Monat: Juni 2007 (Page 3 of 7)

Gelegenheiten muss man sein lassen

Einige von Euch werden den Text schon kennen, aber mit dem Wechsel zu WordPress ging er kurzzeitig offline, also hier ist er wieder, viel Spaß:

Ich bin ein schlechter Flirt. Am Kölner Bahnhof sitze ich mangels Alternativmöglichkeiten im Starbucks-Café an der Glasscheibe und starre auf die Taxischlange am Bahnhofsvorplatz, während ich die Wartezeit auf meinen Zug mit einer nach Nichts schmeckenden lauwarmen heißen Schokolade verbringe. Mein Blick schweift auf zwei junge Frauen, die gerade etwas am Schalter bestellen. Die eine wirklich umwerfend schön mit einem Wahnsinns-Hintern. Ich werfe nur einen kurzen Blick hinüber, ich will ja nicht erwischt werden, wie ich auf den Po schaue, wer will das schon. Gut, ich hätte ihnen auch lächelnd ins Gesicht schauen können, aber in solchen Situationen nachzudenken ist nicht meine Stärke.

So etwas passiert ja öfters – dass man irgendwo sehr gut aussehende Frauen sieht, ist ja nichts Außergewöhnliches. Nur meist – bei mir zumindest – ist es dann so, dass man diese Frauen kurz sieht, sie einen nicht wahrnehmen und kurz drauf verschwunden sind.

Also wende ich mich wieder meinem Getränk zu und – Heureka, wer setzt sich neben mich? Ganz genau, die beiden, die mit dem Hintern direkt neben mich, die andere eins weiter. Ich gehe natürlich ganz souverän mit der Situation um und schaue stur geradeaus aus dem Fenster. Warum habe ich mir auch keine Beschäftigung mitgenommen, was zu lesen, eine Zeitung oder – warum bin ich Nichtraucher?

Die beiden unterhalten sich in einer mir fremden Sprache. Das wäre doch die Gelegenheit, ein Gespräch anzufangen: „Na wo kommt ihr denn her?“, „Welche Sprache ist das denn, die klingt so cool“, oder „Soll ich Euch deutsch beibringen?“ Stattdessen versuche ich nur irgendetwas von dem, was sie sagen, zu verstehen. Wahrscheinlich reden sie gerade über mich: „Och ist der süß“, „Warum spricht der uns nicht an?“, „Wir sind jung, wild und willig, warum nimmt er uns nicht hier und jetzt?“ oder wahrscheinlich „Was ist denn das für ein arroganter Arsch?“.

Nach einer Weile, möchte die nicht ganz so super wie die andere Aussehende sich eine Zigarette anzünden, doch ihr Feuerzeug ist alle. Das wäre DIE Gelegenheit zur Kontaktaufnahme – wenn man Raucher wäre. Die Hübschere versucht sich auch an dem leeren Feuerzeug und schaut dann mich an. Und ich? Ich zucke nur mitleidig mit den Schultern. Verdammt – warum bin ich Nichtraucher?

Dann steht die Raucherin auf und versucht sich von woanders her Feuer zu besorgen, ich bin also ganz alleine mit der Sexbombe. „Sprich sie an! Sprich sie an! Sprich! Sie! an!“ versucht mein männliches Gehirn meinem Gehirn zu sagen. Doch ich bleibe stumm. Das Unglaubliche passiert: Sie spricht mich an.

Auf Englisch fragt sie mich, ob ich wüsste, wo man denn hier eine Reisetasche bekommen könne, sie würden heute in die Türkei zurückfliegen und hätten noch so viele Sachen im Hotelzimmer. Nun, da Sonntag ist wäre das ja voll die gute Einleitung, um ein langes Gespräch über Ladenöffnungszeiten und andere Gewohnheiten in Deutschland und der Türkei zu führen, doch ich sage nur „nein“. Dabei wäre das doch die Gelegenheit gewesen, aufopferungsvoll nach einer Tasche zu suchen, die beiden vielleicht mit mir nach Hause zu nehmen und ihnen eine gebrauchte Tasche aus meinem Keller anzubieten, dann auf ihr Hotelzimmer zu gehen und gemeinsam zu packen und noch viel mehr, und so weiter und so fort – doch als die Kollegin der anderen nach erfolgreicher Feuermission zurückkommt, fällt mir nur ein, dass sie doch eine Tasche klauen könnten, oder Plastiktüten nehmen sollen.

