Paul Biedermann und ein Brandstifter


Auf einmal ist da einer, der Schwimm-Weltrekord einheimst und mit Sekundenabstand den Wunderschwimmer Michael Phelps hinter sich lässt. Bei allem Jubelgeschrei und aller Freude, da darf ich auch mal pauschal Doping-Vorwürfe in den Raum schmeißen, auch wenn das gemein ist.

Mal ehrlich, es sind ja nicht nur Radsport-Profis gedopt, die von durch die Luft fliegenden Formel 1 – Boliden ins Koma geschickt werden, sondern der Spitzensport macht schon lange keinen Spaß mehr. Das einzige, was befriedigt, ist dass da ein vorher unbekannter Typ daher kommt und dem nervigen USA-Patrioten-Wunderkind-Mama-Söhnchen-Arschloch-Überflieger mal die Leviten liesst.

Schon bei Phelps dachte man sich, wie kann der auf einmal so viel schneller als die Konkurrenz schwimmen? Und wieso kommt da jetzt einer daher, der noch ein paar Sekunden schneller ist als Phelps, der allerdings zwischenzeitlich die Freuden des Marihuana für sich entdeckte? Seine eigenene Bestzeit hat Biedermann innerhalb eines Tages plötzlich um 6 Sekunden verbessert – wie ist so etwas möglich und haben diese Athleten auch ein Leben, außer ihrer recht unaufregenden, sie erfüllenden Tätigkeit?

Was soll das ganze überhaupt? Immer einen Supermann lobpreisen und nach oben jubeln, der eigentlich nichts kann, außer bei der Kläranlage ein jahrelanges Praktikum zu absolvieren und eben schwimmen.

Ich finde man sollte den ganzen Sport anders aufziehen, zurück zu „dabei sein ist alles“. Es ist doch eigentlich wurst, wer gewinnt, oder nicht? Man sollte die Goldmedaille nicht dem Schnellsten geben, sondern dem Zweitschnellsten, das gäbe dann lustige Wettkämpfe. Und der erste sollte wegen elitärer Angeberei grundsätzlich leer ausgehen.

Außer natürlich allen, die Michael Phelps ans Bein pinkeln, die sollten schon eine Belohnung kriegen, eine Tafel Schokolade oder so. Aber wenn dann irgendwann das Geschrei groß ist, sagt nicht, niemand hätte Euch gewarnt. All zu oft hat man schon die Hoffnungen in ein Wunder gesetzt und groß war die Enttäuschung, als man feststellte, dass es keine Wunder gab. Marion Jones, Ben Johnson, Katrin Krabbe, Diether Baumann, Jan Ullrich und nahezu jeder andere Radsportprofi, Grit Breuer und und und … die Liste lässt sich eigentlich beliebig fortsetzen. Was macht denn mittlerweile Claudia Pechstein?

11 Kommentare

  1. Michael Mosmann

    oder das doping einfach frei geben.. ist so wie jetzt nur ehrlicher.. da kann auch noch ein wenig mehr aus dem sportler rausgeholt werden. sicher, irgendwann erinnert einen so ein sportbericht eher an einen ausschnitt aus frankenstein, aber entweder richtig oder garnicht…

  2. Matthias Schwenk

    Die Tour de France soll dieses Jahr auch nicht wirklich sauber gewesen sein, wie man an diversen Mülleimern im Nachhinein festgestellt hat.

  3. poppeBLOGt

    Am besten Doping komplett legalisieren. Sollen sie sich doch alle mit Medikamenten vollpumpen. Sollen den Frauen Bärte und den Männern Brüste wachsen. Wenn dann die ersten 100-200 Idiole ins Gras gebissen haben, wird sich die neue Generation überlegen ob sie damit auch anfängt.

    Es wird leider immer Mittel und Wege geben zu bescheissen. Das bittere ist, dass erstmal grundsätzlich über jeder Topleistung das Doping-Dermokles-Schwert schwebt. Vielleicht ist Biedermann ja wirklich ein Jahrhundert-Talent, glauben tut es ihm sowieso keiner.

    Mit sportlichem Gruß
    Thomas Poppe

    PS: Schöner Blog!

  4. ui.

    Danke gleichfalls!

  5. ixiter

    Genau .. Doping freigeben. Dann bekommt die Werbebotschaft „Powered By …“ auch eine ganz neue aber sinnreiche Bedeutung.

    Der sportliche Wettkampf dient zum Vergleich von Menschen, die sich durch Übungen außergewöhnliche Ausdauer und Leistung antrainiert haben. Eine Erlaubnis von Doping halte ich für menschenverachtend. Dann wären es keine Sportkämpfe mehr, sondern Gladiatorenkämpfe ohne Rücksicht auf Verluste. Am besten noch mit Großaufnahme der mit daumendicken Halsschlagadern im Todeskampf liegenden Protagonisten. Sportler kann man sie dann ja kaum noch nennen.

  6. del_weidler

    Ich wollt jetzt mit „Doping legal machen und so“ hier voll die kreative Kontermeinung anbringen, aber wie ich sehe, schwämme ich da voll im Mainstream der aktuellen Volksmeinung.

    Deshalb bin ich dafür, Sport ganz sein zu lassen und statt dessen mit den Sponsorgeldern Regenwaldrettungsprojekte und Bassisten zu finanzieren.

  7. poppeBLOGt

    In meiner „Legalize it!“ Meinung sollte eigentlich ein Hauch von Sarkasmus und Ironie über Eure Bildschirme strömen. Sorry, wenn das nicht so rüber kam.

    Der Vergleich mit den Gladiatoren ist aber garnicht so schlecht. Auch heute wollen doch alle nur „Brot&Spiele“, den Leuten ist es glaube ich lieber ein gedopte bricht einen Weltrekord, als wenn alle 10 Sek. über Weltrekord ins Ziel kommen. Auch wenn das schade ist – so läufts eben.

  8. ui.

    @weidler: Ich finde, man sollte Bassisten eher ausrotten, wer braucht die denn? Was die können, kann der Pianist doch mit seiner linken Hand allein.

  9. del_weidler

    Ich spiel ja jetzt auch seit ein paar Monaten Klavier und musste lachen, als ich gesehen hab, wie einfach es ist.

    Übrigens, eine Aussage, die ich noch nie gehört habe, ist: „Der Keyboarder ist ne coole Sau“.

  10. ui.

    Mach mal’n Video, Du Angeber.

  11. ixiter

    Bassist … das wird doch immer der schlechteste der drei Gitarristen in der Band, oder?

    Und Keyborder werden das doch nur, weil sie auf dem Gitarrengriffbrett die Töne nicht finden.

    Back To Topic …

    Gitarristen sind die, die immer als letzte mit dem Dopen aufhören. Während der Rest der Band schon eloquente Interviews gibt, hängt der Gitarrist noch mit der Nase überm Spiegel und mit dem Mund an der Trichterzigarette um danach wirres Zeug zu lallen.
    Ausnahme ist der Schlagzeuger. Der nimmt weder Drogen, noch ist er jemals in der Lage eloquente Interviews zu geben.

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