Monat: Juli 2011 (Page 1 of 4)

Dr. House rettet die Welt

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Hugh Laurie, begnadeter Schauspieler zeigt ja in Dr. House ab und an gerne mal, dass er auch ein begnadeter Musiker ist. Was die wenigsten hierzulande allerdings wissen, ist, dass er als Comedian seinen Start hatte und ziemlich erfolgreich zusammen mit dem ebenfalls begnadeten Stephen Fry als Duo unterwegs war. Aber auch alleine ist er saumäßig lustig, wie er hier mit seinem phantastischen Protestlied demonstriert: „All we gotta do is…“

Für die Insider: Sieht auf dem Foto ein wenig aus wie Henning Schmidtke, oder?

How can she slap?

Peinliche Reality-TV-Shows gibt es überall. Hier ein Beispiel aus Indien, das hohe Wellen schlug. Skrupellosen TV-Produzenten sind die Kandidaten ja uch hierzulande egal, es geht ja meist darum, dass das Publikum sich gerne anschaut, wie andere Menschen sich bloßstellen. Trash-TV zeigt eben dem Trash vor dem Bildschirm, dass es immer noch schlimmeren Trash gibt. Dann fühlt man sich besser.

Und gibt es etwas trashigeres als ein Mann, der eine Frau schlägt? Nun ja, gibt es, die anschließende Schlägerei inklusive des Moderators und der TV-Produzenten selbst, inklusive gerichtlichem Nachspiel und und und. Ein Juwel aus der Reihe „This Interview is over!“ wobei es eigentlich kein Interview ist.

Die Dame im Domina-Outfit spielt eine Rolle, in der sie die männlichen Kandidaten erniedrigt und demütigt und beschimpft. Als sie aber so weit geht, dem einen Kandidaten eine Ohrfeige zu geben, hat dieser zu viel und schlägt zurück. Das ist selbst den TV-Produzenten zu viel und sie schlagen zurück. Nein, sie brechen nicht ab oder so, sondern sie bilden einen Mob und schlagen af den Kandidaten ein. Lynch-Justiz sozusagen. Und ein viraler Internet-Hit, wei der Junge immer schreit „How can she slap?“.

Mein Tipp: Alle ab in den Knast. Die Frau, den Mann, die Produzenten, Redakteure und die Zuschauer. Sowie die Firmen, die in so einer Sendung Werbung buchen. Abmarsch.

OK Go – All is not lost – neues verrücktes Musikvideo

OK Go - All Is Not Lost

OK Go haben mal gerade wieder in die Trickkiste gegriffen und präsentiert ihr neuestes Meisterwerk. Die beliebteste Band des Web 2.0 überlegt sich für jedes Musikvideo immer wieder etwas Neues Verrücktes, nachdem sie mit ihrer Choreographie auf 4 Fitnessstudio-Laufbändern berühmt wurden. Oft sind es Videos ohne Schnitt, also ein One-Take, entweder mit großer Marching Band, mit unglaublichen Kettenreaktionen oder mit einer wahnwitzigen Choreographie/Hundedressur oder se bemalen hunderte von Toastbrotscheiben, um eine Art Daumenkino zu machen.

Im Neuesten Video zum Song „All is not Lost“ haben sie eine Recht simple Idee, sie filmen eine Choreographie von unten. Durch ein Glasplatte hindurch. Und ziehen sich enge Kostüme an, wie Bobfahrer oder die Tänzerinnen von Lena. Klingt nicht besonders interessant, aber wenn man es sich anschaut, ist es mal wieder der Wahnsinn:

Das Ding haben sie übrigens zusammen mit der Performance-Gruppe „Pilobolus“ gedreht, die Alles, was Schattenspiele und andere ausgefallene Theaterkunst angeht, in den Schatten stellt. Ah, Wortwitz.

Und das Video ist interkativ, man kann seine persönlichen Botschaften tanzen lassen, das funktioniert allerdings nur mit dem Google Chrome Browser. Hier ist es trotzdem.

Wer Hass sät, kann seinen Früchten beim Wachsen zuschauen

Facebook sagt mir, dass Amy Whinehouse gestorben ist, die Nachrichten sagen mir, dass ein Terrorist in Norwegen 90 Jugendliche umgebracht hat und eine weit verbreitete gängige Volksmeinung ist, dass Terroristen Muslime sind.

