Für Monika, eine Bekannte von mir, betätigte ich mich als Klavierlehrer. Diese wollte, dass ich ihren 6-jährigen Sohn Stefan für das Klavier begeistere. Das gelang mir letztens auch ganz gut, schließlich gibt es an einem Klavier viel zu entdecken.

Nach der Unterrichtsstunde wollte ich mich noch kurz mit der Bekannten unterhalten, als ihre nur 4-jährige Tochter Franziska angerannt kam. Sie hatte eine Energie von zehn Energizer-Bunnys und wusste genau, wie man die gesamte Aufmerksamkeit bekommt: Man nimmt sie sich einfach.

„Ich will auch Klavier lernen! Ich will auch Klavier lernen! Manuel bring mir Klavier bei!“ – „Meinst Du, das geht?“ fragte mich die Bekannte. Ich meinte, das ginge schon, wenn sie Lust habe, könne man auch in dem Alter schon was machen.

„Gib mir Klavierunterricht! Jetzt!“ trällerte Franziska. Aber ich hatte noch eine Verabredung und sagte: „Ja, mach ich, aber nicht jetzt, ich muss noch Kaffee trinken gehen.“ Ihre Antwort überraschte mich, denn sie war sehr weise: „Nein, musst Du nicht!“

„Na doch, das muss ich schon!“ – „Du musst nicht, Du möchtest!“ Da war ich baff, Recht hatte sie ja. Warum verliere ich Diskussionen mit 4-jährigen? Als ich mich verabschieden wollte, fragte Sie mich noch „Manuel, willst Du wissen, warum meine Schuhe Lackschuhe heißen?“ und ich wusste, dass die Antwort „Nein, danke“ keine Option war. Ihre Lackschuhe heißen so, denn sie machen beim Auftreten immer „Klick-Lack! Klick-Lack!“

Zum guten Schluss behauptete sie noch: „Manuel, ich bin Deine Freundin!“ Ich versuchte wenigstens ein bisschen Widerstand: „Nein, bist Du nicht! Hab ich da nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden?“ – „Nein. Ich bin Deine Freundin!“

Gut, dass schon in so frühem Alter klar ist, wer später mal die Hosen anhat.