Kategorie: Gedanken vom Pferd (Page 7 of 10)

Gedanken vom Pferd – 28

Gastkolumne von Weidler

Auch der reale Biss einer waschechten Giftschlange kann Mark Hamill (Luke Skywalker) – wie heute im Making of Episode IV bis VI gesehen – nicht davon abbringen, an seinem einzigen Gesichtsausdruck festzuhalten.
Hätte er das Pokerspiel der Schauspielerei vorgezogen, wäre ihm vermutlich eine größere und langanhaltendere Karriere zuteil geworden.

Knoblauch ist wie Pups.
Man riecht’s eigentlich gerne, aber nicht von anderen Leuten.

Gestern kam auf meine gmx-Spamadresse ne Mail von Wacom, die mich über die Markteinführung ihres neuen Intuos3-Boards informierte.
Heute kam eine, dass es ihnen furchtbar peinlich wäre, aber man versehentlich die Adressen in das CC-Feld eingetragen hätte. Was heißt, dass ich jetzt einen Verteiler von ca 2.000 Wacomkunden-Adressen besitze.
Was ich ohne die Entschuldigungs-Mail sicher gar nicht bemerkt hätte.

Ich glaub, ich schick mal an alle „Ist doch kein Problem, mein Junge. Kann jedem mal passieren.“ zurück. Mit einer Didlmaus-E-Karte im Anhang, auf der „Nimm’s locker“ steht.

Oder auch nicht.

Sie kam mir beim Laufen entgegen. Eine Göttin. Ewig lange, perfekt geformte Beine. Bekleidet mit einem hautengen Polyamidkunstwerk, dass nicht genügend Stoffoberfläche aufwies, um die Bezeichnung „Hose“ wirklich zu verdienen. Das nicht minder körperbetonende Top ließ den optimal gebräunten, hinreißend flachen Bauch bis zum Nabel unbedeckt und schmiegte sich an die formvollendeten Kurven. Das Gesicht war der Superlativ von hübsch. Große dunkelbraune Augen, volle Lippen und selbstverständlich fiel auch aus den zusammengebundenen Haaren – dem Klischee gehorchend – eine einzelne brünette gelockte Strähne in das makellose Antlitz.
Mit anmutiger Bewegung und eleganten, weit ausholenden Schritten war sie in Sekunden an mir vorbei.

Ich traute mich nicht mal – wie ich das bei anderen Läufern eigentlich doch meistens mache – mehr oder minder höflich zu grüßen.
Einer derartigen Erscheinung kann man nicht einfach zunicken und „Hallo“ sagen.
Genauso gut könnte man einen Sonnenaufgang um ne Zigarette bitten.
Aber ehrfürchtig auf die Knie fallen fiel mir leider erst zu spät ein.

Noch unterhaltsamer fast war allerdings der offensichtliche Laufsport-Neuling mit bunten Bermudashorts, T-Shirt und Bierbauch, der ihr seelig lächelnd – von
einem begeisterten Rauhaardackel gezogen – im Abstand von ca 15 Metern schwitzend, schnaufend – alles gebend – hinterherwetzte.

Nachtrag
Ich denke, ich hätte das Zeug zum Porno-Groschenroman-Autor.

Gedanken vom Pferd – 27

Gastkolumne von Weidler

Aufschrift auf den Verpackungen der Dinkelkissen im Aldi-Angebot:
„Die enthaltene Kieselsäure verhindert das Wachstum von Milben und ist somit auch für Hausstauballergiker geeignet“

Abgesehen von der tatsächlichen Aussage des Satzes, die Kieselsäure wäre für Hausstauballergiker geeignet, geht es weiter unten wie folgt weiter:
„Da es sich um ein Produkt mit Naturbestandteilen handelt, ist das Kissen für Personen mit Stauballergie ungeeignet“.

Ich bekomme immer einen Schreck, wenn ich ich in ein Arztpraxis-Wartezimmer komme, in dem ein Trinkwasserspender aufgestellt ist.
Er ist ein untrügliches Zeichen, dass die Wartezeiten in einem Rahmen liegen, in dem man ohne entsprechende Versorgung durchaus verdursten kann.

„Es gibt keine dumme Fragen“ ist einer der besten Beweise dafür, dass Lügen als Wahrheit akzeptiert werden, wiederholt man sie nur oft genug.

Ein besonders gelungenes Exemplar der Spezies „dumme Fragen“ kann man immer dann bringen, wenn man in mein Zimmer kommt, in dem laute Musik läuft: „Kannst du nicht mal hören, wenn man dich ruft?“

Das Wort „Profikiller“ sollte einen doch darauf schließen lassen, dass es auch Hobbykiller gibt.

