Was für ein wunderschöner Tag


Die guten Meldungen überschlagen sich heute ja förmlich. Der Luftraum ist wieder frei, die Flieger fliegen wieder – also ist er eigentlich nicht mehr frei, egal. Der Vulkan hat genug Asche abgeworfen, die Verschwörungstheoretiker müssen einpacken, die Welt geht doch noch nicht unter, wir haben wohl doch noch zwei Jahre.

Und Bischof Mixa tritt zurück! Endlich! Weil er Kinder geschlagen hat. Ist ja auch schon lange das Motto der katholischen Kirche: „Immer auf die Kleinen.“ – Große Gegner sucht sich die Kirche nicht, da wird dann eher gekuscht. Aber wehe den Kleinen, der Armen, den Wehrlosen, dann hast Du Trouble! Komisch, irgendwie muss ich da die Bibel falsch gelesen haben. Ist auch schön, wie Mixa erst alles leugnet, also lügt. Welches Gebot war das noch mal?

Weil im Krieg in Afghanistan deutsche Soldaten gefallen sind, ist Afghanistan wieder in aller Munde. Dass aber dort unten ständig, täglich, stündlich Zivilisten umkommen, die von Soldaten aus Versehen oder absichtlich erschossen wurden, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren, das wird einfach hingenommen. Dabei sollte es genau andersrum sein. Jeder ein gefallene Zivilist sollte ein Riesenskandal sein. Gefallene Soldaten sollte man hinnehmen, denn dazu sind sie ja da. Um zu fallen oder andere fallen zu lassen.

Ja, bevor mich jetzt die Empörung erreicht, der Spruch „die haben sich das ja freiwillig ausgesucht“ fällt jetzt von mir nicht, denn das ist ja nur bedingt so, aber grundsätzlich muss man mal ganz nüchtern und ohne Emotionen wirklich sehen, dass Soldat ein Beruf ist, ein Job mit einem ziemlich großen Berufsrisiko, dass einem aber bewusst ist. Und abseits von jeder politischen Einstellung, ist die Leistung und die Risikobereitschaft anerkennenswert. Was noch lange nicht heißt, dass es gut ist und man jemand loben sollte, für die Entscheidung Soldat zu werden. Im Gegenteil.

Aber erst wird lange gefackelt, Soldaten darunter zu schicken, dann wird es doch gemacht – wobei die rechtliche Grundlage sehr wackelig ist, denn laut Grundgesetz darf sich Deutschland nur verteidigen, nicht angreifen (was Deutschland übrigens mit Moslems gemeinsam hat) – und nun regen sich alle auf, weil da Soldaten fallen. In einer so großen Zahl, dass es in Amerika nicht mal eine Schlagzeile wert wäre.

Einen Zivilisten zu töten, wenn auch aus Versehen, ist jedoch ziemlich schlimm. Schon mal versucht? Wenn Du kein Soldat bist, geht „Upps!“, „Shit, daneben!“ oder „Cheffe hat gesagt, ich soll das tun“ leider nicht als Ausrede, sondern Du begibst Dich ins Gefängnis und ziehst nicht über los.

Aber ins Kino kommt heute „Kick Ass“. Wirklich ein schöner Tag!

5 Kommentare

  1. SLX

    Treffen sich zwei Deutsche in Afghanistan. Beide tot. (Witz)

  2. Macharius

    Man muss das ja nicht alles so dunkel sehen.
    Die Jungs die da gestorben sind haben sich bestimmt nicht dafuer gemeldet…
    Ist aber schon bitter, obwohl ich eigentlich einer der Verteidiger der Bundeswehr bin, zu sehen dass wir mehr und mehr in was reingezogen werden dem mal aus Konformitaet zugestimmt wurde. Ich hoffe einfach dass unsere Jungs da unten doch irgendwie helfen, die Afghanen brauchens ja wirklich.
    Gibt uebrigens im aktuellen Time nen sehr interessanten Artiekl dazu.
    Aber: Bitte nicht immer so polemisch sein.
    Sonst erwarte ich aus Solidaritaet auch was ueber die Hauptstadt Thailands, die sich aufgrund brontaler Antipolitik allerseitens langsam aufloest

  3. Asmodeus

    „Aber ins Kino kommt heute „Kick Ass“. Wirklich ein schöner Tag!“

    Ich habe ihn gestern gesehen. Der Film ist ja schlichtweg extrem spitze.

  4. ui.

    @Macharius: Wofür haben die sich denn gemeldet?

  5. slx

    @Macharius. Da bin ich ganz anders als du, ich finde Polemiken super, jedenfalls wenn sie von mir stammen. Und man kann über nichts besser polemisieren als über dieses uninteressanteste Land aller Zeiten, nämlich Afghanistan. Komischer Krieg da unten, mit diesen hässlich angezogenen Menschen. Konnten sich die kein sexyeres Land aussuchen? So mit mehr Frauen und weniger Klamotten. Aber auch sonst: Man sieht ja im Fernsehen gar keine spannenden Gefechte, was ich blöd und scheisse finde. Immer nur so peinliche PR-Fotos mit wichtigtuerischen Soldaten, die gen Horizont starren. Ich glaub fast, da wird gar nicht wirklich gekämpft, das ist alles nur Show. Vielleicht war das ja in Wahrheit ein Verkehrunfall, oder die Deutschen haben sich aus Versehen gegenseitig erschossen, das is ja wohl auch so ne Gurkentruppe, diese „Bundeswehr“.
    Mir wäre so ne afghanische RTL2-Dokusoap mit nem Titel wie „Im Fadenkreuz der Taliban“ lieber. Mit Wackelkamera im Schützengraben, zynischen Sprüchen und Geheule wenn einer der Kameraden, mit dem man eben noch Spaghetti gegessen hat, durchlöchert im Graben liegt.

    Cool wäre auch, wenn einer der Darsteller dann einen Sticker hätte auf dem „Fuck Off Guttenberg“ steht.

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