Also erstmal ja, da steckt eine kleine frustrierte Kritik an social media drin, obwohl ich eigentlich ein großer Web2.0-Fan bin. Aber das nur am Rande. Ich bin noch immer geschockt. Sprachlos, verzweifelt, mir fehlen die Worte. Was in Norwegen passiert ist kann ich immer noch nicht begreifen.

Was soll man von dieser Welt noch halten, wie kann so etwas geschehen? Ein Christ mit rechtem Gedankengut tötet viele Menschen. Genau wie damals Timothy McVeigh, der Oklahoma Bomber. Und er hat ein Manifest hinterlassen, wie der Unabomber, ja er hat sogar zu großen Teilen vom Unabomber abgeschrieben. Ein Plagiat also (Guttenberg-Witze sind jetzt nicht angebracht). Auch Henryk M. Broder wird in dem Manifest des islamfeindlichen Schützen zitiert. Bedeutet das etwas?

Ehrlich gesagt, nein. Auch wenn einige jetzt die Schuld in die Richtung von Rechtspopulisten schieben möchten und so gerne man seine Wut und seine Verzweiflung nutzen möchte, um die Schuld auf andere zu schieben, die Ausländerhass anstachelnden fremdenfeindlichen Rechtspopulisten, z.B., so gerne man die Tat auch nutzen möchte – das geht nicht.

Konservative Kräfte und alle, die noch weiter am rechten Rand stehen, haben sich schnell distanziert, sehr schnell. Obwohl das eigentlich nicht nötig sein musste. Genau so gut hätte der Täter irgendein anderes Gedankengut in sich brodeln lassen können, bevor er ausbricht.

Klar sind die verantwortlich, die gegen linke politische Einstellungen wettern, vor Überfremdung warnen und den Teufel der Islamisierung an die Wand malen. Denn wer Hass und Unverständnis sät, der bekommt es auch. Rechtspopulisten sind dafür verantwortlich. Aber nicht mehr oder weniger verantwortlich als jeder einzelne von uns. Wir tragen alle Verantwortung dafür, weniger Hass in diese Welt zu bringen. Das wird uns nie gelingen, aber wir müssen es versuchen.

Ein erster Schritt wäre mal eine andere Einstellung zur Religion. Terroristen im nahen Osten sind keine Muslime. Genau so wenig wie der norwegische Täter Christ war. Er hielt sich zwar für einen, aber dass er nicht Recht hat, ist ja wohl klar.

Am Hass müssen wir allerdings arbeiten. Als die ersten Meldungen über den Anschlag durch die Nachrichten gingen, posteten User gleich die ersten Kommentare, dass das Islamisten sein müssen, Terrorexperten vermuteten die Al-Kaida und es wurde natürlich gleich mal als erstes gemutmasst. Ein schöner Kommentar, seltsamerweise im österreichischen Standard beschreibt gut, was da los war:

„Doch was will man den Usern vorwerfen, hat doch das von den Rechten seit Jahren getrommelte Feindbild „Islam“ längst auch die meisten Medien durchdrungen.“ (unbedingte Lese-Empfehlung)

Wobei ich erst so richtig ins Stocken kam bei der Nachricht, dass von 249 Terroranschlägen in der EU im Jahre 2010, lediglich 3 von Islamisten begangen wurden.

Wir sind wirklich einäugig. Protestanten und Katholiken schlagen sich in Nordirland wieder die Köppe ein, aber nein, es sind die Muslime schuld. Merkt ihr was? Der Hass ist schuld. Sonst nichts.

Wenn dann bitte mal Sarrazin aufhören könnte, seinen Hass zu nutzen, um Bücher zu verkaufen, die dazu dienen noch mehr Hass zu bauen, wenn Henryk M. Broder aufhören könnte, einen Preis zurückzugeben, der ihm gar nicht gehört, nur weil jemand sich kritisch über Sarrazin geäußert hat, vielleicht wäre das mal eine Maßnahme.

Es wäre allerdings nur ein kleiner Schritt, es gab dieses Wochenende noch viel mehr Hass, noch mehr Attentate. Alleine in den USA gab es dieses Wochenende 9 Amokläufe, „Auseinandersetzungen“, Streitereien oder Meinungsverschiedenheiten – wie man es auch nennen mag. „Ehrenmord“ z.B. weil ein Typ seine ganze Familie umgebracht hat, ein anderer hat sein Frau in einem Nightclub mit einem anderen Mann reden sehen und auf 7 Leute geschossen, 3 Leute starben bei einer Schießerei auf einem Bikerfest und mehrere Jugendliche wurden auf Geburtstagsfeiern umgebracht. Aber es sind ja die Muslime.

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