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Facebook – Deine Vergangenheit holt Dich ein

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Wie das Leben so spielt – lange lange war es her, da machte ich irgendwo Abitur. Einen Haufen Klassenkameraden, mit denen man eh wenig zu tun hatte, verlor man dann aus den Augen. Und dann kam Facebook. Und mit einem Mal findet man alte Schulkameraden, mit denen man aus gutem Grund jahrelang nichts zu tun hatte, bei Facebook wieder.

Ich bekam neulich eine Freundschaftsanfrage von einer aus meinem Jahrgang. Da sie in der Zwischenzeit geheiratet hatte, erkannte ich ihren Namen nicht und fragte sie, woher wir uns denn kennen würden?

Ihre Antwort: „…wir haben zusammen Abi gemacht… Früher hieß ich xxxxxxxx – vielleicht fällt es Dir jetzt wieder ein.“

Na klar, fiel es mir wieder ein! Und da ich ja für absolute Ehrlichkeit bin, schrieb ich ihr zurück:

„Klar erinnere ich mich an Dich. Du bist die, die zum Direktor gerannt ist und gesagt hat, dass der Manuel einen ganz bösen Artikel für die Abi-Zeitung geschrieben hat, worauf der dann gedroht hat nicht zum Abi-Ball zu kommen und die Redakteure der Abi-Zeitung nicht die Eier hatten, den Artikel trotzdem abzudrucken.

Was kann ich Dir Gutes tun?“

Und dann habe ich die Freundschaftseinladung angenommen. Und mal auf ihrem Profil geschaut. Dort stand nur ein einziger Pinnwandeintrag:

„ich hasse halloween!!!“

Das machte mich etwas traurig. Nicht nur wegen der 4 Ausrufezeichen, sondern auch so. Ich meine, ich weiß mit Halloween zwar auch wenig anzufangen, aber das muss doch nicht gleich Hass-Gefühle auslösen. Also fragte ich mal tiefgründig nach und schreib unter den Eintrag:

„weil?“

woraufhin sie antwortete:

„ist nicht mein ding…“

Ehrlicherweise konnte ich mich dann nicht zusammenreissen und fragte erneut nach:

„Du hasst es, weil es nicht dein Ding ist? Du scheinst eine sehr arme Frau zu sein.“

Dann sprangen aber ihre Freunde ein und ich musste mehrere Attacken über mich ergehen lassen, die sich gewaschen haben. Na ja, warum auch nicht. Als sich alles beruhigt hatte, kam allerdings zum Ursprungsposting ein weiterer Kommentar einer älteren Person:

„Kann ich voll verstehen…. wir haben genug eigenes trara für die Kinder von dem einiges viel ruhiger und gesünder ist… zum Beispiel Martinsumzug. von mir als aufgeschlossenem Konservativen kann man ja nichts anderes erwarten……“

Und ich schaute mal nach, wer das geschrieben hatte und es war … mein ehemaliger Schuldirektor! Schön befreundet mit der damaligen Petze und jetzigen „Hasspredigerin!“ Wow!
Aber ich wollte nicht alte Kamellen aufkochen und antwortete nur wahrheitsgemäß:

„“aufgeschlossener Konservativer“ ist ein Paradoxon.“

Ist ja auch wahr.

Ganz in Ruhe gelassen hat mich das allerdings nicht, also postete ich auch auf der Pinnwand von meiner privaten Profil – nur für Freunde sichtbar, sie eingeschlossen:

„Würg. Ich habe gerade entdeckt, dass eine aus meinem Abi-Jahrgang mit unserem damaligen Direktor – einem ganz schrecklichen Menschen – jetzt hier auf Facebook befreundet ist.

Die war ja schon damals eine Arschkriecherin, aber hat sie das jetzt wirklich nötig?“

Natürlich liessen die Kommentare nicht lange auf sich warten:

„Alter Facebook Stalker :-)“ meinte mein Freund Thorsten. Ich klärte ihn auf:

„Sie hat mir eine Freundesfrage gestellt. Ich hab sie angenommen und gefragt, ob sie noch alle Tassen im Schrank hat und sie hat mich noch nicht entfernt.“

Nina fragte nach: „dann kann sie das hier auch lesen?“, ich: „japp“, sie: „sehr gut“.