Gedanken vom Pferd – 26

Gastkolumne von Weidler

Gestern hab ich mich zum Teil aus Langeweile, vor allem aber aus Selbstdisziplinierungsgründen dazu gezwungen, erstmalig eine „Sex and the City“ Folge anzugucken.
Der Unterschied zu den eher „männlichen“ Pendants wie „King of Queens“, „Tim Taylor“ oder „Eine schrecklich nette Familie“ scheint mir zu sein, dass bei Sex and the City nicht übertrieben und abstrahiert, sondern die großstädtische Realität der Frau um die 30 bestmöglich dokumentarisch wiedergegeben wird.
Anstatt auf gnadenlose Einzeiler am Fließband setzt man hier auf „googeln“ der neuen Stecher, aus Leibeskräften Schuhe kaufen, giggeln und gackern.
Mich verblüfft lediglich der Erfolg der Sendung.
Dorian Gray hat sich doch auch nicht gefreut, als man ihm sein Bild gezeigt hat.

Der kritische Leser und ich sind jetzt vermutlich am überlegen, woher ich so gut über die Realität 30jähriger Großstädterinnen Bescheid weiß.

Manchmal, wenn mir ein Wort nicht einfällt, kann ich regelrecht spüren, wie im Gehirn ein Botenstoff souverän und zielsicher einem altbekannten Weg folgt, am Ende ankommt und ihm vor Verblüffung die Kinnlade runterfällt, wenn er feststellt, dass sich dort statt dem erwarteten Wort nur Leere befindet.

Ich hab den Zusammenhang zwischen Epilepsie und Epiliergeräten nie begriffen.

Ich hab mir gerade ein Internet-Extremsport-Todesverachtungs-Spiel überlegt.
Jemand nennt ein Wort. Alle anderen müssen dieses Wort bei der Google-Bildersuche angeben und sich jedes Bild der ersten Seite in Großansicht angucken.
Der erste kann dann das nächste Wort bestimmen. Leider fällt mir kein vernünftiges Nachweisverfahren ein.

Aber dafür schon mal ein Wort: Furunkel.

Gedanken vom Pferd – 25

Gastkolumne von Weidler

Der Laserdrucker an meinem Arbeitsplatz war mir immer sehr unheimlich.
Er steht in einem Raum, wo ich ihn nicht sehen kann. Trotzdem habe ich mir etliche Male, als ich viel auszudrucken hatte, irgendwann gedacht, ich könnte vielleicht langsam mal Papier nachlegen.
Jedes mal stellte ich fest, dass er soeben das letzte Blatt verbraucht hatte, da das Papierfach leer war, ich aber deswegen noch keine Fehlermeldung erhielt. Ich stellte wilde Spekulationen über mögliche Fortschritte in der Entwicklung elektro-telepatischer Gehirnwellenmodule an. Oder auch übersinnliche Fähigkeiten meinerseits.

Eben hab ich bemerkt, dass er zwei Papierfächer hat.

Meine Mutter hat äußerst effizient und mit einer subtilen Boshaftigkeit, die ich ihr nicht zugetraut hätte, verhindert, dass ich mir je wieder ihr Auto borgen kann.
Sie hat einen dieser Christenfisch-Aufkleber hinten draufgepappt.
In Metallic-Glitzeroptik.

Es gibt einem ein gewisses Gefühl der Überlegenheit, wenn man in der S-Bahn Musik auf den Ohren hat.
Unabwendbar werden die Mitreisenden dadurch gezwungen, sich passend zur Begleitung zu verhalten.
Was sie auch immer tun, sie fügen sich als visuelles Pendant der musikalischen Vorgabe.
Und nicht nur die Insassen, auch die Wartenden an den Bahnsteigen, Passanten, der Verkehr, die Bahn selbst, die Stadt, das Wetter, das Universum.

Und sie können sich nicht dagegen wehren.
Sie ahnen es ja nicht einmal.

Nur ich, der allwissende Beobachter, kann es sehen und frage mich, wie ich in die Musik des Typen mit den Kopfhörern auf der anderen Seite des Waggons passe.
Hoffentlich hört er nicht den Benny Hill-Song, wenn ich aussteige.

Wäre der Muttertag nur im Herbst, dann könnte man Kastanienmännchen basteln.

