Gedanken vom Pferd 65 – Gastkolumne von Weidler

Was, wenn uns in Deutschland Sirenen vor einer furchtbaren Katastrophe warnen sollen, und es ist Samstag und 12 Uhr mittags?

Aus einem Spiegel-Onlinefilmchen zum Thema schwarze Löcher: „…und entwickelt so enorme Anziehungskräfte, die sogar die Raumzeit krümmen.“ Man mag mich korrigieren, aber krümmt nicht auch ein – nur als Beispiel – Kuhhaufen die Raumzeit?

Aus rein beruflichen Gründen wurde ich – die letzte Bastion der unvernetzten Freiheit – genötigt, mir einen Facebook-Account anzulegen.
So weit sind wir nun schon. Als nächstes wird man von mir verlangen, mir eine Payback-Karte anzueignen.
Nach dem ersten großen Ärger mit der Anmeldung (“Optimus” wurde nicht als Vorname zugelassen) fragte Facebook als nächstes fröhlich nach meinem Email-Postfach-Kennwort.
Um meine Emails auf Freunde durchsuchen zu können.

Fassungslos starte ich den Bildschirm an und überlegte, ob das da wirklich steht, ob das wirklich passieren kann. Wie in Zeitlupe klickte ich auf “überspringen”.

Dann fiel mir ein, dass ich ein gmail-Postfach von google benutze.

Ich teile mir mit meinen Nachbarn im selben Haus den Garten. Das ist eine nötige Information, um der Geschichte folgen zu können:

Der Nachbarn vierjährige Enkeltochter spielte bei ihrer Oma im hinteren Bereich des Gartens. Nach einer längeren Salve unverständlichem Gebrabbel des Mädchens hörte ich klarer die Worte meiner Nachbarin “Ja, dann lauf schnell hoch zum Opa!”.
Die Enkeltochter stackste daraufhin x-beinig an mir vorbei, blieb dann aber stehen und wägte ab, ob ihr Anliegen relevant genug war, es mir mitzuteilen.
Sie entschied sich für “Ja”.

“Duuuuu?”
“Ja bitte?”
“Ich muss gaaaanz dringend kacken!!”
“Ja, dann lauf schnell hoch zum Opa!”.