Kategorie: Gedanken vom Pferd (Page 8 of 10)

Die Party nach der Party

Gastartikel von Weidler aus der Reihe „Gedanken vom Pferd“


Einige Wespen bearbeiten gierig das Stück Lammfilet, das noch vom Vortag übrig ist.
Wie bei schillernden Partygästen nicht unüblich, ignorieren sie dabei die zu Dutzenden ebenfalls anwesenden Fliegen aller Couleur, können sich jedoch – wie ebenfalls nicht unüblich – umgekehrt deren vollen Aufmerksamkeit ihnen gegenüber absolut sicher sein.

Fragile Schwebefliegen umkreisen in seeliger Verzückung die pinkenen Drehverschlüsse der Mineralwasserflaschen, lautlos in ihre eigene Welt versunken.

Eine riesige Mutantenstubenfliege vertreibt sich die Zeit, in dem sie die kleineren Fleischfliegen am Nudelsalat aufmischt.
Als eine Hornisse sich anschickt, ihre Version von „Aufmischen“ zu illustrieren, verpisst sich der mutierte Prolet dann aber prompt und kleinlaut. Der orange gestreifte Riese – eindeutig im Schwanzvergleich allen Anwesenden überlegen – versucht dann auch gleich, eine der Wespen abzuschleppen, allerdings vergebens. Zwar groß, stellt er sich doch zu plump und trottelig an.

Eine einzelne unbeachtete Gartenameise findet eine hochprozentige Pfütze aus einem umhergestreuten Früchtedessert, beschließt, für heute auf die Meldepflicht des totalitären Gartenameisenstaates zu scheißen und gibt sich ordentlich die Kanne.

Gedanken vom Pferd 20

Gastartikel von Weidler

– Im Real ist die Mikrowelle „Alaska“ im Angebot.
Kommt dann nächste Woche der Kühlschrank „Tropical Heat“?

– Ich ging heute zu Fuß in die Stadt. Auf halbem Weg kam der Blitz eines Fotoapparates aus einer Kneipe auf der anderen Straßenseite. Für einen Moment ertappte ich mich bei der Überlegung, ob ich zu schnell war.

– Die Sternsänger sind wie die Rechnung für ein Jahresabonnement.
Man weiß in etwa den Zeitraum, in dem sie eintreffen.
Aber wenn’s soweit ist, hatte man nicht damit gerechnet.

– Ein untrüglicher Beweis für die von Grund auf bösartige Natur der Realität ist die Tatsache, dass jeder Fehler beim Wäsche waschen ausgerechnet mit Rosa bestraft wird.

– Der größte Fehler der Religionen ist, Märtyrertum zu glorifizieren. Das lässt der Vernunft kaum eine Chance und drückt den Wahnsinnigen alle Trümpfe in die Hand.

Tod den Märtyrern!

Nachtrag
„Den Mehrtürern?“
„Den Märtyrern.“
„Den Mehrtürern?“

– …und der Chef so zu mir „Hawaiihemd und ne Regenjacke drüber. Ein optimistischer Feigling.“

– Anders als manch eine Weblogkommune bin ich mir sicher, dass „blogs“ den „herkömmlichen“ Journalismus garantiert nicht revolutionieren werden.
Sie werden höchstens Phänomene wie diese vervielfältigen.

Und nur für die Suchmaschine, gar nicht beachten:
Ein Fußball misst im Durchmesser 28,48 Zentimeter auf Meeresniveau.
Der Eiffelturm wiegt 666 Tonnen. Er ist damit leichter als sein atmosphärisches Volumen und würde fliegen, wäre er nicht einbetoniert.
Die Sonne wiegt 3 Milliarden Terraquads und ist damit exakt 10.000 mal schwerer als eine Weltraumziege.

Gedanken vom Pferd 19

Gastartikel von Weidler

– Wenn man eine starke Hundehaarallergie nachweisen kann, kann man dann einem Drogenhund den Zugang zu seinem Auto verweigern?

Ruhig durchatmen, erstmal wirken lassen, jetzt weiterlesen:

Und gibt es ein Possessivpronomen, mit dem man – ohne den Satz großartig umzustellen – klar machen kann, dass nicht das Auto des Drogenhundes gemeint ist?


