzt Betteln, damit er den Staat nichts koste und hätte ja nur noch die Musik.

Ich bin mir fast sicher, einer Überprüfung würde diese Story nicht stand halten, aber das ist jetzt nebensächlich. Der Typ sagte nämlich er würde Klavier spielen. Eigene Stücke, improvisierte Melodien, er habe keinen Klavierunterricht gehabt, höchstens Mal ne Woche und habe sich alles selbst beigebracht.

Was er dann gespielt hat – jeder Klavierlehrer würde vor Scham im Boden versinken. Einfach ein paar nette Akkorde, immer mal wieder auf die Tasten drauf gedrückt, dabei wehleidig geschaut, nichts, was nicht jeder in einem halben Jahr lernen könnte – ja sogar besser hinkriegen könnte.

Aber das Publikum war begeistert! Standing Ovations! Der arme Junge und er spielt so toll Klavier! Und natürlich hat keiner von der Jury es gewagt, zu sagen, dass es Scheißdreck war, es war ja auch nicht so geplant. Für den Jungen ist allerdings das Problem – um hier mal als Klavierspieler zu sprechen – dass er sich ziemlich den Weg verbaut hat, denn durch das selbst lernen hat er sich eine derartig verkrampfte Fingerhaltung drauf geschaft, die ihn daran hindert, besser zu werden, z.B. mal flüssig einen schnellen Lauf zu spielen. Da muss er erst wieder diese Fingerhaltung ent-lernen um es richtig neu zu lernen und bräuchte quasi länger als jeder totale Klavieranfänger. Ohne Scheiß, bucht bei mir Klavierunterricht für ein halbes Jahr und ich kann jedem beizubringen so zu spielen. Lasst Euch doch nicht vom Fernsehen verarschen.

Jetzt aber das Problem. Mein schrecklicher Verdacht: Die Story ist nicht echt. Da hat sich kein sentimentaler Punker bei der Redaktion gemeldet und gesagt: „Hey, ich kann Klavier spielen!“, nein, die Redaktion hat einfach den Ausschnitt aus der australischen Version gesehen, die als „viral hit“ im Internet kursiert ist, wo genau so jemand eben mit Klavierspiel – das ein kleines bisschen besser war, aber jetzt auch nicht so toll – begeistert hat.. Und anstatt halt eigene Ideen zu haben, setzen die sich dran, um diese Geschichte möglichst nachzuspielen!

Wie gesagt, Inzest. Eine Kopie einer Kopie. Erbschäden der Nachfolgegeneration oder so. Kapiert es endlich TV-Redaktionen bestehend aus sich hochschlafenden Praktikantinnen: Ohne eigene Ideen ist nichts gut. Nichts.

Endgültig abgeschaltet habe ich dann beim nächsten Kandidaten. Es war Paul Potts. Also nicht wirklich Paul Potts, aber exakt die gleiche Geschichte. Paul Potts ist ja auch schon ein paar Jahre her, da kann man das ja wieder bringen, angeblich ist das Publikum zu doof dafür es zu merken. Der Typ der jetzt kam, war halt dick und hässlich, hatte natürlich eine Zahnlücke, erzählte, dass er noch nie vor Publikum aufgetreten sei (glaube ich nicht) und dass er sich nicht gerne im Spiegel anschauen würde, da er sich nicht für attraktiv halte. Oooooh. Er kam dann – ich bin mir nicht sicher, wie gesagt, ich hatte Fieber – in kurzen Hosen und einem zu engen T-Shirt, damit man schön den Schwabbelbauch sieht, auf die Bühne. Für den Effekt natürlich. So eine Fake Kacke.

Von dem Dieter Bohlen Fan, der fast schon stalkermäßig auf der Bühne herumhüpfte und ständig rief, dass ein Traum in Erfüllung ginge, Dieter Bohlen zu treffen und dann Modern Talking Songs sang, verschone ich Euch jetzt mal lieber. Wenn man mit Modern Talking Songs eine Runde weiterkommt, sagt das ja fast schon alles über das Supertalent aus.

Am allerschlimmsten war aber, dass am nächsten Tag eine weitere Folge lief. Zur Belustigung des Mobs wurde ein schmächtiger Kerl auf die Bühne geschickt, der sich in seiner Unterhose auf einen Tisch legte, seine dicke Frau ankam, ihm Spaghetti Bolognese auf dem Körper verteilte und dann anfing, das mit dem Mund zu Essen, während der Mann „oh ja“ sagte.

Jetzt wo ich das lese, kann ich es nicht glauben, aber es war in der Tat so, es war wirklich kein Fiebertraum. Bohlen genoss die Szene lange, bevor er endlich als dritter auf den Buzzer drückte und das Publikum buhte wie verrückt. Ekelhaft! Das will doch keiner sehen! Was soll denn das?

Das ist sehr verlogen. Denn genau das will das Publikum ja sehen. Sonst würde es RTL ja nicht zeigen, sondern einfach weglassen. Das ist ja das, was bei Supertalent zählt, die Mob-Mentalität, die Empörung, das fertig machen der Schwachen, die Kandidaten zu beschimpfen und sagen, dass sie talentfrei sind und weggehen sollen, weil man es nicht sehen wolle. Warum zeigt man es dann? Weil es gerade diese Dinge sind, die das Publikum sehen will. Das Supertalent-Publikum sind also Leute, die sich gerne Autobahnunfälle anschauen. Sie geben es nur nicht gerne zu. Ich könnte mich so über diese Verlogenheit aufregen.