Die beiden finden mich lustig und fragen mich, wie ich heiße. Ich muss wohl nicht bemerken, dass ich wiederum die Gelegenheit auslasse, um zurückzufragen, wie sie denn heißen. Und dann sagt die scharfe Südländerin noch, Plastiktüten gingen nicht, wie sähe das denn aus, sie müssten dann 6 Stück oder so mit sich herumschleppen, „wir hätten lieber Deine große Reisetasche da“. Und anstatt zu sagen, „Na versuch doch, sie dir zu holen“ und mir dann mit ihr eine wilde Keilerei mit Klamotten vom Leib ziehen und so zu liefern, sage ich nur „Nein, die brauche ich unbedingt.“

Nach dutzenden verpassten Chancen begebe ich mich zu meinem Bahngleis und warte auf den Zug. Dabei fällt mir ein, dass ich ja in meiner großen Reisetasche eine vollkommen leere kleinere Reisetasche mit dabei habe. Die hätte ich den beiden ja verkaufen können. Oder noch besser – ausleihen! Dann müssten wir auch Adressen austauschen und man könnte sich mal besuchen und und und und und und da kommt mein Zug, ich steige ein und werde die beiden in meinem ganzen Leben nie wieder sehen.

Regen und Drogen

uiuiui7: ich habe die Webseite noch nicht gelesen. Es regnet.
\/\/°4: Du machst deine Internetnutzung vom Niederschlag abhängig?
uiuiui7: nein. es regnet einfach, wollte ich nur kundtun.
\/\/°4: Dann stell besser mal die Wäsche rein.
uiuiui7: ich stell die Wäsche nicht rein. Dann regnet es ja in der Wohnung!
uiuiui7: ich treffe heute Abend die Drogeriefrau.
\/\/°4: Die Drogenfrau
uiuiui7: Nein, die Drogeriefrau
\/\/°4: Schade
uiuiui7: Du weißt schon.
\/\/°4: Jepp.
uiuiui7: Die Frau macht mir Angst
\/\/°4: Jetzt schon?
uiuiui7: Na ja, es ist eine Frau.
\/\/°4: Stimmt. Die sind mir auch immer etwas unheimlich.
uiuiui7: sag ich ja

Die Werbung spricht nicht die Wahrheit und Niemanden stört es – 1&1

Mein Ex-Hosting-Provider nervt mich mal wieder. Mit doppelseitigen Anzeigen. Achtung, statt € 4,99 pro Monat, jetzt € 0,- pro Monat.

Es handelt sich um das „1&1 Homepage Perfect“-Paket, der Preis von € 0,- pro Monat erscheint groß in der Mitte der Seite. Die Überschrift relativiert dann etwas, aber nicht viel:

Große 1&1 Sommer-Aktion bis 30. Juni 2007: 1 Jahr für 0,- €/Monat!*

Also leider nur ein Jahr lang. Aber immerhin, schnell entscheiden, denn bis 30. Juni gilt das nur. Damit versucht 1&1 Druck zumachen, damit man schnell ohne groß nachzudenken das bestellt. Doch oh weh, das Kleingedruckte – ist das Sternchen nicht aufgefallen Ich hole die Lupe raus und lese:

*1&1  Homepage Perfect gibt es ein Jahr für 0,- €/Monat, danach 4,99 €/Monat. Einmalige Einrichtungsgebühr 9,80 €. Mindestvertragslaufzeit 24 Monate.

Ups. Wollen wir doch mal nachrechnen, das macht dann insgesamt mindestens € 69,68.

