Kategorie: Gedanken vom Pferd (Page 4 of 10)

Gedanken vom Pferd – 49

Gastkolumne von Weidler

Eine Sache, die mich als großer StarTrek-Fan immer wieder fasziniert, ist der Zustand, dass dort Geld abgeschafft wurde.
Jeder macht nur das, was ihm Spaß macht. Man fragt sich, ob dann alles Unangenehme von Maschinen oder einer intergalaktische Rasse von polnischen Hilfsarbeitern erledigt wird.
Denn wie will man – nur als Beispiel – einen Bäcker sonst zum Backen bekommen?

„Ich soll also weiterhin um 2 Uhr aufstehn, um Brötchen zu backen – und bekomm kein Geld?“
„Nein, aber du bekommst all das, was du jetzt kaufst, umsonst.“
„Aber ich bekomm kein Geld für die Arbeit?“
„Nein, aber…“
„Krieg ich einen Ferrari?“
„Nun, dann will ja jeder einen..“
„Dann gebt doch jedem einen, wenn sie umsonst sind.“
„Nun, ähh, das geht nicht… ähh .. aus volkswirtschaftlichen Gründen und…“
„Und wer bekommt Ferraris?“
„Ähhh, , Rockstars…?“
„Dann wär ich lieber Rockstar.“
„Aber…“
„Wenn ich schon kein Geld bekomme, will ich was lustiges machen“
„Aber es kann nicht jeder Rockstar sein!“
„Und wer bestimmt das?“
„Nunja, Talent, Einsicht, der totalitäre Polizeistaat“
„Oh, ich dachte, das Modell würde auf einer Demokratie basieren?“
„Wir mussten leichte Korrekturen vornehmen. Und jetzt fang an zu backen oder wir foltern, vergewaltigen und töten dich und deine Katze.“
„Seht her! Ich werde unterdrückt!“
„Ruhe jetzt, an die Arbeit!“
„Na gut“

Ich hab neulich meinen Hund dabei beobachtet, als er versuchte, eine Decke, die er zusammengekrumpelt hatte, wieder zu glätten, um sich darauf zu legen.
Ganz offensichtlich verstand er aber den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nur sehr sehr wage.
Er wusste, dass er Pfoten und Maul einsetzen konnte, um zum Ziel zu gelangen. Nur, wie genau er die Pfoten bewegen und wo er mit dem Maul ziehen musste, konnte er nicht begreifen.
Irgendwie kam mir dieses Verhalten vertraut vor.
Hatte ich nicht schon ein zwei Mal in meinem Leben ganz ähnlich mit einem Haustürschlüssel vor der entsprechenden Haustür gestanden? Ich wusste in diesen Momenten, dass der Schlüssel und das Schloss in irgend einer Weise interagieren mussten, aber die Art und Weise war mir einfach nicht begreiflich.

Und tatsächlich lässt sich oft das Verhalten eines Hundes erklären, wenn man davon ausgeht, dass sein Gehirn ständig wie das eines Jugendlichen kurz vor der Alkoholvergiftung funktioniert.
Vor allem in den Punkten „Alles einigermaßen Fressbare hineinschlingen – auch, wenn es am Boden liegt“, „Alles angraben, was entfernt weiblich sein könnte“ als auch bei Überlegungen wie „Ich bin sicherlich allen anderen hier überlegen“, „Jeder Ort eignet sich zum dranpinkeln“ und „30 Meter hohe Klippen können mir nicht gefährlich werden, denn ich bin unverletzbar!“.
Nur, dass Gleichgewichtssinn und Reflexe noch funktionieren.

Ich hab geträumt, unser Sonnensystem wäre in die Umlaufbahn eines Quasars geraten, wodurch wir tagsüber zusätzlich eine große sichelförmige rotglühend-wabernde Sonne am Himmel hatten.
Das war hübsch.

Aber dann wurde die Atmosphäre von der Schwerkraft des Quasars aufgesogen, was zuerst jede Menge Wirbelstürme und dann vielverbreitete Atemnot mit sich führte.
Das war schlecht.

So hat alles seine Vor- und Nachteile.

