Ich bin ja sehr leicht gereizt, wenn mir billige Werbetricks begegnen. Was mich mehr ärgert, als die Verwendung, ist die Tatsache, dass sie funktionieren. Sind denn so viele Menschen so dumm?
Wenn auf einer Packung Schokoladenchips „Jetzt 25g gratis!“ drauf steht, möchte ich die Packung im Supermarkt zur Obstwaage nehmen, sie aufreißen und mir 25g abwiegen, denn die bekomme ich ja gratis. Den Rest der Tüte gebe ich an der Kasse zurück.
[random]
Auch wenn es heißt, „2 zum Preis von 1“ ist das ja nicht ganz richtig, denn ohne wenn und aber kostet irgendwas eben einen bestimmten Preis und man muss am Preis ausmachen, ob das teuer ist oder nicht, nicht an irgendwelchen Vergleichen.
Und „2 für 1“ wird sogar oft falsch benutzt, wie man in den endlos langen Diskussionen zu meinem Artikel über „Double Coffee“ () sieht.
Kommen wir zu Telepizza, die haben nämlich einen Coupon auf ihrem Flyer, der mich zu folgendem Brief an die Herrschaften verleitete:
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Telepizza,
Neulich hatte ich einen Flyer von Ihnen in den Händen, der mich dazu verleitete, bei Ihnen eine Pizza zu bestellen, da er einen Coupon beinhaltete, den „2 für 1 Coupon“.
Prima, dachte ich, da kann ich ja 2 Pizzen zum Preis von 1 bestellen! Und rief an. 1 große Pizza Salami kostet laut Flyer € 9,80, ich wollte 2 für den Preis, doch Pustekuchen. Noch bevor ich anrief, bemerkte ich die weiteren Hinweise auf dem Coupon:
„nur € 10,90“ stand da groß. Das fand ich dann schon ein wenig verwunderlich. Und dann sah ich: „2 Telepizzen mit je bis zu 3 Belägen nach Wahl.“
Aber eine Telepizza ist nicht, wie ich es vermutete, eine Pizza von Telepizza, sondern nur eine kleine Pizza. aus welchem Grund auch immer, nennen Sie nämlich die kleinen Pizzen „Telepizza“ und die großen Pizzen „MegaPizza“. Nun gut, begnüge ich mich also mit 2 kleinen Pizzen. Bitte 2 kleine Pizzen Salami mit dem Coupon. Moment, klappt wieder nicht. Eine kleine Pizza Salami kostet nur € 5,-, da spare ich mit dem Coupon ja nichts, sondern zahle noch drauf.
Außerdem steht auf dem Coupon „bis zu 50% sparen!“, also eine weitere Einschränkung. Mit dem „2 für 1 Coupon“ spare ich also nicht, wie von mir vermutet immer 50%, sondern nur unter bestimmten Umständen. Das ist dann ja wieder nicht „2 für 1“.
Ich rief also an und ließ es mir erklären. Ich können 3 Zutaten für jede Pizza wählen und würde dann je nach Wahl, bis zu 50% sparen, das würde dann € 10,90 kosten. Also schaute ich mal nach, welche Zutaten denn die teuersten wären, wie ich auf die 50% kommen könnte. Nun, die teuersten Zutaten kosten € 2,20, mal 3 macht € 6,60 plus die Grundpizza € 4,10, macht € 10,70. Hm, klappt nicht.
Ich fragte also den Mann, der die Bestellung annahm, wo ich denn da 50% sparen würde. Als ich ihn darauf hinwies, dass ich dann aber meine Mathematik-Kenntnisse bemühte und ihm erklärte, dass ich da keine 50% sparen würde, sagte er „aber fast!“.