Der Kandidat mit der Spaghetti Bolognese hatte offensichtlich einen seltenen Fetisch, der bei den meisten Ekel auslöst, der aber ansonsten harmlos ist. Natürlich ist er schlecht beraten, diesen Fetisch vor einem Millionenpublikum auszuleben und es ist auch kein besonderes Talent. Wahrscheinlich ist der Typ nicht besonders schlau. Aber als Bohlen diesen Freak fragte, was das denn solle, hat er in etwa gesagt: „Also wenn Du mich so fragst, im Prinzip ist das eine Liebeserklärung an meine Frau, sie ist nämlich die einzige die das macht und ich liebe sie über Alles.“ Ja, ist doch schön, er hat einen verrückten, ekelhaften Fetisch – ist halt nun mal so – und er hat seine Frau fürs Leben gefunden, mit der er es ausleben kann. Der Rest geht uns gar nichts an. Und mit seiner Aussage hat er mehr Ehrlichkeit bewiesen als jeder andere, der mit dieser Sendung irgendwie zu tun hat.

Pfui, RTL!

PS: In der letzten Staffel gab es vier Halbfinale. Das sagt doch schon Alles.

Alexander Lebedew prügelt im TV-Studio

Prügelei in Russland TV

Aus aktuellem Anlass eine weitere Folge „This Interview is over“. In einer – noch nicht ausgestrahlten – russischen Talkshow waren verschieden Wirtschaftsbosse zu Gast, unter anderem Alexander Lebedew, Ex-KGB-Agent und Besitzer der britischen Zeitschrften „Independent“ und „Evening Standard“. Da er anscheinend kein Benehmen hat, hat er seinen Sitznachbarn, Sergej Polonski, mal einfach so vermöbelt:

Der 51-jährige Milliardär ist aber anscheinend auch noch Stolz auf seine Tat, nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung und der Nachbar habe mit Gewalt gedroht. Was mir auffällt ist jedoch eher, wie schlecht Milliardäre in Russland gekleidet sind.

Meine russischen Korrespondenten melden mir gerade, dass der Geschädigte angeblich vorher gesagt habe, dass er Lebedew in seine dreckige Fresse schlagen wolle und Lebedew aufgestanden sei und ihn gewarnt habe, das nicht mehr zu tun. Geschäftsmänner sind so zivilisiert.

Johnny Lydon jammert und verliert Interview

John Lydon

In unserer Reihe „This Interview is over“ ist mir heute ein altes Interview mit PIL, John Lydons (aka Johnny Rotten) Band nach den Sex Pistols in die Hände gekommen. Hach ja, die waren immer gut für ein Walk-off. John Lydon hält es nicht lange aus und läuft weg, seine Bandkollegen wissen nicht, ob sie weitermachen sollen oder ihrem Chef folgen. Ist ja auch schwierig, wenn die Frisuren der Moderatoren eigentlich mehr Punk sind, als es die Sex-Pistols jemals waren. (geht bei 1:08 los)

Wie seht ihr das – war Johnny Rotten Kult oder einfach ein ungezogenes, überhebliches, eingebildetes, talentfreies, überschätztes Kiddie, das nur der Provokation wegen provozierte und eigentlich kein Kapitel in der Musikgeschichte verdient hätte, sondern eher einen Klaps auf den Po und gutes Zureden?

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter

Frühling, Scheiße, herbst und Winter

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter – den Spruch kent ihr doch auch nach diesem verbockten Sommer. Daher heute das improvisierte Lied zum Thema. Text und Musik sind im Moment der Aufnahme komplett improvisiert, viel Vergnügen:

Und für alle, die es lieber hören möchten, aber nicht sehen:

[audio:https://uiuiuiuiuiuiui.de/wp-content/uploads/2011/09/Frühling-Scheiße-Herbst-und-Winter.mp3|titles=Frühling, Scheiße, Herbst und Winter]

Oder zum download als mp3: Frühling, Scheiße, Herbst und Winter

Und jetzt noch der Text zum Mitsingen:

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter – so war das dieses Jahr
na und? Das macht doch nichts, so ist das nun einmal.
Das Wetter kann uns doch egal sein, man kann sich mit Allem arrangieren,
manchmal tut eben die Sonne scheinen und manchmal müssen wir frieren.

Doch wir haben doch uns, um die Welt schön zu machen
und können uns nicht einfach aufs Wetter verlassen.
Wir müssen doch auch mal übers Wetter lachen
und uns nicht nur damit beschäftigen, um zu jammern.

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter – so war das 2011,
doch wartet, dann kommt 2012.

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter – so war das 2011,
doch wartet einfach nur ein wenig, denn bald ist 2012.

Juchhu!

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter – so war das 2011,
doch wartet einfach noch ein bisschen, dann ist 2012.

Im Sommer ist es manchen immer zu warm, oder dann regnet es.
Man hat immer etwas auszusetzen, egal wie es ist.
Tja die Sommerferien sind vorbei und auf einmal scheint die Sonne, na und?
Ist doch egal, man, dann mach eben… äh …. Sonne, Tonne, Wonne …

Ja, Sonne, Scheiße, ein Lied über Sonne zu singen, wenn einem kein Reim außer „Wonne“ einfällt … scat

Ich kann mir schon denken, wenn der Winter kommt, dass ihr dann wieder sagt: „Scheiße, ich muss die Heizung anstellen“,
dass ihr Euch beschwert, warum es so kalt ist trotz Erderwärmung,
aber, Mensch, denkt doch mal nach,
wenn’s nur heiß wäre, würde uns das auch nicht gefallen,
das einzige was uns gefällt, ist doch die Abwechslung

Frühling, Scheiße, Herbst und Winter – das war 2011
Aber denkt Euch nichts dabei, denn bald ist 2012

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