Gedanken vom Pferd – 32

Gastkolumne von Weidler

Ich wette, die Schwaben haben die letzten eineinhalb Monate an einer Erdbebenmaschine gebaut, weil sie es nicht akzeptieren konnten, dass Hamburg ihnen in irgend etwas voraus ist.

Und ich hab’s diesmal sogar mitbekommen: Die Teetasse auf dem Nachttisch hat selbsttätig geklappert, und ich war fast der festen Überzeugung, dass sie jetzt kommen mich zu holen.

Nachtrag:
Von spiegel.de:
Die Telefone standen nicht still. Allein bei der Polizeidirektion Freiburg gab es 230 Anrufe innerhalb von 15 Minuten.

Ich versteh die Leute ja nicht.
„klingeling klingeling“
„Polizeidirektion Freiburg?“
„Herr Kommissar! Herr Kommissar! Ein Erdbeben!“
„Ach.“

Nachtrag zum Nachtrag:
„Die Telefone standen nicht still“ ist ja auch so ein alter Erdbebenkalauer.

Unangenehme Prüfungstermine haben ihre eigene Raumzeit, die von ihnen aus in die Vergangenheit wuchert, die dort existierende vergewaltigt und verbiegt.
Sie dehnt Minuten zu Stunden und rafft im Gegenzug Monate zu Tagen zusammen.
Sie macht Freizeit unbrauchbar, in dem sie jede erfreuliche Aktivität mit Unmengen an schlechtem Gewissen behaftet. Woraufhin einem nur die Möglichkeit bleibt, unerfreuliche Dinge wie Regale feucht abwischen zu erledigen, will man sich vorm Lernen drücken.
Und wie man es dreht und wendet. Sie sorg mit tödlicher Präzision dafür, dass einem am Schluss immer exakt noch ein Tag Vorbereitungszeit gefehlt hätte.

Die Zeit unmittelbar vor Prüfungsbeginn unterliegt den grausamsten Deformationen. Sie scheint fast still zu stehen, während synchron eine Zigarette in nur wenigen Sekunden vollständig abbrennt.
Unmittelbar nach Abgabe bäumt sich der Termin noch einmal auf, um den Zeitraum bis zur Ergebnisbekanntgabe etwas zu strecken, bevor er seine Macht verliert und endlich stirbt.

Auf die Aussage „Die und die Software stürzt bei mir immer ab“ mit „Welche Version hast du?“ rückzufragen ist das informatische Äquivalent zu Schlau-in-die-Motorhaube-gucken.

Irgendein Geschichtsforscher hat laut spiegel.de jetzt wieder herausgefunden, dass Oskar Schindler doch kein so toller Mensch war – und erwartet nun offenbar eine Stellungname von Steven Spielberg.

Ich glaub, ich sollte mal beweisen, dass Odysseus auch mehr Dreck am Stecken hatte als man bis dato vermutete.
Dann fordere ich Mario Camerini, den alte Schaumschläger, auf, Stellung zu nehmen.
Und sich für sein verleumderisches Werk zu entschuldigen. Und zwar bei mir.
Falls er noch lebt. Wenn nicht, seine nächsten Angehörigen.

Und anschließend werde ich die Ausstrahlung von Camerinis „Die Fahrten des Odyseus“, der jetzt zu Weihnachten sicher wieder von Kabel1 im Momunentalfilmrausch gezeigt wird, mit gesetzlichen Mitteln unterbinden lassen.
Wegen Zurschaustellung falscher Tatsachen.

Anstatt werde ich ein zeitgemäßeres Dokumentar herstellen und senden lassen.
Nämlich

O“dick“yseus und Piercing Penelope
Die splitternackte Wahrheit über die geilen Griechen

Nachtrag
Und da ich soeben meine Liebe für den Richtigstellungs-Doku entdeckt habe, plane ich bereits für mein nächstes Projekt

Geschwister Scholl – Inzest?

2 Kommentare

  1. GTD

    naja so ein erdbeben ist wirklich kein spass. gott sei dank, ist es bei uns nicht so schlimm, wie in amerika.

    • ui.

      Ja, in Amerika ist es schlimm. In der Tat.

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