Oder umgerechnet € 2,90 im Monat. Aber wir wollten die Seite ja nur für 1 Jahr, steht ja da, ein Jahr für nur 0,- €/Monat, also rechnen wir nochmal, dann haben wir € 5,80 – gar nicht mehr so günstig. Ach so, wir wollen die Software nutzen, die im Paket kostenlos enthalten ist? Dann müssen wir nochmal € 6,- Versandkosten dazurechnen, also umgerechnet € 6,30 im Monat. Tolle Aktion. Nehmen wir einmal an, wir möchten nur kurz, für 1 Monat eine Homepage bestellen, zum Beispiel um auf eine Hochzeit hinzuweisen oder so etwas, sehen dieses Angebot und beeilen uns mit der Bestellung und haben dann statt € 0,- insgesamt € 75,68 Ausgaben. Dass das monatliche Transfervolumen auch noch beschränkt ist, muss man gar nicht extra anmerken.

Das erinnert ja ein wenig an die Preisjongliererei der Billig-Airlines. Aber lässt die Konkurrenz sich das gefallen? Warum klagt nicht Mitbewerber Strato?

Tja, Strato hat auch ein Angebot bis 30.6. auch für € 0,-, die müssten eigentlich dagegen vorgehen – doch halt, was ist das? Strato druckt auch klein. Zwar hat es nur eine Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten und der Preis danach ist günstiger, aber zumindest die Einrichtungsgebühr muss auch bezahlt werden, sowie Versandkosten bei Software-Bestellung. Die werden schon wissen, warum sie nichts sagen.

Der neue Bahn.de Newsletter auseinander genommen

Ja, was flatterte denn da in den Posteingang? Der neue Newsletter der Bahn. Ach ja, meine Freunde von der Bahn. Mal sehen, was sie schreiben, als Bahncard50-Besitzer, wo ich doch immer zu Hälfte fahre, interessiert mich das schon:

Jetzt können Sie bei der Bahn dauerhaft sparen. Mit dem Dauer-Spezial fahren Sie ab 29,- EUR, je nach Verfügbarkeit, bequem durch ganz Deutschland. Auch im ICE.

Das neue Angebot löst das bisherige „Surf&Rail national“ ab. Mit einem deutlich höheren Kontingent und frei wählbaren Strecken sind Sie so noch flexibler in Ihrer Reiseplanung.

Oh, das ist ja fantastisch! Und ich zahle nur die Hälfte, also € 14,50 – dann buche ich doch gleich mal meine bald anstehende Fahrt nach Hamburg, kleinen Moment…

… ja was ist das denn? Mit Bahncard50 kostet es € 35! Ja Moment mal, wozu hab ich jetzt die € 212,- für die Bahncard bezahlt, wenn ich ohne billiger fahre? Was steht da denn noch im Rundbrief…

Reisen Sie ab sofort dauerhaft günstig durch ganz Deutschland. Bis zum 31.12.2007. Mit dem Dauer-Spezial der Bahn fahren Sie für nur 29, 39, 49, 59 oder 69,- EUR, je nach Verfügbarkeit, bequem durch ganz Deutschland.

Haaaalt! Langsam, langsam, langsam! Sind wir hier bei „Wünsch Dir was“? Da ist ja fast wie bei 9live? Also ich such mir eine Reise aus und die Bahn sagt „Sorry, die € 29,- Tickets sind nicht mehr verfügbar.“ Und dann kann ich noch welche für teurer kaufen und sitze im gleichen Zug, in der gleichen Klasse? Da kann ja was nicht stimmen – also hat sich die Bahn einfach ein Sitzplatzkontingent ausgedacht – wie groß es pro Zug ist, weiß niemand – und so verkauft man Karten im Durchschnitt für eine Menge mehr, als es den Anschein macht. Ich halte so etwas für Kundenverarsche. Vor allen Dingen, weil auf dem Poster schön groß „Wir haben den Niedrigpreis fixiert“ steht und eine große 29 dran prangert. Die kleiner Schrift kann man auf den jpegs der Seite nicht erkennen.

Mal schauen was die Bahn dazu sagt, ich rufe mal an und halte Euch auf dem Laufenden.

Köln, das Grauen in der Fußgängerzone

Einkaufen in Kölns Innenstadt ist eine Qual. Eine Prüfung. Wie viel schlechten Geschmack, Niveaulosigkeit und Proletentum kann man ertragen?