– Landliebe Butter gibt es in drei Richtungen:
„Aus süßem Rahm“
„Aus saurem Rahm“
und
„Aus frischem Rahm“


– Ich hab in Saarbrücken auf die S-Bahn gewartet, als zwei Männer um die 40 mit Gesichtern, gegen die Keith Richards ’nen Babypopo-Taint hat, sich in meine Nähe stellten. Das auffälligste an den Zweien im Totschlägeroutfit war, dass sie jeweils einen recht teuer und edel aussehenden Blumenstrauß – noch kunstvoll in Zellofan und Zierpapier gehüllt – recht achtlos in den Händen hielten.
Nur Sekunden später hielt ein Bus und ein ganz ähnlicher Charakter ohne Blumenstrauß gesellte sich zu ihnen, worauf folgender Dialog entstand:
„Haste schon gehört? Kalle lieg auf der Intensiven“
„Ja“
„Locke weiß schon Bescheid“

Ich hab mich nach Kameras und einem Filmset umgeguckt. War aber nichts da.


– Aus dem Epos „Zimmer- und Balkon-Pflanzen“:
„Einjährige Pflanzen sind bereits nach 4 bis 5 Monaten ausgewachsen und sollten dann auch so behandelt werden“.

Ich weiß ja, wie’s gemeint ist, aber irgendwie kommt mir der Satz so vor, als sollte ich ihnen dann sagen, sie dürften ausbleiben so lang sie wollen und außerdem sollten sie sich langsam ’nen Job suchen.


– In der Drogerie stand vor mir ein arabisch wirkendes Pärchen an der Kasse, das zwei weiße und vier rote Grabkerzen kaufte sowie eine Tube Zahncreme. „Wie passt denn das zusammen?“ dachte ich und legte meine zwei Päckchen Ohrenstopfen und die Flasche Dünger aufs Fließband.


– Aufschrift auf dem tiefgefrorenen Im-Ofen-Überback-Fisch-Filet der Marke „Gut und günstig“ von Edeka: „Praktisch ohne Gräten“.

Gedanken vom Pferd 18

Gastkolumne von Weidler

– Ob es ein Zufall ist, dass das Schild mit den Worten „Umtausch ohne wenn und aber“ an der Kasse im Mediamarkt ausgerechnet auf dem Regal mit den Ersatzköpfen von elektrischen Zahnbürsten klebt?

– Diese weißen Arzthelferinnenhosen gibts offenbar nur in der Größe „eng“ – völlig unabhängig von der Konfektionsgröße der Trägerin. Das freut einen nicht immer.


In dem Zusammenhang erstaunt mich auch die Bedeutung des Wortes „Konfekt“.
Obwohl eine subtile Verbindung ja durchaus gegeben ist.

– Produktkombinations-Vorschlag bei Amazon bei Begutachtung des Yamakawa DVD 265 Multiregion DVD-Player in silber:

„Kaufen Sie Yamakawa DVD 265 Multiregion DVD-Player silber und Yamakawa DVD 265 Multiregion DVD-Player schwarz! Zusammen für: EUR 98,00“

– Es gibt ne Website mit dem Titel „Tiere online – Das Pflanzenlexikon“.

– Aspirin hätten den Namen „Nimm Zwei“ eigentlich viel mehr verdient.

– Fehlermeldung von Freehand 10:
„Importieren die Dokumentart. ist nicht korrekt.“

Konkret, Alter.

– Mit verstopfter Nase einen Dickmann essen heißt einen Fuß ins Grab stellen.

Gedanken vom Pferd 17

Gastkolumne von Weidler


– Babelfisch könnte doch einfach auch mal zugeben, wenn es ein Wort nicht kennt, statt zu raten.


– Einer der spannendsten Parts beim Frühjahrsputz ist ja immer das „Sofa-Ritzen-von-Gegenständen-befreien“.
Wenn einem Gedanken wie „Ob das ein Insekt ist? – Ob es noch lebt?“ oder „Wo ist eigentlich mein Teppichmesser hingekommen?“ durch den Kopf gehen.


– Aus der Tagesschau über die Touristik-Messe:
„Stark gefragt ist das Reiseziel Deutschland bei den Deutschen vor allem bei Kurztrips, bei Fernreisen dagegen….“

Na, wer hätte das für möglich gehalten?


– Was sollen eigentlich Bombenanschläge auf U-Bahnen bringen?

Allgemeine Bevölkerungsdezimierung?
Provokation?
Nur mal der generellen Unzufriedenheit etwas Luft lassen?
Oder sollen sich die Leute denken „Hey, gut, dass wer ein paar Zivilisten gesprengt hat. Da mach ich mir doch gleich mal ein paar objektive Gedanken über das Unrecht in der Welt!“


– Aus einem ganz leichten Niesreiz einen zu machen, der zum Niesen ausreicht, ist eine Kunst.
Von Außenstehenden wird sie oft mit der Kunst verwechselt, ein überaus dämliches Gesicht zu machen.