Aus der neuen Reihe „Gästebuch-Highlights“:

peppi der clown: Du hast mal irgendwann geschrieben, dass der Eiffelturm fliegen würde wenn er nicht festgedübelt wäre. Kannste mir das nochmal erklären? Ich kann mir das nicht so ganz vorstellen…..

weidler: Ganz einfach. Stell’s dir vor wie bei nem Luftballon auf’m Jahrmarkt.
Schnur ab.
Luftballon fort.
Kind schreit.
Exakt so.

bndx: wenn man eine karte an den eiffelturm binden würde, würde man bestimmt ne menge post von den leuten bekommen, in dessen garten er gelandet ist.

Gedanken vom Pferd – 48

Gastkolumne von Weidler

Geld ist wie Götter.
Es ist immer nur so viel wert wie der Glaube daran.

Der größte Unterschied ist, dass Götter der Vorwand für unzählige Kriege sind, Geld dagegen der Grund.

Diese Worte dachte ich mit Humphrey-Bogart-Stimme.

Gestern rief mich ein Eplus-Mann wegen meinem Vertragsende im Dezember an.
Er wollte mir die Flatrate vorstellen.
Ich sagte ihm, dass ich mich sehr über seinen Anruf freuen würde, aber nicht an der Flatrate, sondern an so einen 100-Frei-SMS+30-Frei-Gesprächsminuten-Vertrag interessiert wäre.
Er sagte mir „Joooaaaaaa, sowas gibt es woooohl.“ Aber er könne nur Flatrate machen.

Wie in der Post vor 15 Jahren. „Hier gibt’s nur Sonderbriefmarken. Pakete können se am Schalter 7 abgeben.“
Die Mobiltelefonindustrie erfindet die Bürokratie neu.

Es ist doch – entschuldigen Sie die Ausdrucksweise – komplett für den Arsch, wenn irgendwelche Klinkenputzer einem an der Haustür einen Ausweis zeigen und dann ne Geschichte vom Pferd erzählen.

Als wüsste irgend ein Normalsterblicher, wie Ausweise von der Staatsanwaltschaft, der Feuerwehr, dem Ponyhof, dem Roten Kreuz oder der Deutschen Gesellschaft zur Rettung von Mäusepimmeln auszusehen haben.

Ok, bei der Feuerwehr könnte man noch etwas Gutgläubigkeit zeigen, wenn hinter dem Mann ein Löschzug und hinter einem selbst ein brennendes Haus steht.

Ich kann mich nicht entscheiden. Die sind alle so gut.
Will ich nun mehr Mut, mehr Menschlichkeit, mehr Freiheit, oder doch mehr Kompetenz?

Oder wähl ich dann doch einfach die, die am schönsten die anderen durch den Kakao gezogen haben? Sowas ist wichtig. Eine Partei sollte immer überzeugend die jeweils anderen verarschen können.

Gedanken vom Pferd – 47

Gastkolumne von Weidler

Das Pro7 Galileo Experiment: Kann ein Mensch ein Ei ausbrüten?

Gönnen Sie sich an dieser Stelle einen kurzen Moment der Andacht.

Wer den Glaube an die Menschheit nicht bereits verloren hat – hier wäre jetzt noch mal eine Gelegenheit.

Probleme anderer interessieren mich eigentlich nur, wenn ich bei ihrer Entstehung zusehe. Und sie schmerzhaft (aber nicht tödlich) sind.

Ich hab in meinem Freundeskreis 2 Medizinstudenten und mindestens 4 Krankenpfleger.
Ich komm um ein gefährliches Pseudo-Halbwissen genausowenig drumrum wie um eine gesunde Hypochondrie.

Wenn man morgens Kaffeepulver in den O-Saft schüttet, wenn man sich eigentlich ne Tasse Kaffee einschenken wollte, sollte man nen Tag Urlaub nehmen.

Gedanken vom Pferd – 46

Gastkolumne von Weidler

Nach dem Hellacopters-Konzert standen auf der Toilette zwei hünenhafte
Rocker-Bayern neben mir an der Rinne.

Der erste Bayer wirkte zerknirscht: „Moan, bin i b´sufa! Is des ned fuachbar?“
Der Zweite sinnierte kurz darüber, und meinte dann: „I finds goanet so schlimm.“
Bayer Nr. 1 war darüber sichtlich erleichtert und strahlte: „Guad, dann gangat ma jatzad Händ waschn und dann hoam, gell?“
Auch der andere freute sich: „Joa!“

Einen schönen Anblick genießen und keinen Fotoapparat dabei haben.
Ein Buch lesen und sich weder Titel noch Autor merken.
Beides ähnelt sich.
Man kann später nicht mehr damit angeben.

