Tag: 8. April 2007

Menschen sind netter als Tiere sind netter als U-Bahnen

Ich war gerade im Volksgarten joggen und beobachtet, wie hinterrücks ein Greifvogel ein kleines Eichhörnchen tötete und in sein Nest davontrug. Ziemlich hart das Tierreich. Menschen sind netter. Ich wurde als ich mit dem joggen fertig war und mich über die große Rasenfläche auf den Weg nach Hause machte, von Fremden gefragt, ob ich nicht Lust hätte, Fußball mitzuspielen. Ich war gerührt. Vor allen Dingen, dass man mir zutraute überhaupt Fußball spielen zu können. Hätte man mich vor und nicht nach dem joggen gefragt hätte ich direkt zugesagt. Menschen sind netter als Greifvögel.

Noch schlimmer allerdings sind die Kölner Verkehrsbetriebe. Ich wunderte mich schon immer, warum im Vergleich zu z.B. Hamburg sehr wenige ihr Fahrrad in der Bahn mithaben. Das liegt daran, dass in Köln die Fahrradmitnahme kostenpflichtig ist, während die Mitnahme einer Matratze, einer Waschmaschine, eines Schlauchbootes, einer Hantelbank oder von allem zusammen komplett kostenfrei ist! Was ist das für eine Diskriminierung den Fahrradfahrern gegenüber? Vor allen Dingen kostet ein Ticket für die Fahrradmitnahme soviel wie ein normales Ticket für Erwachsene. D.h. also, ein Kind mit Fahrrad muss für sein Fahrrad mehr bezahlen, als für sich selbst. Ebenso jemand, der Kurzstrecke fährt. Er könnte ja auch das Fahrrad benutzen. Was aber, wenn man einen Platten hat? Zählt dann ein Fahrrad als Fahrrad? Ich glaube, ich muss den KVB ein weiteres Mal schreiben. Die tun wirklich alles dafür, dass man möglichst das Auto nimmt. 3 Leute mit dem Taxi zum Hauptbahnhof ist übrigens billiger als 3 Leute mit der U-Bahn. Übrigens, ich fordere jeden heraus, auf der Seite www.kvb-koeln.de die Preise und Beförderungsbedingungen für Fahrräder, die Tarifübersicht und die Seitensuche zu finden.

Schöne Bescherung

So, liebe Leser, zum heraneilenden Fest erzähle ich Euch eine richtig peinliche Geschichte. Aber nur, wenn ihr hoch und heilig versprecht, nicht zu lachen!

Heute Mittag packte ich fleißig meine Geschenke für meine Eltern zusammen und auch meine Tasche mit Klamotten, für ein paar Tage Aufenthalt dort. Dann stürzte ich mich auf den Weg zum Bahnhof in die voll gepackte Linie 16. Am Bahnhof holte ich mir noch eine Packung Vitamine bei der Fruchsaftmischung von Mr. Clou, bevor ich mich ans Gleis begab und alsbald das Eintreffen des Zuges erwartete.

Der Zug war auch relativ voll, da freute ich mich, dass ich eine Sitzreservierung hatte. Mit einem Grinsen, forderte ich die ältere Dame auf meinem Platz auf, sich zu erheben, weil ich den Platz reserviert habe. Der Dame kam das etwas komisch vor, sie meinte, sie hätte den auch reserviert. „Na klasse, auch noch senil.“, dachte ich. Die jüngere Dame neben der älteren bot an, aufzustehen, dann können wir beide sitzen. „Nein, nein, das will ich jetzt aufklären“, sagte die alte Dame und kramte ihr Ticket hervor, während ich versuchte, die sich hinter mir aufbauende Schlange irgendwie im engen Gang vorbeizulassen.

„Wagen 7, Platz 12, stimmt doch!“ triumphierte die Oma, als sie mir das Ticket unter die Nase hielt. „Tatsächlich“ stutzte ich, doch ich merkte schnell: „Aber das Ticket ist ja von gestern, heute ist der 23.!“ – „Nein, nein, heute ist der 22.!“ Sagte die Dame. Ich erzählte ihr, dass sie gestern hätte fahren müssen, als sich endlich andere Fahrgäste einmischten.

Es brauchten derer Fünf, um mich zu überzeugen, dass in der Tat ich derjenige war, der sich geirrt hat. Und zwar nicht im Sitzplatz, sondern im Tag. Verdammte Scheiße, ich bin 24 Stunden zu früh an den Bahnhof gerast, weil ich seit einigen Tagen einen anderen Kalender im Kopf hatte, als der Rest der Welt. Mit hochrotem Kopf, oberpeinlich berührt versuchte ich schnell noch den Zug zu verlassen, bevor er Abfuhr. Das gelang wenigstens noch, der Wagen hat bestimmt sich bis Bonn vor Lachen nicht mehr eingekriegt, das wäre nicht zu ertragen, wenn ich die Fahrt auch noch mitmachen hätte müssen.

Geknickt machte ich mich auf den Nachhauseweg, um die plötzlich gewonnen 24 Stunden irgendwie aufzubrauchen.

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