Gedanken vom Pferd – 24

Gastkolumne von Weidler

Die freundliche Frauenstimme am Telefon sprach:
„Guten Tag, ***** ist mein Name, könnte ich bitte mit Herrn ***** sprechen?“
„Der ist zur Zeit nicht im Haus. Gegen 15 Uhr ist er wieder erreichbar.“
„Ok, einen Moment bitte.“
(Eine Warteschleifenmelodie erklingt für gute 30 Sekunden)
„Hallo?“
„Ja?“
„Wir versuchen es später noch einmal.“

Kennt jemand die Szene in ‚Das Leben des Brian‘, in der die Volksfront von Judäa abstimmt, ob sie nun „For he’s a jolly good fellow“ singen sollen?

Nachtrag
Hmmmm. Irgendwie wirken diese Sternchen als Substitute für die Namen, als würde die gute Frau: „Guten Tag, Arsch ist mein Name, könnte ich bitte mit Herrn Ficken sprechen?“ sagen.
Dem ist selbstverständlich nicht so. Nur, falls das einer denkt.

Ich sah eine junge hübsche Frau an einer Bushaltestelle, die scheinbar grundlos strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
„Schau da“ dachte ich bei mir „Der Frühling. Die Liebe. Es zaubert ein Lächeln auf unsere Gesichter“.

Dann richtete ich mein Augenmerk in ihre Blickrichtung, wo sich ein Junge offenbar gerade mit seinem Fahrrad abgelegt hatte.

Alternativrocker können auch bald Werbejingle-Produzent als Beruf angeben.

Wenn man sein Hobby zum Beruf macht, hat man kein Hobby mehr.

Gedanken vom Pferd – 22

Gastkolumne von Weidler

Es ist erstaunlich, dass die Macher von Fernsehgeräte-Werbung es immer hinbekommen, mich glauben zu lassen, der gerade abgebildete Bildschirm habe eine weitaus bessere Auflösung und Bildqualität als der, der die Werbung ausstrahlt.

Um so schwerer es fällt, etwas zu verstehen, um so leichter fällt’s, es zu glauben.

Ich empfinde es als sehr positiv, dass viele Kinder und Jugendliche Fußballspieler zum Vorbild nehmen.
So lernen sie rechtzeitig, dass man Leute bei jeder sich bietenden Gelegenheit treten und schubsen sollte, um dann auf der Stelle gestenstark und voller ungläubiger Verblüffung seine Unschuld zu beteuern.

Aus unserer Reihe „Fischarten, deren Namen aufgeschrieben komisch aussehen“:

Seeaal

Gedanken vom Pferd – 21

Gastkolumne von Weidler

Immer wieder findet man Leute, die sichtlich stolz davon berichten, in welcher Herrgottsfrühe sie aufstehen und wieviele etliche Stunden sie dann arbeiten.
Mich würde ja eher stolz machen, wenn ich nicht vor 11 anzufangen bräuchte und um 16 Uhr wieder zu Hause wäre.

Die Schranke der Parkplatzeinfahrt war hochgestellt, so dass man einfach hineinfahren konnte, da es Abend war und man jetzt hier auf einem der insgesamt etwa 20 Stellplätze umsonst parken darf.
Die Schranke der Ausfahrt war dagegen unten.
Für einen Moment sendete eine Hirnroutine meinem Fuß das Signal zum Bremsen; mit der Begründung, dass ich da ja, erst einmal drinnen, nie wieder hinauskomme.

Mit einem klein wenig Genugtuung hab ich festgestellt, dass Mars meine Mutmaßung in der mobil-Kolumne mit „One of life’s pleasures“ sogar noch übertroffen hat.
Der Slogan, der vielleicht zu Tee, Havana-Zigarren oder einem Darmeinlaufgerät passen würde, aber sicher nicht zu einem Schokoriegel, kann nicht mal die Globalisierung als Entschuldigung vor sich herschieben. Er wird ausschließlich in deutschsprachigen Ländern verwendet.

Gestern saß ich im Wartezimmer eines Tierarztes, als ein Mann mit einem ca 3 cm großen Goldfisch in einer Tupperbox aus dem Behandlungszimmer kam.

Kurz danach entnahm ich dem Gespräch eines Rottweilerbesitzers mit dem Empfangsschalter-Fräulein, dass sein Hund eine Rindfleischallergie hatte.

Mich wunderte es dann auch kaum noch, dass plötzlich zwei in traditionelle Tracht gehüllte, aber vor allem unglaublich dicke Inderinnen in das Wartezimmer kamen und anfingen, alle anwesenden Tiere zu tätscheln und ihrer Leiden zu bedauern.

« Older posts Newer posts »

© 2025 uiuiuiuiuiuiui.de

Theme by Anders NorenUp ↑