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Anja prognostizierte: „dann wird sie Dich sicher jetzt entfernen, nachdem sie das gelesen hat..;-)“

Ich schaute nach: „Nein sie ist noch da. Ist auch recht neu bei Facebook. Einziger Pinnwand-Eintrag: „ich hasse halloween!!!“ – So viel Hass :-(“

Doch nicht alle zeigten Verständnis: „Warum löscht Du sie nicht? Verstehe das ganze Theater nicht!“ aber: „Warum sollte ich sie denn löschen? Ich hab ja auch nichts dagegen mit ihr befreundet zu sein, aber dazu gehört, dass ich ehrlich meine Meinung sage.“

Claudia fragte noch: „Hm – was bringt dir das eigentlich, dich so oft über andere Leute, noch dazu aus weit zurückliegender Vergangenheit zu ereifern und ärgern?“ Aber ich ärgere mich doch gar nicht. Sonst hätte ich das nicht gepostet. Ich amüsiere mich drüber und lästere.

Helmut stellte letztendlich nur lapidar fest: „Krass, du hast Abitur!“ und heimste sich damit gleich einen Haufen „gefällt mir“ ein.

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„Der Islam gehört zu Deutschland“ sagen, um die Hasser aus ihren Löchern zu locken

Zu dieser ewigen rassistischen Debatte, die immer aufkommt, wenn man mal wagt „Der Islam gehört zu Deutschland“ zu sagen, kommt dann immer ein Oberschlaumeier an, der fragt. „Kann denn eine Religion, die die Trennung von Kirche und Staat nicht akzeptiert zu Deutschland gehören?“

Nun, Augen auf.

Keine Religion schlägt von selbst die Trennung von Kirche und Staat vor. Es ist Blödsinn zu sagen, dass das Christentum für Trennung von Kirche und Staat sei. Und, um mal ganz ehrlich zu sein, in Deutschland gibt es keine Trennung von Kirche und Staat, es gibt nur eine Trennung von Islam und Staat.

Die christliche Kirche hat einen riesigen Einfluss auf den Staat, Steuer, Schule, Universität, die Kirche sitzt sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Wann wird „das Wort zum Sonntag“ abgeschafft? Passt ja nicht, Trennung von Kirche und Staat, wann der Religionsunterricht? Wann dürfen nicht nur Protestanten protestantische Theologie studieren und leeren? Wann wird die Kirchensteuer abgeschafft? Wann richten sich die Geschäftsöffnungszeiten nicht mehr nach christlichen Feiertagen?

Die Republikaner bei Twitter

Diese ganzen rechten Parteien. Alles was rechts ist, geht mir mit ihrem Hass auf den Sack, sei es einfach rechts, rechtsradikal, rechtsextrem, rechtspopulistisch – alles ein Gebräu in verschiedenen Härtegraden.

Auf Twitter treiben die sich natürlich auch rum, NPD, ProKöln, Republikaner, würg. Und die Hitlerjugend, upps, sorry, die Republikanische Jugend NRW folgt mir jetzt auf Twitter (@REPJugendNRW).

Na dann reagiere ich mal unerwachsen: Fickt Euch!

Haben Christen noch Humor?

Meine Güte gibt es viel Hass aus der Welt und alle nehmen alles so ernst. Wehe man sieht Gläubige kritisch, dann reagieren die sofort gereizt – da sieht man mal, an welch dünnem Faden ihr Glaube hängt.

Vor ein paar Tagen postete ich eine kurz erklärte Zusammenfassung des christlichen Glaubens, nichts weltbewegendes, nichts Böses, sondern einfach mal eine Sicht auf die Dinge, die ja eigentlich den Tatsachen entspricht. Hier könnt ihr sie nachlesen: Was ist Christentum?