Nachdem wir scheinbar endlos diskutierten, und er schon genervt sagte „Wenn es Ihnen nicht passt, dann bestellen Sie halt keine Pizza!“, entschied ich mich doch für eine Kombination, denn ich hatte Hunger. Ich befürchtete schon, dass die Jungs aus lauter Ärger nun auf meine Pizza spucken würden und besänftigte die Filiale mit meiner Feststellung, dass die Franchise-Nehmer ja nichts dafür könnten, was da in den Flyern verbrochen wird.
Daher wende ich mich nun an Sie. Denn als die Pizza kam und ich auf die Rechnung schaute, viel mir noch etwas auf. Der Preis war nämlich nicht € 10,90, sondern lächerliche € 10,91. € 10,90 für die Pizza und extra auf der Rechnung aufgeführt, 1 Cent für den Gutschein. Das ist ja bürokratischer als beim Finanzamt und vor allen Dingen lächerlicher Unsinn. Was hat es denn mit dem Extra-Cent auf sich. Es tut zwar nicht weh, einen weiteren Cent zu bezahlen, aber korrekterweise müsste dann auf dem Gutschein auch € 10,91 stehen, wenn es € 10,91 kostet.
Und es darf eigentlich auch nicht „bis zu 50% sparen“ drauf stehen, da man nicht 50% sparen kann. Und es darf auch nicht „2 für 1“ drauf stehen, da man das ja nicht erhält.
Für eine Erklärung wäre ich dankbar.
Gruß,
Manuel Wolff
Am Bahnhof in Köln hörte ich diese Durchsage: „Achtung an Gleis 4! Der Intercity nach Wuppertal fährt aufgrund von Bauarbeiten nicht wie geplant um 11 Uhr 22 von Gleis 4, sondern um 11 Uhr 7 von Gleis 2.“ – Mittlerweile verpasst man sogar schon seinen Zug, wenn man pünktlich kommt.
Sowohl Text als auch Musik sind im Moment der Aufnahme komplett improvisiert.
Na so was, da ist doch tatsächlich eine Spam-Nachricht durch meinen E-Mail-Filter hindurch gekommen, bei der ich nicht erkennen kann, ob es Massen-Spam ist, oder spezifisch mir zugeschickter. Der Text ist jedenfalls unverschämt:
„Hallo! Interessieren Sie sich noch fur die Arbeit?
Guten Tag, entsschuldigen Sie bitte die Storung. Ich habe gesehen,
dass Sie Arbeit suchen.“
Wo will der das denn gesehen haben? Ich kann mich vor Arbeit kaum retten und suche eigentlich nach einer Möglichkeit weniger Arbeit zu haben. Bei mehr Geld allerdings.
„Haben Sie diese bereits gefunden?“
Die Frage ist nicht beantwortbar, da sie von falschen Voraussetzungen ausgeht.
„Wenn Sie noch keine Arbiet gefunden haben, so kann ich Ihnen eine Stelle
anbieten.“
Oh, na das ist doch gut. Nehmen sie jeden? Nee, dann will ich die Stelle nicht. Ich will was besonderes sein. Obwohl, wenn die jeden nehmen, kann ich mich ja auf Arbeit auch benehmen wie ich will. Ich nehme die Stelle, was muss ich tun?
„Bitte schicken Sie mir Ihre Kontaktadresse E.mail, Telefon und ich werde Ihnen einen Vorschlag fur eine Arbeit senden.“
Ähm… Eine E-Mail mit der Aufforderung meine E-Mail zu senden? Sowas macht sonst nur mein Vater…
O Köln, Du wunderschöne Stadt! Du hast zwar nur zwei Sehenswürdigkeiten, den Dom und einen Frosch, der in der Schildergasse steht, in dem immer ein Chinese steckt, und Deine Städtearchitektur ist das Äquivalent zu den Autounfällen auf den Köpfen der Leute, die im Unisex-Laden sich die Haare schneiden lassen. Und wisst ihr, wer Unisex gegründet hat? Hitler.
