Monat: Juni 2007 (Page 4 of 7)

Literatur für den Nobelpreis

Manchmal verstecken schlechte Bücher Sätze, für die es sich gelohnt hat, durch 400 Seiten Unfug zu waten. So bei dem Buch von „Tamara Thorne“ – wobei das sicherlich nicht ihr richtiger Name ist, sondern ein Pseudonym eines Schreiberlings, der sich schützen will. Es heißt „Madelyn – Ort des Schreckens“. Der Ort des Schreckens, wo ich das Buch her habe, war die Crew-Bibliothek unseres Schiffchens und es reizte mich, denn auf dem Klappentext stand:

Warnhinweis: Schließen Sie die Tür. Verriegeln Sie alle Fenster. Und lesen Sie erst dann die erste Seite!

Der geschickte Gebrauch von Punkt Punkt Ausrufezeichen im Stile der Bild Zeitung, statt Komma und Punkt, fiel mir gar nicht auf, sondern zeigte seine Wirkung. Der erste Dämpfer kam allerdings, als ich die erste Seite las. Das stand nur

Thriller

Aber der Abschnitt, der nach vielen Seiten Gemetzels, Mordens, Hautabziehens, UFOs, Sekten, Cowboys und Engeln das Ganze wieder lesenswert machte, kam auf Seite 390:

„Wo ist Marie hin, Jungs?“, fragte er die Hunde. Die beiden hechelten und wedelten mit dem Schwanz, sagten aber kein Wort.

Ja! Scheiße verdammt, die Hunde sagten kein Wort! Blöde Hunde das!

Siehe auch:

Frank Schätzing ist ein Labersack

und

Frank Schätzing, zum 2.

und

Das passiert, wenn clevere Autorinnen ihre Bücher selbst bewerben müssen:

Ich wechsle den Hausarzt, ich wechsle die Hausklingel

Lieber Hausarzt,

Sie haben mich leider zum letzten Mal gesehen, ich suche mir einen neuen. Sie sind einer der Gründe dafür, dass Ärzte so einen schlechten Ruf haben. Neulich bin ich bei Ihnen vorbeigegangen, nur um mir ein neues Rezept von einem Mittel zu holen, das sie mir schon oft verschrieben haben. Als Sie es ausstellten, sagten Sie in einem Nebensatz, ob ich schon gegen Boreliose geimpft sei, das sei jetzt neu, diese Impfungen würden Sie anbieten und allen empfehlen.

Ich sagte „nein, viele Dank“ und ging. Das war die ganze Kommunikation. Warum bekomme ich nun eine Rechnung geschickt über eine eingehende Beratung zur Impfung?

Lieber UPS-Bote,

ich weiß nicht so recht, ob das wirklich an mir liegen soll, dass ihre letzten zwei Zustellungsversuche erfolglos waren. Meine Haustürklingel funktioniert und ich bezweifle, dass sie einen kurzen Aussetzer hatte, jeweils als Sie mich besuchen kommen wollten.

Ich fand zwei Zettel in meinem Briefkasten, dass ich dann und dann nicht anwesend gewesen sei. War ich aber. Außerdem – wie sind sie denn zum Briefkasten gekommen? Da muss Ihnen zumindest jemand die Haustüre geöffnet haben.

Warum haben Sie dem nicht das Paket gegeben? Im Haus, in dem ich wohne, leben 47 Parteien! Da wird doch wohl jemand zu Hause sein, ich glaube nicht, dass die sich weigern, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.

Und wenn doch, dann sagen Sie mir, wer das war, dann schau ich da mal persönlich vorbei.

Gruß,

Manuel Wolff

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