Aber oh wei, die Reaktionen. Eine – selbst gläubige – Freundin von mir postete den Link zum Blogbeitrag auf Facebook und ein mit mir befreundeter Künstler-Kollege reagierte sofort und schrieb:

„Was für ein hirnloser blasphemischer Text. Ich fühle mich zu tiefst beleidigt von dieser Art und Weise meinen Glauben in den Dreck zu ziehen!“

Und entfreundete mich sogleich. Man, dieser Hass. Na denn. Ich hätte mir ja lieber gewünscht, dass er mir erklärt, was er an dem Text hirnlos findet, ich finde ihn smart. Vielleicht war unklar, was mit dem kosmischen Zombie gemeint war? Ein Zombie ist ein Untoter, jemand der stirbt und wieder aufersteht. Jesus also. Und dann ist er in den Himmel, also kosmisch. Meine Fresse, wie kann man da beleidigt sein, es gibt Schlimmeres. Ich bin jeden Tag beleidigt, dass es so wenig Atheisten gibt und der Rest der Menschheit absoluten Blödsinn glaubt, aber nehme ich es jemand persönlich übel? Nein.

Und ich ziehe keinen Glauben in den Dreck, ich versuche nur klar zu machen, dass der Glaube Unsinn ist. Das muss doch wohl gestattet sein und man muss sich doch nicht verfeinden, nur weil man eine andere Meinung hat?

Es gab aber noch mehr Reaktionen. Unter den Original-Artikel schrieb jemand:

„man darf die Bibel doch nicht 1:1 lesen. Das sind doch zu interpretierende Gleichnisse und Parabeln!“

Da musste ich ein wenig nachdenken, denn das Argument wird ja tatsächlich immer gebracht. So ist das aber leider nicht, denn mir fiel etwas auf:

Dass das nur zu interpretierende Gleichnisse und Parabeln sind, ist denen aber auch erst seit der Aufklärung eingefallen. Quasi als Ausrede.

Damit aber nicht genug. Die allererste Reaktion auf den Text war nämlich sehr strange. Jemand hat den Text auf meinem Blog gelesen, ist aber dann auf meine andere Webseite, meine Künstlerseite www.manuelwolff.de gegangen, um dort im Gästebuch einen Kommentar zu hinterlassen. Hä? WTF?

Er schrieb:

„Hey!
Die Meinung zum Christentum und Papst auf uiui.. sei dir gegönnt.
aber warum äußerst du dich nicht zum Islam und und deren geistigen Würdenträgern ähnlich kritisch. (ist ja nun nicht so dass die keine Angriffsfläche bieten)…?“

Hach je. Also antwortete ich ihm:

„Um Deine Frage zu beantworten: Ich finde alle Religionen kacke, aber das ist mir nun mal eingefallen, weil ich mich mit Christentum am Besten auskenne. Ich habe auch schon über andere Religionen geschrieben, aber es ist nun mal so, dass in Deutschland das Christentum fest mit dem Staat verwurzelt ist.

Es gibt viele Religionen, muss ich, wenn ich eine nenne, gleich alle nennen?

Es gibt genügend Seiten, die ständig den Islam bashen, aber das Christentum dabei außer acht lassen und im Grunde genommen sind doch alle gleich.

Für so etwas habe ich dann kein Verständnis.

Ich hab auch mal einen Artikel gegen Homöopathie geschrieben. Ich finde aber alle unwissenschaftlichen esoterischen Heilmethoden kacke. Kriege ich da einen Kommentar, warum ich denn nichts über andere falsche Heilmethoden schreibe? Nein.“

hat sonst noch jemand ein Problem?

Wer Hass sät, kann seinen Früchten beim Wachsen zuschauen

Facebook sagt mir, dass Amy Whinehouse gestorben ist, die Nachrichten sagen mir, dass ein Terrorist in Norwegen 90 Jugendliche umgebracht hat und eine weit verbreitete gängige Volksmeinung ist, dass Terroristen Muslime sind.

Also erstmal ja, da steckt eine kleine frustrierte Kritik an social media drin, obwohl ich eigentlich ein großer Web2.0-Fan bin. Aber das nur am Rande. Ich bin noch immer geschockt. Sprachlos, verzweifelt, mir fehlen die Worte. Was in Norwegen passiert ist kann ich immer noch nicht begreifen.