Es ist doch – entschuldigen Sie die Ausdrucksweise – komplett für den Arsch, wenn irgendwelche Klinkenputzer einem an der Haustür einen Ausweis zeigen und dann ne Geschichte vom Pferd erzählen.

Als wüsste irgend ein Normalsterblicher, wie Ausweise von der Staatsanwaltschaft, der Feuerwehr, dem Ponyhof, dem Roten Kreuz oder der Deutschen Gesellschaft zur Rettung von Mäusepimmeln auszusehen haben.

Ok, bei der Feuerwehr könnte man noch etwas Gutgläubigkeit zeigen, wenn hinter dem Mann ein Löschzug und hinter einem selbst ein brennendes Haus steht.

Wenn die Bayernpartei die Wahl gewinnt, wird dann Bayern abgespalten und eine neue Regierung gewählt, oder ist dann ganz Deutschland Bayern?

Gedanken vom Pferd – 45

Gastkolumne von Weidler

Das Pro7 Galileo Experiment: Kann ein Mensch ein Ei ausbrüten?

Gönnen Sie sich an dieser Stelle einen kurzen Moment der Andacht.

Wer den Glaube an die Menschheit nicht bereits verloren hat – hier wäre jetzt noch mal eine Gelegenheit.

Aus unserer Reihe „Menschen, die ich verachte“:

Den Erfinder der fast unzerstörbaren gestanzten Kunststoffverpackung.

Ohne schweres Gerät einfach nicht aufzubekommen. Und jedes Mal probier ich’s doch und drück mir dabei einen Zentimeter scharfkantiges Plastik unter nen Fingernagel.

Ich hab in meinem Freundeskreis 2 Medizinstudenten und mindestens 4 Krankenpfleger.
Ich komm um ein gefährliches Pseudo-Halbwissen genausowenig drumrum wie um eine gesunde Hypochondrie.

Wenn man morgens Kaffeepulver in den O-Saft schüttet, wenn man sich eigentlich ne Tasse Kaffee einschenken wollte, sollte man nen Tag Urlaub nehmen.

Gedanken vom Pferd – 44

Gastkolumne von Weidler

Ich glaube, „An Den Nasenhaaren Ziehen“ wäre eine der schmerzvollsten und effektivsten Foltermethoden überhaupt.
Vermutlich wurde es sogar häufig eingesetzt. Später behauptete man dann einfach, man habe raffinierte Dinge angestellt. Wie z.B. den zu Folternden durch ein Rad geflochten. Oder man habe Bambus durch ihn hindurch wachsen lassen, während man ihm Fernsehshows mit Deutschlands beliebtesten Comedians vorspielte.

Das klingt einfach kreativer und grausamer.

Bei diesem neuen Pro7-Sex-And-The-City-Abklatsch (Nicht, dass es noch schlechter als das Original ginge) wurde neulich wild durch die Gegend gevögelt. Sendezeit war irgendwann kurz nach dem Sandmännchen, hätte ich geschätzt. Mit – um mal in der Sprache der Zeit zu bleiben – Titten, Mumu, Gestöhne, sogar einigen extravaganten Stellungen und allem, was so dazugehört.

Um sowas zu sehn, musste ich in meiner frühen Jugend noch bis 23 Uhr aufbleiben. Und selbst dann behielten die Beteiligten ihre Unterbuxn an und Poppgeräusche wurden mit 80er-Jahre-Pornomusik überspielt.

Die Kids heute haben’s ja schon viel einfacher als wir früher.

Gestern in ARD „Kontraste“ regte man sich darüber auf, dass ein Pornoheft nur mit 7% Umsatzsteuer belastet wäre, Babywindeln dagegen mit unfairen 16%.
Hätte man das selbe Beispiel mit einem Schulbuch und einem Mercedes Benz gemacht, wäre vermutlich keiner so richtig empört gewesen.

Aber ich sehe es schon ein. Ein brandwichtiges Problem. Die Ungerechtigkeit schreit einem aus dem Supermarktregal entgegen.