– Tod durch verschluckte Ü-Eier ist der letzte Joker, den die Evolution ausspielt, um wenigstens andeutungsweise eine natürliche Auslese zu gewährleisten.

Gedanken vom Pferd 16

Gastkolumne von Weidler


– Die Frau vor mir im Edeka hatte einen Einkauf von 10 Päckchen Landliebe Butter und 3 Päckchen Camel Filter.
Ich hatte noch kurz überlegt, sie zu fragen, was sie damit anzufangen gedenkt. Aber dann dachte ich mir, dass das Leben lebenswerter ist, wenn man sich einige Mysterien bewahrt.

-Es müsste eine Add-To-Ignore-List-Funktion fürs Gehör geben.

– Wie oft hab ich mittlerweile schon irgendwo tolle Tipps zum Thema „Wie lerne ich richtig“ gelesen?
Der Haken an all diesen klugen Vorschlägen ist: Im Endeffekt laufen sie immer auf „rechtzeitig damit anfangen“ hinaus.

– „Basta“ könnte man auch synonym für „Ich red dummes Zeug aber das ist mir Schwanz“ verwenden. Würd eigentlich immer passen.

– Synchronstimmen sollten nicht vor ihren Schauspielern sterben.

– Wohl geborgen hinterm Schild der Ahnungslosigkeit fällt mir Kritik nicht schwer.

– Aussage eines Netzwerktechnikers zum Chef „Das war doch das, was ich immer gesagt habe: Nicht so viele Programme installieren“.

Sag ich ja auch immer. Programme sollte man von Computern fernhalten.

Gedanken vom Pferd 15

Gastkolumne von Weidler


– Wie kommt man rhetorisch am geschicktesten drumrum, die Zeit, in der man Kaffee mahlt, Mahlzeit zu nennen?


– Im Mittelpunkt eines Hypes steht eine von vielen Leuten gekannte Band, von denen die eine Hälfte sie über-, die andere sie unterbewertet.


– „Wir sind die Wauzies
haben keine Mamma
haben keinen Papa
niemand hat uns lieb.“

Im Grunde haben alle New-Metal-Songs das selbe lyrische Schema.


– Eine Verschwörungstheorie:
Würde man Verkäufern wie denen im Media-Markt in einem Einzelhandel begegnen, würde man sich denken: „Klar, der Laden ist nur zur Geldwäsche da. Die wollen im Grunde keine Kunden“.
Aber wer muss so viel Geld waschen, dass er dafür eine Kette wie Media-Markt aufzieht?
Nach reiflichen Überlegungen bleiben da nur drei Institutionen übrig:
Mircosoft, Aldi, die Schweiz.

Nachtrag:
Die drei besten Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit eines Media-Markt-Verkäufers auf sich zu ziehen, sind übrigens:
1. Die Radiowecker auf ihre maximale Lautstärke testen. Möglichst mehrere gleichzeitig, mit verschiedenen Sendern.
2. Die Funktionen des frei zugänglichen Mitarbeiter-Terminals ausprobieren.
3. Sich eine Zigarette anstecken.


– Wenn in Filmen angedeutet wird, dass die beiden Protagonisten jetzt entspannt miteinander flirten, sitzen sie an ’nem Café-Tisch, sie lacht, er plappert und lächelt mit einem „hach-was-ein-tolles-Mädel“-Gesichtsausdruck.
Und jetzt das wichtigste: Der Dialog-Ton geht weg.
Nur noch Musik – kein Gespräch.
Wahlweise fängt eine der Turteltauben im Filmerzählermodus an, darüber zu berichten, was für ein(e) tolle(r) Mann/Frau der Gegenüber doch ist.
Immer. Es scheint eine elementare Grundregel zu sein.

Daraus folgt für mich:
Ich weiß, sie und ich haben in einem Café zu sitzen.
Ich weiß, ich muss plappern und bewundernd grinsen und sie hat zu lachen.
Aber ich weiß gottverdammt nochmal nicht, was ich sagen muss.


– Ich war heut (aus rein beruflichen Gründen) in einer Hautarztklinik gepaart mit einer dermatologischen Kosmetik-Anstalt. Am Infoschalter arbeitete eine Frau mit Pickeln.


– Auch mit Gelassenheit und unerschütterlichem Glauben an die Technik ausgestattet gerät man in eine leicht betrübte Stimmung, wenn man eine TÜV-Plakette mit der Aufschrift „Nächste Wartung Oktober 99“ sieht. An der Decke eines Aufzugs.

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