Los geht es am Hauptbahnhof. Vor mir auf der Rolltreppe stehen zwei fette Teenagermädchen – natürlich enge bauchfreie Shirts, Leggings und Plastikklimbim. Sie stehen nebeneinander, so dass da kein Durchkommen ist, ohne was zu sagen.

„Dürfte ich mal vorbei?“ Klar, verdutzt lassen sie mich vorbei, aber die eine sagt zur anderen „Ey, wieso muss man auf der Rolltreppe gehen? Kann doch die Treppe benutzen wenn er laufen will!“

Um Zeit zu sparen? Du solltest auch die Treppen laufen, damit Du nicht so fett bist!

Die Fußgängerzone hat allerdings alles, was das fette Teenagermädchenherz begehrt. Ein niveauloser Klamottenladen neben dem nächsten. Und zwar so niveaulos, dass die H&Ms schon richtig edel im Vergleich erscheinen. Unterbrochen wird diese Geschmacklosigkeitsorgie nur von ebenso geschmacklosen Fastfood-Ketten, die mit Vorliebe Rind an fette Teenagermädchen verfüttern.

Ab und an gibt es auch was, für ein anderes Klientel. Auktionshäuser. Für welches Klientel diese Läden allerdings sein sollen, ist mir ein Rätsel. Da gibt es saumäßig teures Geld verschiedene Gipfel der Geschmacklosigkeit zu kaufen, z.B. ohne Übertreibung einen zwei Meter hohen und drei Meter langen Gorilla aus Gusseisen. Und lauter ähnliches Zeugs, dass vielleicht afrikanische Diktatoren erfreuen könnte, aber wenn die Wohnungen der besser betuchten Kölner mit so etwas bestückt sind, dann möchte ich nie mehr Geld verdienen.

Kleine Anmerkung am Rande, ein „Spritzsieb“, also so ein flaches Ding gegen Fettspritzer aus der Pfanne, kostet im Kaufhof zwischen € 3,90 und  59,95! Das ist ja mal eine Preisspanne! Stellt Euch vor, ein Liter Milch würde zwischen 50cent und € 7,60 kosten! Auch schön, der Mediamarkt. Er feiert 10 jähriges Jubiläum, 10 Jahre Tiefstpreise und verkauft aus diesem Anlass eine Bügelstation, ein Bügelbrett inklusive Bügeleisen für nur …   € 790,-!!!*

(* Preis geschätzt, da ich den genauen Preis nach meinem Stadtbesuch vergessen habe und die Webseite vom Mediamarkt schlimmer ist, als das meiste, was ich je betrachten musste)

Ein ganz normaler Abend bei Mr. Murphy

Ein kleines Abendessen wollte ich mir machen. Bratwürstchen. Kleine Nürnberger Bratwürstchen mit Brot. Sonst nix. Also, Pfanne auf die Herdplatte, etwas Öl, Herdplatte an und warten, bis das Öl heiß wird.

Und warten.

Und warten.

Komisch – irgendwie wird das Öl nicht heiß, aber was riecht denn hier so verbrannt? Ah ja, ich habe die falsche Herdplatte angemacht. Ausgerechnet lag darauf noch ein Schneidetablett aus Plastik.

Okay, Desaster beseitigt, Zeitsprung nach vorne, weiter geht’s, die Würstchen sind fertig. Das Brot, gestern im Supermarkt gekauft, entpuppt sich als – schimmelig. Na super, gibt es eben Bratwürstchen ohne Beilage.

In Ermangelung der Beilage, lege ich eine Portion Würstchen nach, und versuche zumindest deren Geschmack mit etwas Chili-Red Pepper-Sauce etwas schmackhafter zu machen.

Ich setze mich aufs Sofa, den neuen Rechner mit DVBT-TV als Fernseher einsatzbereit, aber ausgerechnet der Kanal, den ich schauen möchte, geht nicht. Es ist, RTL, komisch. Der Sender, der Köln am nächsten ist.

Schaue ich halt Maischberger, denn RTL schauen ist ja eigentlich auch nicht gerade toll – und wie sagt man in Köln, es ist noch immer alles gut gegangen.

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