Liebe Leser, das ist ein Experiment. Ich habe mal angefragt, ob Leute Interesse haben, Gastartikel bei mir zu schreiben, und Stefan Laszlo des Blogs „sukzessive entwicklung zum guten“ hat sich dann bei mir gemeldet. Bitte hinterlasst ehrliche Kommentare, wie ihr seine Geschichte findet, ob so etwas öfters geschehen sollte oder ob das gar nicht passt. Ich selbst, muss ich ehrlich gestehen, habe die Story beim ersten Mal lesen gar nicht kapiert. Viel Spaß:
Als relativer Schulnovize nahm ich neulich am traditionellen Schulfußballturnier an meiner Ausbildungsschule teil. Eine Auswahl mehr oder weniger tagesfrischer Exprofis im Lehrerteam und rund 25 Schüler- und Schülerinnenteams, darunter hochkarätig besetzte Turniermannschaften, das sollte Spannung garantieren.
Aufgrund des Vorjahresturniergewinns war das L-Team hier und da gefürchteter Angstgegner und für mich war es natürlich eine Ehre, mit solch erfahrenen wie erfolgreichen Kämpen spielen zu dürfen (die Aufstellung der Anfangsformation folgte dann auch den Ritualen archaischer Gesellschaften: die Alten zuerst :-)).
Im Spielverlauf musste ich mich erst mal umgewöhnen, der von mir gewohnte argentinische Stil – hart aber fair – funktioniert bei meinen sonstigen Teamgefährten (obwohl auch hier einige Mimosen zugange sind ;-), in der voll besetzten Sporthalle, wo Hundertschaften von Schülern ihre Temporärmacht nutzten und uns mit „Lehrer raus !“-Chören beschallten, kam es nicht gut, als ich die ersten gegnerischen Ballkünstler weggrätschte. Spontan im Boot des siegeswilligen L-Teams gelandet, waren mir auch einige Spielregeln nicht geläufig, zum Beispiel Einwurf per Handrollen und nicht mit Bananenflanken, wie ich sie in meiner Kindheit von Manni Kaltz gelernt hatte. Mein in die tobende Menge gerufenes „Hey, ich bin neu hier !“ konnte die Meute mit ihren Buh-Rufen nicht wirklich besänftigen.
Sportlich betrachtet lief es fast wie geplant, es gab zwar eine Klatsche, aber das vom Lokal-Klinsi ausgerufene Minimalziel – Viertelfinale – wurde mühelos erreicht. Die Woche drauf im Lehrerklo dann ein denkwürdiger Dialog. Gerade dem Urinal entgangen, begrüßte mich ein Kollege mit einem „Sag mal, du bist auf dem Platz ja auch ’ne echte Sau, oder ?“ Ich war verdutzt (äh, wieso ?) und – was selten vorkommt – kurz sprachlos, erklärte ihm dann aber meinen Zugang (na ja, den Ball hab ich ja schon auch irgendwie immer berührt; im Eifer des Gefechts bolzt man auch mal aus nur drei Metern Entfernung volle Knaste aufs Tor und überhaupt, wurde ja keiner verletzt..) und war erst beruhigt, als er anmerkte, dass es ja schon Spaß mache, mir zuzusehen (war schon ganz verwirrt, was für ’ne Memmenperspektive, kann er ja beim Pokern zugucken – aber so: was für ein Sportsmann !).
Aber, Größenwahn und Großmäuligkeit werden ja meist geahndet und so kam am Tag der Endrunde die Quittung: im dramatischen Finale wurden wir knapp besiegt und als unnettes Mitbringsel zog ich mir eine Leistenzerrung zu – und trage seitdem die Packung Ibuprofen nah am Mann.
Bleibende Eindrücke allenthalben also und der obligatorische Blick aufs nächste Jahr: Kurse und Schulklassen werden nach bedacht applizierten pädagogischen Kriterien künftig so zusammengesetzt, dass starke Mannschaften gar nicht mehr entstehen können, vereinzelte Schüler dürfen schon nach der 11. Klasse ihr Abitur machen – und wir stehen wieder auf dem Treppchen.
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