So, liebe Leser, zum heraneilenden Fest erzähle ich Euch eine richtig peinliche Geschichte. Aber nur, wenn ihr hoch und heilig versprecht, nicht zu lachen!

Heute Mittag packte ich fleißig meine Geschenke für meine Eltern zusammen und auch meine Tasche mit Klamotten, für ein paar Tage Aufenthalt dort. Dann stürzte ich mich auf den Weg zum Bahnhof in die voll gepackte Linie 16. Am Bahnhof holte ich mir noch eine Packung Vitamine bei der Fruchsaftmischung von Mr. Clou, bevor ich mich ans Gleis begab und alsbald das Eintreffen des Zuges erwartete.

Der Zug war auch relativ voll, da freute ich mich, dass ich eine Sitzreservierung hatte. Mit einem Grinsen, forderte ich die ältere Dame auf meinem Platz auf, sich zu erheben, weil ich den Platz reserviert habe. Der Dame kam das etwas komisch vor, sie meinte, sie hätte den auch reserviert. „Na klasse, auch noch senil.“, dachte ich. Die jüngere Dame neben der älteren bot an, aufzustehen, dann können wir beide sitzen. „Nein, nein, das will ich jetzt aufklären“, sagte die alte Dame und kramte ihr Ticket hervor, während ich versuchte, die sich hinter mir aufbauende Schlange irgendwie im engen Gang vorbeizulassen.

„Wagen 7, Platz 12, stimmt doch!“ triumphierte die Oma, als sie mir das Ticket unter die Nase hielt. „Tatsächlich“ stutzte ich, doch ich merkte schnell: „Aber das Ticket ist ja von gestern, heute ist der 23.!“ – „Nein, nein, heute ist der 22.!“ Sagte die Dame. Ich erzählte ihr, dass sie gestern hätte fahren müssen, als sich endlich andere Fahrgäste einmischten.

Es brauchten derer Fünf, um mich zu überzeugen, dass in der Tat ich derjenige war, der sich geirrt hat. Und zwar nicht im Sitzplatz, sondern im Tag. Verdammte Scheiße, ich bin 24 Stunden zu früh an den Bahnhof gerast, weil ich seit einigen Tagen einen anderen Kalender im Kopf hatte, als der Rest der Welt. Mit hochrotem Kopf, oberpeinlich berührt versuchte ich schnell noch den Zug zu verlassen, bevor er Abfuhr. Das gelang wenigstens noch, der Wagen hat bestimmt sich bis Bonn vor Lachen nicht mehr eingekriegt, das wäre nicht zu ertragen, wenn ich die Fahrt auch noch mitmachen hätte müssen.

Geknickt machte ich mich auf den Nachhauseweg, um die plötzlich gewonnen 24 Stunden irgendwie aufzubrauchen.