Ich bin deshalb für eine Grundgesetzregelung, die die Pornoheft- und Babywindel-Umsatzsteuerfrage klärt. Anschließend sollten alle Richter und Staatsanwälte Porno- und Babywindel-Seminare besuchen, um sich mit der neuen Gesetzeslage vertraut zu machen. Desweiteren bin ich für einen Porno- und Babywindel-Minister pro Bundesland und je eine nationale, europäische und internationale Kontrollbehörde zur Überwachung der Porno- und Babywindelsteuer.

Sollen Pampers doch Nachrichten auf ihre Windeln drucken, wenn sie die 7% haben wollen.
Oder Pornos.

Überläufer, Deserteur, Kollaborateur, Lockvogel, Fahnenflüchtiger, V-Mann, Kontaktmann, Informant, Wendehals, Denunziant, Petze, eine undichte Stelle, Opportunist usw. usf.

Ich kann mir regelrecht die Eskimos in ihren Stammkneipen vorstellen: „Du, die Deutschen haben über 120 Wörter für Verräter“
„Echt? Fantastisch. Trinkst du noch einen?“
„Gern“
„Zweimal Transchnapps, Mukluk“
„Wird gemacht, Nimuk“
„Kommt Pumuk noch?“
„Nein, hat wieder diesen Ausschlag vom Robbensalat.“
„Sachen gibt’s“

Das könnte man noch weiter ausbauen.

Gedanken vom Pferd – 43

Gastkolumne von Weidler

Galileo zu bewegen, die Scheibenförmigkeit der Erde zuzugeben, wäre vermutlich leichter gewesen, als Rentnern und Eltern beizubringen, Schwäne und Enten nicht mit alten Brötchen zu füttern.
Die Schilder im Park, auf denen das zu lesen ist, sind mittlerweile auffälliger als fliegende fliederfarbene Elefantenbabys mit Melonenhüten zur Brunftzeit.

Obwohl mich das ganze eigentlich auch nicht weiter interessiert, hab ich heut morgen spaßhalber einen Brötchen Verfütternden auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht und den Ausdruck fassungsloser Ungläubigkeit genossen.

Als wäre ich ein gefährlicher Irrer – oder eher noch ein sprechender brennender Dornbusch.

Wer mal eine angeregte und leidenschaftliche Diskussion im großen Kreis führen will, aber der Themen Politik, Sport sowie Unterschiede-zwischen-Mann-und-Frau überdrüssig ist, sollte mal Erkältungs-Medikamentierung ansprechen.

Schon bald wird die Runde in unzählige Haupt- und Randgruppen zersplittern.

Da gibt es die rechte Mitte („Wick Vaporub. Seit 30 Jahren immer nur Wick Vaporub“)
Die linke Mitte („Da ist das selbe drin wie in Aspirin, kostet aber nur die Hälfte“)
Die Exstremparteien („Kortison und Morphium, was andres kommt mir nicht in’s Haus“ und „Kamilletee mit Honig und Zitrone ist das einzige, was wirklich hilft.“)
Die Liberalen („Immer das, was der Apotheker empfiehlt“) und und und…

Kurz nach Verdeutlichung der Parteikonzepte entstehen Koalitionen und zerbrechen wieder an unvereinbaren Kleinigkeiten. Mit missionarischem Eifer werden die einen Pillen angepriesen und die andren verflucht. Stunden bester Unterhaltung sind gesichert.

Ich frage mich, warum es noch keine Shows im Nachmittagsprogramm dazu gibt.

Man fragt sich ja manchmal, was an Außerirdischen eigentlich so schauerlich ist.
Dass es sich um höchstwahrscheinlich geistig überlegene Wesen handelt, kann wohl kaum der Grund sein.
Geistig Überlegene sind seit jeher die ersten, die auf’s Maul bekommen.

Himmel.

Ein furchtbares Wort.

Wie kann man etwas so gigantisches in eine Reihe mit Bimmel, Hummel,
Bommel und – nicht zuletzt – Pimmel setzen?
Sky ist prima. Ciel geht auch noch. Himmel ist vollkommene Kacke.
Was haben die sich dabei gedacht?
Ich mein, bei „Horizont“ haben sie’s doch auch hingekriegt.

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