Vor ein paar Jahren sah ich im Zeitungskasten des Kölner Express und der Bild am gleichen Tag nahezu die gleiche Schlagzeile auf der Titelseite. Es ging um Boris Becker und was er wieder mit seiner Tochter anstellen will oder was auch immer. Also ein Thema, dass eigentlich niemanden interessieren sollte, außer vielleicht Boris Becker und die anderen Beteiligten selbst. Zumindest sind Boris Beckers‘ Sorgerechtsprobleme nur halb so lustig und trashig wie die von Britney Spears.

Allerdings wird klar, wenn man die Schlagzeilen vergleicht, warum Bild eine höhere Auflage hat. Der Kölner Express schreibt:

„Boris Becker kämpft ums Sorgerecht für Anna.“

Bild hingegen:

„Boris kämpft um seine Anna.“

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Viel packender, da wird nicht mehr ums Sorgerecht gekämpft, sondern um Anna. Menschen sind dann doch viel besser als schwierige Begriffe wie „Sorgerecht“ und aus Boris Becker wird „Boris“, das bringt ihn uns näher. Schon haben wir viel weniger Buchstaben, können die Schlagzeile größer machen und auch noch „seine“ einfügen, um Emotionen zu erwecken und klar zu machen, welchen Standpunkt die objektive Propagandamaschine Zeitung in dieser Sache hat. Komisch eigentlich, dass da nicht „seine kleine Anna“ stand.