Was soll man von dieser Welt noch halten, wie kann so etwas geschehen? Ein Christ mit rechtem Gedankengut tötet viele Menschen. Genau wie damals Timothy McVeigh, der Oklahoma Bomber. Und er hat ein Manifest hinterlassen, wie der Unabomber, ja er hat sogar zu großen Teilen vom Unabomber abgeschrieben. Ein Plagiat also (Guttenberg-Witze sind jetzt nicht angebracht). Auch Henryk M. Broder wird in dem Manifest des islamfeindlichen Schützen zitiert. Bedeutet das etwas?

Ehrlich gesagt, nein. Auch wenn einige jetzt die Schuld in die Richtung von Rechtspopulisten schieben möchten und so gerne man seine Wut und seine Verzweiflung nutzen möchte, um die Schuld auf andere zu schieben, die Ausländerhass anstachelnden fremdenfeindlichen Rechtspopulisten, z.B., so gerne man die Tat auch nutzen möchte – das geht nicht.

Konservative Kräfte und alle, die noch weiter am rechten Rand stehen, haben sich schnell distanziert, sehr schnell. Obwohl das eigentlich nicht nötig sein musste. Genau so gut hätte der Täter irgendein anderes Gedankengut in sich brodeln lassen können, bevor er ausbricht.

Klar sind die verantwortlich, die gegen linke politische Einstellungen wettern, vor Überfremdung warnen und den Teufel der Islamisierung an die Wand malen. Denn wer Hass und Unverständnis sät, der bekommt es auch. Rechtspopulisten sind dafür verantwortlich. Aber nicht mehr oder weniger verantwortlich als jeder einzelne von uns. Wir tragen alle Verantwortung dafür, weniger Hass in diese Welt zu bringen. Das wird uns nie gelingen, aber wir müssen es versuchen.

Ein erster Schritt wäre mal eine andere Einstellung zur Religion. Terroristen im nahen Osten sind keine Muslime. Genau so wenig wie der norwegische Täter Christ war. Er hielt sich zwar für einen, aber dass er nicht Recht hat, ist ja wohl klar.

Am Hass müssen wir allerdings arbeiten. Als die ersten Meldungen über den Anschlag durch die Nachrichten gingen, posteten User gleich die ersten Kommentare, dass das Islamisten sein müssen, Terrorexperten vermuteten die Al-Kaida und es wurde natürlich gleich mal als erstes gemutmasst. Ein schöner Kommentar, seltsamerweise im österreichischen Standard beschreibt gut, was da los war:

„Doch was will man den Usern vorwerfen, hat doch das von den Rechten seit Jahren getrommelte Feindbild „Islam“ längst auch die meisten Medien durchdrungen.“ (unbedingte Lese-Empfehlung)

Wobei ich erst so richtig ins Stocken kam bei der Nachricht, dass von 249 Terroranschlägen in der EU im Jahre 2010, lediglich 3 von Islamisten begangen wurden.

Wir sind wirklich einäugig. Protestanten und Katholiken schlagen sich in Nordirland wieder die Köppe ein, aber nein, es sind die Muslime schuld. Merkt ihr was? Der Hass ist schuld. Sonst nichts.

Wenn dann bitte mal Sarrazin aufhören könnte, seinen Hass zu nutzen, um Bücher zu verkaufen, die dazu dienen noch mehr Hass zu bauen, wenn Henryk M. Broder aufhören könnte, einen Preis zurückzugeben, der ihm gar nicht gehört, nur weil jemand sich kritisch über Sarrazin geäußert hat, vielleicht wäre das mal eine Maßnahme.

Es wäre allerdings nur ein kleiner Schritt, es gab dieses Wochenende noch viel mehr Hass, noch mehr Attentate. Alleine in den USA gab es dieses Wochenende 9 Amokläufe, „Auseinandersetzungen“, Streitereien oder Meinungsverschiedenheiten – wie man es auch nennen mag. „Ehrenmord“ z.B. weil ein Typ seine ganze Familie umgebracht hat, ein anderer hat sein Frau in einem Nightclub mit einem anderen Mann reden sehen und auf 7 Leute geschossen, 3 Leute starben bei einer Schießerei auf einem Bikerfest und mehrere Jugendliche wurden auf Geburtstagsfeiern umgebracht. Aber es sind ja die Muslime.

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